Im Gürzenich fand wieder die Aufzeichnung der WDR-Hörfunksitzung statt. Künstlerinnen und Künstler machen sich für das Format stark, nachdem der Sender zuletzt seine Weiberfastnachtsparty gestrichen hat.
„Sollte nicht dran gespart werden“Karnevals-Stars machen sich für Sitzungs-Format im WDR stark
Während der WDR die Weiberfastnacht-Party in den Arkaden aus Kostengründen gestrichen hat und nur alte Karnevals-Klassiker aus der Konserve sendet, hält der Sender an einem anderen Format fest. Am Freitagabend (26. Februar 2024) wurde wieder die WDR-Hörfunksitzung „Kölle Alaaf“ des Festkomitees im Gürzenich aufgezeichnet.
EXPRESS.de hörte sich bei den Machern der Sitzung sowie den Künstlerinnen und Künstlern um, warum gerade dieses Format so wichtig für die Menschen ist.
Hörfunksitzung läuft an Karnevalssamstag auf WDR4
„Unter den karnevalsbegeisterten Hörerinnen und Hörern sind auch viele Blinde oder Menschen, die in Seniorenheimen leben. Die warten förmlich auf Karnevalssamstag, wenn auf WDR4 um 20.05 Uhr die Hörfunksitzung startet und sie vom Kölner Karneval abgeholt werden“, erklärt Jochen Hilgers, Freier Mitarbeiter des WDR.
Traditionell stehen bei der Hörfunksitzung Redebeiträge im Vordergrund. „Solch ein Auftritt wie von JP Weber ist einfach grandios, weil seine Rede perfekt ins Radio passt, wie kaum etwas anderes. Wir versuchen daher so viel wie möglich in die Sendezeit von fast vier Stunden zu übertragen“, betont Hilgers.
Auf die Frage, ob die Hörfunksitzung wegen Einsparungen auch auf der Kippe stehe, hat der Fernseh-Reporter eine deutliche Meinung: „An der Hörfunksitzung sollte nicht gespart werden, weil wir einfach unser Stammpublikum nicht enttäuschen wollen. Ich freue mich jetzt schon auf die vielen Reaktionen von den Menschen, die vielleicht nicht mehr aus dem Bett aufstehen können, durch die Sendung aber wieder ein Karnevalsgefühl entwickeln konnten.“
Durch die langfristigen Verträge mit dem Festkomitee ist das Format in den kommenden Jahren auf jeden Fall gesichert. Und auch Ingrid Kühne und JP Weber waren sich einig: „Die Hörfunksitzung ist ein wichtiges Format im Kölner Karneval.“
Ingrid Kühne: „Ich finde es persönlich sehr wichtig, weil ich einige Leute kenne, die bettlägerig sind, aber durch die Sendung dennoch mittendrin sein können. Meine Mutter zum Beispiel ist fast blind. Für sie ist so eine Hörfunksitzung das Größte“, berichtet die Rednerin.
Und weiter: „Ein weiterer Punkt ist, dass viele, die sich für den Karneval begeistern, nicht in Köln wohnen und dadurch nicht mal schnell eine Sitzung besuchen können. Da bekommen Hörfunk- und Fernsehsitzungen gleich einen anderen Stellenwert.“
Und auch JP Weber findet es „sehr wichtig“, dass der WDR an dem Format festhält: „Jeder, der viel Auto fährt, weiß, wie positiv und unterhaltend Radiosendungen sind.“ Auf die Frage, inwieweit er sich mit seinem Beitrag auf die Aufzeichnung einstellt, erklärt Weber: „Ich gehe etwas sanfter an die Sache heran, weil man ja im Radio nicht die Mimik dazu hat. Daher muss ich den Humor etwas mehr über die Sprache transportieren.“
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Dass Radio- oder Fernsehaufzeichnung eine Herausforderung darstellen, erklärt Weber folgendermaßen: „Die Situation ist wie bei jeder Aufzeichnung, egal ob Bild oder Ton. Man arbeitet für den Saal und für die Aufzeichnung und das ist das schwere, denn beide Gruppen möchte man ja gleichermaßen ansprechen.“
WDR-Hörfunksitzung: Bernd Stelter ersetzte kranken Marc Metzger
Für die Neubesetzung der Boore war der Auftritt in Kölns guter Stube natürlich etwas ganz Besonderes, wie Frontmann Chris Koch im Gespräch verriet. „Gürzenich, Hörfunksitzung, das ist eine Klasse für sich, aber man muss aufpassen, dass man etwas nicht zu hoch auf einen Thron setzt. Egal, wie groß oder klein eine Sitzung ist – die Leute haben es verdient, von uns zu 100 Prozent bespaßt zu werden.“
Im weiteren Verlauf des Abends begrüßte Sitzungspräsident Stephan Henseler Bands wie Lupo, Miljö, Bläck Fööss und Brings. Martin Schopps und Bernd Stelter (sprang für den erkrankten Marc Metzger ein) begeisterten als weitere Redner. Die Hörfunksitzung „Kölle Alaaf“ wird Karnevalssamstag, 10. Februar, ab 20.05 Uhr auf WDR4 gesendet.