„Für mich keine Überraschung“Pacarada-Probleme im ersten FC-Jahr: Ex-Coach gesteht Vorahnung

Leart Pacarda gestikuliert enttäuscht bei einem Spiel des 1. FC Köln.

Leart Pacarada, hier am 5. August 2023 bei der Saisoneröffnung des 1. FC Köln gegen den FC Nantes, spielte beim FC nicht die erhoffte Debüt-Saison.

Leart Pacarada erlebt beim 1. FC Köln eine schwere erste Saison. Geht es nach einem früheren Kölner Trainer, der den Linksverteidiger aus gemeinsamen Zeiten beim FC St. Pauli kennt, war das durchaus zu erwarten.

von Béla Csányi (bc)

Als bester Linksverteidiger der 2. Bundesliga und entsprechend großer Hoffnungsträger kam Leart Pacarada (29) im vergangenen Sommer ablösefrei zum 1. FC Köln.

Das Premieren-Jahr in der Fußball-Bundesliga hat sich der Standard-Spezialist allerdings anders vorgestellt. Und auch in Köln lagen die Erwartungen nach den vielen Vorschusslorbeeren deutlich über dem, was der kosovarische Nationalspieler in seinen bisherigen 18 Auftritten gezeigt hat.

Leart Pacarada unter Timo Schultz beim FC außen vor

Als Nachfolger von Jonas Hector (33) trat Pacarada zwar ein schweres Erbe an, konnte sich aber auch mit zunehmender Eingewöhnungszeit nicht beim FC festspielen. Im Gegenteil!

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Nachdem er im ersten Saisondrittel unter Steffen Baumgart (52) sogar gesetzt war, kamen seit November gerade einmal sieben Einsätze hinzu – nur zwei davon in der ersten Elf. Die entscheidenden Saisonspiele verpasste er zuletzt zu allem Überfluss mit einer hartnäckigen Mandelentzündung.

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Schon zuvor musste sich Pacarada hinter Senkrechtstarter Max Finkgräfe (20) anstellen. Selbst Trainer Timo Schultz (46), unter dem er in gemeinsamen Zeiten beim FC St. Pauli 85 Spiele absolviert hatte, fand für ihn nur selten Verwendung. Ein weiterer früherer Pauli-Trainer mit Köln-Vergangenheit hatte ein derartiges Szenario bereits befürchtet.

Ewald Lienen (70), Kölner Aufstiegs-Trainer in der Saison 1999/2000 und bei St. Pauli von Ende 2014 bis Sommer 2017 an der Seitenlinie, sagte in der neuesten Ausgabe seines Podcasts „Der Sechzehner“: „Es war für mich keine Überraschung, dass er in einer Mannschaft, die nicht dauernd den Ball hat und dominieren muss, nicht mehr erste Wahl ist.“

Pacarada sei „kein besonders schneller Spieler, aber ein überragender Fußballer“, befand Lienen. Eine Spielanlage wie in Köln komme ihm daher nur bedingt entgegen, zumal er sich auch defensiv mit neuen Herausforderungen habe beschäftigen müssen: „In der Bundesliga mit Außenstürmern, die rechts den Blinker setzen und dich links überholen – das ist nicht ganz so einfach.“

Deutlich wurde das etwa beim 1:5 gegen Leipzig, dem bislang vorletzten Pacarada-Einsatz. Eine Woche später war beim 1:1 in Augsburg schon zur Pause Schluss, als der FCA seine linke Defensiv-Seite vorab als Schwäche ausgemacht und bevorzugt bespielt hatte.

Die Chance zur Rehabilitation dürfte sich Pacarada erst wieder in der kommenden Spielzeit bieten, für Einsätze am 34. Spieltag und der möglichen Relegation besitzt er nur Außenseiter-Chancen. Der FC darf so immerhin aber noch hoffen, dass der Linksverteidiger seinen zweiten Anlauf in Köln nicht in der zweiten Liga starten muss.