„Ich war der 21. an dem Tag”Fieser Bestell-Trick lässt Kölns Pizza-Boten verzweifeln

Pizza-Bote Alex

Pizza-Bote Alex hat von Fake-Bestellungen die Schnauze voll. 

von Markus Krücken (krue)

Köln – Lieferdienste, die in der Corona-Pandemie das Essen bis vor die Haustür bringen, sind extrem hilfreich, allerdings fallen die Lieferanten häufig Betrügern zum Opfer. Einige Kölner Pizza-Boten berichten über zahlreiche Lieferando-Fake-Bestellungen, die ihnen das Leben zur Hölle machen.

  • Lieferdienste werden besonders im Corona-Lockdown genutzt
  • Pizza-Boten beklagen Fake-Bestellungen über Lieferando
  • Übeltäter sind nicht identifizierbar

Die Urheber der Bestellungen nutzen eine falsche Emailadresse und wählen die optionale Bargeldzahlung aus, um so den ahnungslosen Boten unerkannt an einen beliebigen Ort senden zu können – bei der Auslieferung der Ware folgt dann das böse Erwachen!

Kölner Pizza-Bote schimpft über Fake-Bestellungen

„Wir erhalten in letzter Zeit immer wieder Fehlbestellungen über Lieferando. Wenn ich zu dem Kunden komme, wird das Essen nicht angenommen und die angegebene Handynummer ist nicht rückverfolgbar. Neulich stand ich mit drei weiteren Boten zeitgleich vor der Tür und wir mussten das Essen alle wieder mitnehmen. Das ist im Lockdown eine richtig miese Sache“, schimpft Bote Alex, der für den Lieferdienst „Pizza Mann“ in der Kölner Südstadt ausliefert, im EXPRESS-Gespräch.

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Der Negativ-Höhepunkt habe sich kürzlich bei einer Kundin in Rondorf ereignet.

„Die Dame sagte mir beim Öffnen der Türe, dass ich bereits der 21. Bote an diesem Tag sei, der irrtümlicherweise Essen zu ihr bringen möchte. “

Da diese Fake-Bestellungen über die Liefer-Plattform Lieferando abgegeben werden, hatte Alex zunächst ein technisches Problem im Verdacht.

„Ich habe zuerst an einen Virus gedacht und dann einen Lieferando-Mitarbeiter kontaktiert. Der wusste allerdings von nichts. Ich finde es sehr seltsam, dass Lieferando diese Bestellungen nicht auffallen. Ich meine, wenn an einem Tag 21 Bestellungen von einem Ort abgegeben werden, dann könnte man ja durchaus mal hellhörig werden und dort anrufen.“

Köln: Pizzeria-Mitarbeiter hat Konkurrenz im Verdacht

Auch andere Lieferdiensten klagen seit ein paar Wochen über Fake-Bestellungen, die fast täglich im System einlaufen.

„Die Fake-Bestellungen heutzutage bestehen meistens aus einer Pizza und einem Getränk, da rufen wir natürlich nicht an, weil wir unter Hochbetrieb arbeiten. Am Ende stellt sich dann einfach heraus, dass die Bestellung nicht überbracht werden konnte, weil die Person entweder nicht existiert, oder die Person am Zielort gar nicht selber bestellt hat. Das sind dann immer so 15 Euro, die täglich wegen solcher Aktionen flöten gehen“, erklärt ein Mitarbeiter einer anderen Pizzeria im Gespräch mit EXPRESS.

Der Mitarbeiter weiter: „Früher ist es öfter vorgekommen, dass die Konkurrenz solche Dinge gemacht hat. Sogar ehemalige Mitarbeiter. Die haben uns dann einfach eine schlechte Bewertung verpasst, weil das Essen nicht ankam. Es war ein kleinerer Rosenkrieg untereinander.“

Köln: Fake-Bestellungen über Lieferando häufen sich

Im Falle des kleinsten Verdachtes bestehe die Option, die Bestellung als potenzielle Falsch-Bestellung bei Lieferando zu melden.

„Wenn ich im Gefühl habe, dass es sich um eine Fake-Bestellung handelt, dann rufe ich bei Lieferando an, damit die Bestellung storniert wird. Dann wird zumindest die Provision nicht abgezogen. Wenn du das aber von dir aus nicht tust, dann passiert auch nichts“, erklärt ein Pizzeria-Inhaber.

Auf der Pizza bleibt der Lieferdient schlussendlich aber selber sitzen – und somit auch auf den Kosten.

EXPRESS hatte auch Plattform-Betreiber Lieferando kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten. Eine Rückmeldung blieb allerdings bisher aus.