Köln – Köln hat gewählt: Und das sich abzeichnende Ergebnis ist so historisch wie überraschend zugleich. Der EXPRESS-Kommentar.  

Woran hat es gelegen? Die Kult-Floskel aus dem bekannten Fußballer-Interview werden sich an diesem historischen und überraschenden Wahl-Abend nicht nur viele Politiker gestellt haben.

Historisch deshalb, weil die Grünen erstmals stärkste Kraft im Rat geworden sind.

Klima und Verkehr ziehen im gebeutelten Köln

Die Themen Klima und Verkehr haben in der von Stau- und Umweltproblemen gebeutelten Millionenstadt am besten gezogen.

Die CDU dagegen mutiert bei den Grünen aller Voraussicht nach zum „Juniorpartner“ – eine Schlappe, die vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre.

Überraschend ist der Kommunalwahl-Ausgang in Köln deshalb, weil wohl die wenigsten gedacht haben, dass Henriette Reker nach besten Umfragewerten doch noch in die Stichwahl muss.

Das liegt nicht nur an der Vielzahl der OB-Kandidaten, sondern ist auch ein Verdienst ihres ärgsten Herausforderers.

OB-Wahl Köln: Henriette Reker und Andreas Kossiski gehen in die Stichwahl

Andreas Kossiski ging ins Rennen mit einer in sich zerstrittenen SPD im Rücken und hat auf der Straße nicht nur starke Präsenz gezeigt.

Kossiski ging  – um in der Fußballer-Sprache zu bleiben – auch dahin, wo es wehtut: in soziale Brennpunkte, wo das Vertrauen in die Politik gegen Null tendiert. Sicherheit, Kriminalitätsbekämpfung – Themen, mit denen der ehemalige Polizist bestens vertraut ist. 

Doch gegen den Amtsbonus von Henriette Reker kam der Herausforderer auch deshalb nicht an, weil es einen viel größeren Gegner gab: Corona.

Die Pandemie überlagert seit Monaten viele andere Sorgen der Bevölkerung, wichtige Themen wie sozialer Wohnungsbau gerieten in den Hintergrund. 

Jetzt – so sieht es nach den letzten Hochrechnungen aus – gehen beide in die Verlängerung. Reker führt mit beachtlichem Abstand. Aber „schau'n mer mal...“