Bad Neuenahr-Ahrweiler – Fast einen Monat dauerten die kniffligen Ermittlungen zur Brandursache: Jetzt gab die Kripo bekannt, wie es zu dem verheerenden Feuer im Thermalbad kommen konnte.

In der Nacht zum 22. September hatte der Brand für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. 

Die Brandausbruchstelle konnte in einer Zwischendecke des sogenannten ehemaligen Badehauses ausfindig gemacht werden, so das Ergebnis der Ermittlungen. An diesen Bereich schließt sich außerhalb ein Flachdach des Thermalbad-Neubaus an. Dort wurden am Vormittag des 21. Septembers mittels Gasbrenner erhitzte Bitumenbahnen im Rahmen von Dachdeckerarbeiten verlegt. 

Dabei passierte etwas, das wohl niemand vorhersehen konnte.

Thermalbad Bad Neuenahr: Bei Dacharbeiten wurde unbemerkt uralte Wandöffnung freigelegt

„Durch die bei diesen Arbeiten entstandene Hitze ist eine vor Jahrzehnten mit Maurerputz oberflächlich verschlossene Wandöffnung unbemerkt wieder freigelegt worden“, erklärt ein Sprecher der ermittelnden Kripo Mayen. 

An dieser Wandöffnung mündete ein altes Abluftrohr in die Außenwand, in dem sich altes Füllmaterial befand – das entzündete sich. Mit fatalen Folgen. 

An einem dort verlaufenden Holzbalken entwickelte sich ein Schwelbrand, der am späten Abend des 21. Septembers in einen Flammenbrand überging. 

Thermalbad Bad Neuenahr: Laut Kripo war Schadenseintritt nicht vorhersehbar

„Die Ermittlungen ergaben insgesamt, dass der Schadenseintritt für alle Beteiligten nicht vorhersehbar war und die Sicherheitsbestimmungen eingehalten wurden“, so der Kripo-Sprecher weiter. 

In der Unglücksnacht hatte das Feuer einen nächtlichen Großeinsatz ausgelöst. Aus zunächst ungeklärter Ursache war im Erdgeschoss eines Zwischengebäudes des Thermalbades und des Sanatoriums ein Feuer ausgebrochen, sagte ein Sprecher der Polizei. Dort befinde sich die Baustelle eines Wellnessbereiches.

Die Flammen griffen schnell auch auf andere Gebäudeteile über, sodass die Löscharbeiten bis zum frühen Dienstagmorgen andauerten. Alle Feuerwehren aus dem Umkreis seien beteiligt, hieß es. Inzwischen ist klar: Das Feuer verursachte einen immensen Schaden. „Die geschätzte Schadenssumme liegt im Millionenbereich“, so ein Polizeisprecher am späten Dienstagnachmittag.

Thermalbad Bad Neuenahr: Sanatorium musste wegen Qualm geräumt werden

Wegen der starken Rauchentwicklung mussten Teile des angrenzenden Sanatoriums geräumt werden. Eine Person wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in eine Krankenhaus gebracht. Später erhöhte sich die Zahl der Verletzten auf vier. 

Die zuständige Kriminalinspektion Mayen übernahm die Brandermittlungen. Ein Betreten des Brandortes war zunächst aufgrund der Gefährlichkeit und der konkret drohenden Einsturzgefahr nur sehr eingeschränkt möglich. Ein Statiker wurde hinzugezogen. 

Der Brandort wurde beschlagnahmt. Ein benachbartes Hotel war nach eigenen Angaben nicht direkt betroffen. Es sei allerdings Rauch in das Gebäude gezogen. Neben der Feuerwehr waren auch die Polizei, der Rettungsdienst, das Technische Hilfswerk sowie die Abwasser- und Wasserwerke vor Ort. Auch der örtliche Bürgermeister kam noch während der Löscharbeiten zur Feuerstelle. (mit dpa)