Am CSD-Wochenende ist es offenbar zu einem weiteren homophoben Angriff gekommen. Das Opfer kam mit schweren Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus.
CSD in KölnWeiterer homophober Angriff: „Scheiß Schwuchtel“ – dann brachen Knochen
Köln gilt als weltoffen, der CSD als Demonstration für Toleranz. Dennoch kommt es immer wieder zu Übergriffen. Wie auf den schwulen TV-Star Manuel Flickinger (35, u.a. „Prince Charming“), der während des CSD von Glassplittern getroffen und auf dem Weg ins Krankenhaus von Unbekannten übelst beleidigt und bedroht wurde.
Jetzt wurde ein weiterer Fall bekannt. Ebenfalls am Rande des CSD. Diesmal konnte die Kölner Polizei einen Tatverdächtigen (19) fassen.
Weiterer homophober Angriff am CSD-Wochenende in Köln
„Der homophobe Angriff galt einem Freund“, berichtet Mina (36) am Donnerstag (13. Juli 2023) gegenüber EXPRESS.de. Sie habe sich sehr auf den CSD gefreut und ihren schwulen Kumpel überreden können, mitzukommen. Die 36-Jährige: „Er sollte miterleben, wie offen wir in Köln sind und dass es hier sicher ist ...“
Samstagfrüh waren die beiden Freunde auf den Ringen unterwegs. Als Mina zum nahen Rudolfplatz ging, um etwas zu Essen zu besorgen, passierte es. Ihr Freund, der ein Shirt in Regenbogenfarben trug, wie Tausende andere auch an diesem Wochenende in Köln, soll von einem jungen Mann erst mit „Du scheiß Schwuchtel“ beleidigt, dann brutal attackiert worden sein.
„Er hat sich umgedreht und dann wohl direkt eine Faust im Gesicht gehabt. Er wurde verprügelt – nur, weil er schwul ist“, ist Freundin Mina überzeugt. Als die 36-Jährige kurz darauf dazukam, war sie geschockt: „Mein Freund hat geblutet ohne Ende. Er hatte eine Platzwunde und ein Auge war komplett zugeschwollen.“ Später im Krankenhaus seien mehrere Brüche festgestellt worden. Das Opfer selbst will sich öffentlich nicht zu dem Fall äußern.
Auch Manuel Flickinger, ehemaliger „Dschungelcamp“-Kandidat, soll als „scheiß Schwuchtel“ und als „Missgeburt“ bezeichnet und mit „Verrecke in der Hölle“ bedroht worden sein, wie EXPRESS.de bereits berichtete. Die Polizei schaltete er jedoch nicht ein.
Brutale Attacke auf den Kölner Ringen: Polizei stellt 19-Jährigen
Anders im Fall von Minas Freund. Hier hat die Polizei einen Tatverdächtigen und ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung, wie Polizeisprecher Carsten Rust am Donnerstag (13. Juli 2023) auf EXPRESS.de-Nachfrage bestätigt.
Am Samstag kurz nach fünf Uhr habe es einen Einsatz auf dem Hohenzollernring gegeben, so Rust. Minas Freund hatte selbst die Polizei alarmiert, dann aber auch Beamte vor Ort angesprochen. Kurz darauf wurde ein 19-Jähriger unter Tatverdacht auf den Ringen/Ecke Rudolfplatz von der Polizei gestellt.
Laut Mina sollen es allerdings zwei mutmaßliche Schläger gewesen sein. Die Polizei spricht bislang jedoch nur von einem Tatverdächtigen und einem mutmaßlichen Zeugen, der angeblich noch versucht haben soll, dazwischen zu gehen.
Auch jetzt, Tage später, sei sie noch immer sprachlos über diese feige Aktion, erzählt Mina gegenüber EXPRESS.de. „Wenn die sich schon durch ein Regenbogen-Shirt provoziert fühlen – wo soll man sich dann noch sicher fühlen? Ich kann es einfach nicht verstehen ...“
Jedes Jahr sei sie auf dem CSD und immer sei es toll gewesen. Bis jetzt. Sie ist froh, dass die Polizei direkt vor Ort war und vermutlich Schlimmeres verhinderte. „Vielleicht wäre mein Freund sonst tot geprügelt worden oder hätte zumindest noch schlimmere Verletzungen davon getragen“, sagt Mina nachdenklich. „Wir schlagen doch auch keinem Menschen ins Gesicht, nur, weil er hetero ist.“