Depeche Mode haben ihre Welttournee zum Album „Memento Mori“ in Köln beendet. Dabei zeigte sich Sänger Dave Gahan sehr ergriffen. Er dankte den Fans für ihre Treue über all die Jahre.
Depeche ModeEmotionales Finale der Tour mit Gänsehaut-Rede: Vieles in Köln klang nach Abschied
Als am Montagabend (8. April 2024) um 23.03 Uhr die letzten Töne von „Personal Jesus“ verklungen waren, könnten die Menschen in der Lanxess-Arena bei einem musikhistorischen Moment dabei gewesen sein. War dies der letzte Live-Auftritt von Depeche Mode für alle Zeiten?
Das dritte Köln-Konzert, was gleichzeitig die „Memento Mori“-Tour beendete, geriet zur höchst emotionalen Angelegenheit. Vor 16.000 völlig euphorisierten Fans feierte die Synthie-Pop-Band noch einmal 23 Songs voller Leidenschaft mit einer ausflippenden Menge. Aber vieles klang an diesem Abend auch nach Abschied.
Depeche Mode spielten beim Tour-Finale noch einmal besonderen Song
Endet die Karriere einer der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte, die über 100 Millionen Tonträger verkauft hat, tatsächlich nach 44 Jahren an einem Montagabend in Deutz? Sänger Dave Gahan (61) verabschiedet sich normalerweise immer mit den Worten „See you next Time“ vom Publikum. Am Montag sagte er nur: „Good Night. Thank you“.
Es folgten zahlreiche Umarmungen zwischen Gahan, seinem Mitstreiter Martin Gore (62) und den beiden Live-Musikern Peter Gordeno (60) und Christian Eigner (53). Immer wieder verbeugte sich der charismatische Frontmann, es wirkte, als wolle er nicht wirklich von der Bühne gehen. Die Fans stimmten die Melodie von „Waiting for the Night“ an, um noch eine Zugabe zu erkämpfen. Doch um 23.09 Uhr ging doch das Hallenlicht an.
Aus und vorbei. Nach 112 Konzerten ist definitiv diese Tour beendet. Ob jemals noch eine folgen wird, steht mehr denn je in den Sternen. Beim Finale zeigte sich Gahan mehrmals schwer ergriffen. Zum Abschluss hatte die Band noch einmal „World in my Eyes“, den Lieblingssong ihres vor zwei Jahren verstorbenen Kollegen Andrew Fletcher (†60), ins Programm genommen. Beim Singen des Liedes stockte kurz die Stimme des Sängers. Dave setzte sich auf das Schlagzeugpodest und schnappte nach Luft.
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Noch emotionaler wurde es vor den Zugaben. An der Seite von Jugendfreund Martin ergriff der Frontmann das Wort. „Wir wollen vor allem Peter und Christian (Keyboarder Gordeno, Schlagzeuger Eigner, d. Red.) danken, die uns im letzten Jahr begleitet haben. Noch wichtiger: bei der Roadcrew. Hundert Leute, die das hier ermöglichen, jeden Abend.“ Die Crew-Mitglieder hatten sich bereits nach dem Aufbauen auffällig oft umarmt und abgeklatscht.
Gahan weiter mit zittriger Stimme: „Dies war eine spezielle Tournee. Wir hatten – offensichtlich – ein paar Herausforderungen am Anfang zu meistern. Wir haben unseren Freund verloren. Martin und ich entschieden, weiterzumachen, mit dem Album, mit dieser Tournee. Das Wichtigste: Wir wollen euch danken. Dafür, dass ihr all die Jahre bei uns wart. Das bedeutet uns wirklich sehr viel. Vielen Dank.“
Hier die Abschiedsrede von Dave Gahan sehen:
Danach drückte der Sänger seinem Mitstreiter einen Kuss auf die Wange. Neben der Bühne standen die Familienmitglieder der Band und applaudierten ergriffen. Band-Fotograf Anton Corbijn (68) schoss ein paar Bilder. Nach der ersten Zugabe „Waiting for the Night“ schob Gahan noch einen Dank nach: an den langjährigen Manager Jonathan Kessler, den er den „Master of this Shit“ nannte.
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Viele Fans in der Lanxess-Arena kämpften am Ende mit ihren Gefühlen, hatten Tränen in den Augen. Ihnen bleibt nun nur die Hoffnung, dass Depeche Mode mit diesen spontanen Worten und großen Gesten lediglich das Ende dieser Tournee gewürdigt haben. Doch niemand weiß, ob die zum Duo geschrumpfte Band noch die Energie aufbringt, ein weiteres Album zu produzieren und noch einmal auf Tour zu gehen.
Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher: „Das war magisch, gigantisch“
Hallen-Geschäftsführer Stefan Löcher hatte das Konzert ebenfalls begeistert verfolgt. „Das war magisch, gigantisch. Die Energie war überall zu spüren.“ Auch er ist gespannt, ob es noch einmal ein Wiedersehen mit der Kult-Band geben wird.
Sicher ist, dass die Musiker nun erst einmal eine längere Auszeit brauchen. Gahan wirkte neben aller Emotionalität auch müde und erschöpft. 112 Abende mit jeweils 135 Minuten Vollgas hatten Spuren hinterlassen. Gleichwohl spürte die Band so viel Liebe von den Fans, dass es für einen unangekündigten Schlussstrich eigentlich noch zu früh ist.