Eine Achterbahn der Gefühle, inklusive Gänsehaut und Tränen, erlebten die Paveier und ihre Fans am Samstagabend (23. September 2023) beim großen Mitsing-Konzert zum 40-jährigen Bandjubiläum im Gloria.

Neben dem Jubiläum stand ein Gründungsmitglied im Mittelpunkt des Abends: Hans-Ludwig, genannt Bubi, Brühl (64). Nach 40 Jahren will er künftig sein Privatleben genießen.

Kölner Band Paveier feiern im Gloria Theater nicht nur 40. Bandjubiläum

Für den besonderen Abend hatten sich seine Familie und Freunde eine Überraschung einfallen lassen. Jeder trug ein T-Shirt mit einem Bild von ihm und dem Schriftzug „Wir sagen Dankeschön“.

Das Publikum feierte Brühl mit minutenlangen „Bubi“-Sprechchören. Nach dem Song „Dat jeiht vorbei“ rissen alle gleichzeitig Zettel mit der Aufschrift „Danke Bubi“ in die Höhe. „Oh Mann, ihr seid der Wahnsinn. Jetzt habe ich schon beim zweiten Song Pipi in den Augen“, rief Brühl gerührt in die Menge.

EXPRESS.de sprach anschließend mit Bubi Brühl über seine schönsten, lustigsten und traurigsten Momente mit den Paveiern. Auf der einen Seite freut sich das Paveier-Ur-Gestein auf den neuen Lebensabschnitt, auf der anderen Seite steht aber auch eine gewisse Unsicherheit.

„Mein bisheriges Leben war durch die Paveier geordnet. Man hatte seinen Auftrittsplan und wusste genau: Januar und Februar ist Karneval. Jetzt habe ich plötzlich jede Menge Zeit und muss mein Leben neu strukturieren“, sagte Brühl nachdenklich.

„Ich werde dem Karneval aber auf jeden Fall treu bleiben, nur eben nicht als Musiker. Meine Prinzen-Garde-Uniform ist bereits in der Mache und ich freue mich riesig auf die gemeinsamen Auftritte mit den Jungs.“

In den vergangenen 40 Jahren ist viel passiert, worüber Brühl sich heute köstlich amüsieren kann. „Ich werde nie vergessen, als die Bläck Fööss 1990 ihr 20-Jähriges gefeiert haben und wir nur gesagt haben: 20 Jahre auf der Bühne? Nein, das werden wir auf keinen Fall so lange machen. Da bewahrheitet sich wieder unser Song ‚Saach niemols nie‘“, sagte Brühl lachend.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Ebenfalls im Gedächtnis geblieben ist ihm der erste große Auftritt in den 80er-Jahren vor 8.000 Menschen in der Lachenden Sporthalle: „Das war damals eine Größenordnung, die wir noch nicht kannten. Und dann stand auch noch plötzlich Willi Millowitsch vor uns – solche Momente vergisst man nie.“

Neben zahlreichen schönen Erinnerungen, erinnert sich Bubi Brühl aber auch an traurige und nachdenkliche Momente seiner Karriere.

„Das Jahr der Gründung der Paveier, 1983, hat für meinen Bruder Micky und mich sehr traurig begonnen. Gerade erst war unser Vater Heinrich gestorben. Was uns bis heute berührt: Wir sind fest davon überzeugt, hätte er uns einmal auf der Bühne erleben dürfen, er wäre bestimmt mächtig stolz auf seine Jungs gewesen.“

Was dem Musiker sehr zu denken gegeben hat, war der Schlaganfall 2019 von Bömmel Lückerath beim Sternmarsch: „Da hat es das erste Mal bei mir klick gemacht und ich habe für mich entschieden: Man soll aufhören, wenn es einem gesundheitlich noch gut geht und man sein Leben noch genießen kann.“

Emotionale Verabschiedung von Bubi Brühl im Gloria Theater in Köln

Als Bubi Brühl das Intro von „Mir sin Kölsche us Kölle am Rhing“ spielte, griff Detlef Vorholt zum Mikrofon, um Bubi offiziell zu verabschieden. „Dies ist ein sehr emotionaler Moment für uns“, schluckte Vorholt.

„Seit 40 Jahren stehen wir drei (Bubi Brühl, Klaus Lückerath und Detlef Vorholt, Anm. d. Red.) alten Säcke jetzt gemeinsam auf der Bühne, fast 28 Jahre mit Micky Brühl und es tut wirklich weh. Wir haben zwei Jahre gekämpft und auf ihn eingeredet, aber Bubi möchte jetzt mit seiner Frau Biggi durch die Welt reisen. Wir werden dich zwar sehr vermissen, wünschen dir aber trotzdem alles, alles Gute für die Zukunft. Sollte dir aber mal zufällig langweilig sein, dann kommste vorbei, springst in den Bus und wir drehen eine Runde durch die Karnevalssäle“, betonte Vorholt mit Tränen in den Augen.

Und auch bei Bubi Brühl suchten sich die Tränen ihren Weg: „Ich möchte mich bedanken bei meiner Familie, meinen Freunden, bei meinen lieben Kollegen und unserer Crew. Mein besonderer Dank geht aber ans Publikum. Ihr seid all die Jahre so treue Fans gewesen – ich werde euch vermissen. Meinem Nachfolger Alexander Klaus wünsche ich, dass er genau die gleiche Harmonie in der Truppe findet, wie ich sie 40 Jahre erleben durfte.“