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Erhielt auch eine Auszeichnung in DeutschlandLegendärer Weltmeister-Coach Menotti ist tot (†85)

Der argentinische Weltmeister-Trainer Cesar Luis Menotti mit guter Laune.

Der argentinische Weltmeister-Trainer von 1978, Cesar Luis Menotti während der Gala der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur am 2. Oktober 2009. 

„El Flaco“ holte 1978 den ersten Weltmeistertitel für Argentinien - ausrechnet während der Gewaltherrschaft der rechten Militärs. Dabei stand César Luis Menotti für den „linken Fußball“.

Er war der Schöngeist unter den Fußballlehrern, der Philosoph auf der Trainerbank. César Luis Menotti ging es nie nur ums Gewinnen, sondern immer auch um den möglichst eleganten Weg zum Sieg.

„Der Ball ist für den Spieler, was für den Dichter die Worte sind: Am Fuß oder am Kopf kann er sich in ein Kunstwerk verwandeln“, sagte er einmal. „Der Fußball hat mir eine Möglichkeit gegeben, mich auszudrücken.“ Jetzt ist der argentinische Weltmeistertrainer von 1978 im Alter von 85 Jahren gestorben, wie der argentinische Fußball-Verband am Sonntag (5. Mai 2024) mitteilte.

Argentinischer WM-Coach César Luis Menotti im Alter von 85 Jahren verstorben 

Bereits mit seinem ersten Trainertitel 1973 mit dem Klub Huracán in der argentinischen Liga definierte „El Flaco“ (der Dünne) seinen Stil: „Offensiv, sauber, fröhlich“ - im Gegensatz zu einem rein ergebnisorientierten Spiel. „In der Erinnerung bleiben die Teams, die mit gutem Spiel gewonnen haben“, sagte er einmal der Zeitung „Clarín“. Das sei ein „linker“ Fußball.

Dabei fällt sein größter Triumph ausgerechnet in die Zeit der Militärdiktatur in Argentinien. Von der Weltmeisterschaft 1978 im eigenen Land erhoffte sich die Junta um Diktator Rafael Videla Anerkennung und Prestige über Argentinien hinaus. Und Menotti - der in seiner Heimatstadt Rosario sogar Mitglied der Kommunistischen Partei geworden war - lieferte.

Im Finale setzte sich die Albiceleste mit 3:1 gegen die Niederlande durch und krönte sich damit erstmals zum Weltmeister. Der Weg ins Endspiel war allerdings mit Skandalen gepflastert - immer wieder sollen die Gastgeber bevorzugt worden sein. Der 6:0-Sieg gegen Peru gilt als eines der umstrittensten Spiele der Fußballgeschichte - es gibt zahlreiche Indizien, dass der Sieg schlicht erkauft wurde.

Menotti kritisierte die Militärs zwar nicht offen, ließ seine Ablehnung der Junta aber durchscheinen. „Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt“, sagte er beispielsweise nach dem WM-Sieg.

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Nach dem Scheitern der argentinischen Nationalmannschaft bei der WM 1982 in Spanien musste Menotti seinen Posten räumen. Der leidenschaftliche Kettenraucher trainierte in den folgenden Jahren unter anderem den FC Barcelona und Atlético Madrid sowie die mexikanische Nationalmannschaft.

2009 wurde Menotti zudem in Deutschland ausgezeichnet. Er gewann den Walther-Bensemann-Preis der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. Dieser ehrt Personen der Zeitgeschichte, die im Sinne der Völkerverständigung Außergewöhnliches für den Fußball geleistet haben.

Im Alter von 80 Jahren erhielt er dann noch einen Job beim argentinischen Fußballverband und wurde Generaldirektor für die verschiedenen Nationalmannschaften seines Landes. Doch vor allem war er bis zuletzt ein Fußball-Philosoph, der seine Gedanken in zahlreichen Kolumnen und Interviews kundtat. Er wetterte gegen die Marktlogik im Fußball, gegen die Ökonomisierung des Spiels. „Fußball ist so viel mehr als ein Geschäft“, sagte Menotti dabei in einem Radiointerview. (dpa)