Wie sicher ist mein Veedel?Polizeichef stellt Kriminalstatistik vor – mit Neuerung

Polizei-Auto auf der Schildergasse in Köln.

Wie gefährlich ist Köln? Die Kriminalitätsstatistik, die am Dienstag (21. Februar 2023) vorgestellt wurde, gibt einen Überblick. Das Symbolfoto zeigt einen Streifenwagen im Mai 2021 auf der Schildergasse.

Ist Köln gefährlich? In welchen Teilen lebt es sich sicher? Die Kriminalstatistik 2022 ist jetzt vorgestellt worden.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Mehr Morde, mehr Totschläge, mehr Vergewaltigungen, mehr Handtaschenraube: Polizeipräsident Falk Schnabel hat am Dienstag (21. Februar 2023) die Kriminalstatistik für das letzte Jahr vorgestellt und da sah man vor allem eins – rot!

Der Kölner Polizei wurden insgesamt 141.164 Straftaten (davon 13.651 in Leverkusen) gemeldet – 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei schrieben fast alle Deliktbereiche dicke rote Zahlen.

Polizei Köln: Bei Kriminalstatistik erstmals Fokus auf Regionalität

„Es war zu erwarten, dass nach der Coronapandemie die Zahlen wieder hochgehen“, erklärte Schnabel. Doch wie sieht es in meinem Veedel aus, ist es dort sicher? Wovor muss ich Angst haben?

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Erstmals wurde bei der Krimi-Statistik der Fokus auf die regionale Entwicklung gelegt. „Interessant ist schließlich das, was in meinem Umfeld passiert“, so der Kölner Polizeipräsident.

Dazu wurden fünf Bereiche rausgepickt, die die Kriminalität im öffentlichen Raum betreffen: Sexualdelikte, sexuelle Belästigung, Diebstähle, Körperverletzungen und Raubdelikte. „Wir haben sie die Top-Five genannt, die Bad-Five würden es aber besser treffen“, meinte Michael Esser, Leiter der Direktion Kriminalität.

Kölner Innenstadt mit der höchsten Zahl gemeldeter Straftaten

Die Polizeiinspektion 1 (PI 1) ist fast vollständig zuständig für den Stadtbezirk Innenstadt mit den Stadtteilen Altstadt-Nord und -Süd, Neustadt-Nord und -Süd. Dort gemeldete Straftaten im letzten Jahr: 30.599 – das sind 35 Prozent mehr als in 2021 und ist die höchste aller sieben Polizeiinspektionen. Besonders krass: Die Zahl der Sexualdelikte (424) hat sich mit einem Plus von 53 Prozent mehr als verdoppelt. Auch Raubdelikte (427/+48 Prozent), Körperverletzungen (4087/+64 Prozent) und Diebstähle (14.038/+63 Prozent) haben enorm zugelegt.

Besonders auf seine Handtasche sollte man dort achten! Mit 3112 angezeigten Taschendiebstählen (+111 Prozent) liegt der Bereich der PI1 an der Spitze.

Kölner Süden mit Anstieg von Sexualdelikten um 23 Prozent

Die PI 2 sorgt in Bayenthal, Godorf, Hahnwald, Immendorf, Hochkirchen, Marienburg, Meschenich, Raderberg, Raderthal, Rodenkirchen, Rondorf, Sürth, Weiß, Zollstock, Lindenthal, Sülz und Klettenberg für Sicherheit. Gemeldete Straftaten: 13.674 – die zweitniedrigste Zahl von den insgesamt sieben Inspektionen der Polizei Köln! In 2022 landeten 233 angezeigte Sexualdelikte (+23 Prozent), 143 Raube (+25 Prozent) und 5997 Diebstähle (+15 Prozent) auf den Schreibtischen der Polizistinnen und Polizisten.

1197 Körperverletzungsdelikte wurden gemeldet. Das ist zwar ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zu 2021, aber die niedrigste Zahl von allen Polizeiinspektionen.

Kölner Westen: Auffälliger Anstieg bei Körperverletzungen und Diebstählen

Um die Stadtteile Bickendorf, Bocklemünd/Mengenich, Braunsfeld, Ehrenfeld, Junkersdorf, Lindenthal, Lövenich, Neuehrenfeld, Neustadt-Nord, Müngersdorf, Ossendorf, Vogelsang, Weiden und Widdersorf kümmern sich die Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion 3. Gemeldete Fälle: insgesamt 15.677 – 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Sexualdelikte stiegen um 36 Prozent auf 278 angezeigte Taten, von sieben PIs ist dies jedoch der zweitniedrigste Wert. Gleiches gilt für Raubdelikte (122/+33 Prozent).

Auffällig ist, dass die Zahl der Körperverletzungen mit 1743 Delikten um 26 Prozent angestiegen ist. Ebenso die 829 Ladendiebstähle, die ein Plus von 38 Prozent bedeuten. Die Zahl der Taschendiebstähle lag bei 571 (+12 Prozent).

Nordwesten von Köln bei Kriminalitätszahlen im Mittelfeld

Die Polizeiinspektion 4 kümmert sich um die Stadtbezirke Chorweiler und Nippes sowie einen Teil des Stadtbezirks Innenstadt (Neustadt-Nord/Agnesviertel). Mit einer Gesamtkriminalität von 15.770 Fällen (+14 Prozent) liegt die PI im Mittelfeld. Gleiches gilt für Sexualstraftaten (414/+36 Prozent) und Körperverletzungen (1623/+14 Prozent).

Auch die Zahl der angezeigten Raube ist mit 149 Delikten Kölner Durchschnitt, bedeutet aber für die PI 4 einen Anstieg in ihrem Bereich um stolze 60 Prozent! Darüber hinaus wurden 7091 Diebstähle (+24 Prozent) gemeldet.

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Die PI 5 ist für den Stadtbezirk Mülheim zuständig. Die Gesamtkriminalität lag hier in 2022 bei 16.640 Delikten, ein Plus von 11 Prozent. Sexualdelikte sind um 32 Prozent auf 359 gemeldete Taten angestiegen.

Im letzten Jahr wurden dort 175 Raube (+23 Prozent), 2149 Körperverletzungsdelikte (+25 Prozent) und 7019 Diebstähle (+16 Prozent) gemeldet. In 715 Fällen (+17 Prozent) hatten es Diebinnen und Diebe auf Taschen abgesehen.

Südosten Kölns mit zweithöchsten Kriminalitätszahlen

Der Zuständigkeitsbereich der PI 6 erstreckt sich über die südöstlichen 25 Stadtteile Kölns und umfasst die Stadtbezirke Kalk und Porz. Die Kriminalität lag dort mit 24.180 Fällen (+8,8 Prozent) am zweithöchsten. So stieg die Straßenkriminalität um 7 Prozent auf 6342 angezeigte Delikte, Sexualdelikte gingen mit 417 Fällen um 30 Prozent in die Höhe.

Außerdem wurden 226 Raube (+74 Prozent), 2547 Körperverletzungsdelikte (+18 Prozent) und 9966 Diebstähle (+13 Prozent), davon 1080 Taschendiebstähle (+40 Prozent) gemeldet.

Die PI 7 kümmert sich um Leverkusen. Bei der Gesamtkriminalität wurden im letzten Jahr 13.651 Fällen (+43 Prozent) verzeichnet. Es wurden 292 Sexualdelikte (+19 Prozent), 104 Raube (+60 Prozent), 1324 Körperverletzungen (+24 Prozent) und 4074 Diebstähle (+20 Prozent) gemeldet. Die Zahl der Taschendiebstähle lag bei 254 (+26 Prozent).

Kriminalität in Köln: Polizeipräsident ordnet Strategische Fahndung an

Fakt ist: Die 2022-Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr mies. Allerdings, so Polizeipräsident Schnabel, hätten diese in 2021 auch einen Tiefststand erreicht. Man läge jetzt auf dem Niveau von 2018.

Mit Blick auf die stark angestiegenen Taschendiebstählen kündigt Kripo-Chef Michael Esser unter anderem Schwerpunkteinsätze an. Der Polizeipräsident habe gerade die Strategische Fahndung unterzeichnet, verkündete er am Dienstag. Damit ist der Polizei erlaubt, zur Verhütung von Straftaten von erheblicher Bedeutung unter anderem Personen im öffentlichen Verkehrsraum anzuhalten und Fahrzeuge sowie mitgeführte Sachen in Augenschein zu nehmen.