Parodie geht viralKölner Karnevals-Star mit Corona-Spot(t): Die Botschaft ist wichtig

weininger

Sitzungspräsident Volker Weininger bei den Dreharbeiten zum Spottclip.

von Markus Krücken  (krue)

Köln – An Ideen mangelt es Volker Weininger (49) bekanntlich nicht.

Als der im Karneval als „Der Sitzungspräsident“ bekannte Bütt-Profi am Donnerstagmorgen (19. November) nachdachte, kam ihm der nächste Einfall. Kurz danach fand er sich schon im Studio seines Produzenten Danny Fischer wieder und fing an zu drehen.

Das Ergebnis: Ein Clip, der in den sozialen Netzwerken nach nicht einmal einem Tag fast 3000 Mal geliked wurde.

Alles zum Thema Corona

Das Besondere hierbei: Es handelt sich um eine Parodie der derzeit trendigen „Besondere-Helden”-Kampagne der Bundesregierung zur Corona-Thematik.

Wie in jenen Videos, die in der Zukunft spielen und in denen sich Senioren an den Corona-Winter 2020 erinnern,. als sie selbst jung waren, schlüpft Weininger in die Rolle eines rückblickenden Seniors.

weininger2

Für den Clip wurde nichts dem Zufall überlassen und Weininger hatte sichtlich seinen Spaß.

„Ich glaube, das war im Winter 2020, als das ganze Land auf uns schaute. Ich war gerade 50 geworden, sah aber schon genauso alt aus wie heute. Studierte damals die Sonderangebote vom Getränkemarkt, als die zweite Welle kam“, beginnt Weininger.

Wie im Original sitzt er im Sessel und sinniert: „Eine unsichtbare Gefahr bedrohte alles, woran wir glaubten. Das Schicksal dieses Landes lag plötzlich in unseren Händen. Also fassten wir unseren Mut zusammen und machten, was von uns erwartet wurde, das einzig Richtige: Wir machten eine Flasche Bier auf und noch eine, waren breit ein Biberschwanz, voll wie hunderte russische Strandhaubitzen.

Tage und Nächte lang blieben wir auf unserem Arsch zu Hause und kämpften sogar von innen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Unsere Theke war unser Schützengraben und unser Durst unsere Waffe. Manchmal krieg' ich fast ein bisschen Sodbrennen, wenn ich an diese Zeit zurückdenke. So wurden wir zu Alkoholikern. Damals, im Corona-Winter 2020.“

besonderehelden

In den #besonderehelden-Clips der Bundesregierung erinnern sich Menschen in der Zukunft an den Corona-Winter 2020.

EXPRESS fragte bei Weininger nach, wie er auf die Idee der Persiflage kam. Der Sitzungspräsident: „Als ich den Spot gesehen habe, kam mir zügig die Idee, dass man das als Sitzungspräsident sehr schön umsetzen kann. Ich hatte die Bilder zügig vor Augen, das der Präsident in seiner Kellerbar ist und sich die Zeit am Glas vertreibt. Ich hatte schon ein ganz gutes Gefühl, dass der Clip gut ankommen wird, weil das Thema ja gerade sehr präsent ist. Und Danny und sein Team von eitelsonnenschein das einfach großartig umgesetzt haben.“

Der Dreh sei eine spontane Aktion gewesen. Donnerstagvormittag habe er das Skript geschrieben, noch am Abend sei der Clip im Kasten gewesen,

Sitzungspräsident mit nachdenklichen Tönen

Weininger weiter: „Natürlich ist es eine Parodie auf das Original. Aber das ist ja schon selber eine Satire. Diese wurde ja durchaus geteilt aufgenommen. Ich bin ja selbst Betroffener von den Maßnahmen, wie die ganze Branche, und da finden das nicht alle so komisch, dass man zu Hause abhängen und sich langweilen soll. Die Muße hat weißgott nicht jeder! Viele haben Sorgen, wissen nicht, wie es weitergehen soll. Viele wollen genau das Gegenteil, nämlich wieder arbeiten.“

weininger3

Innerhalb von nur einem Drehtag war der Clip im Kasten.

Und er stimmt weiter nachdenklich an: „Ich glaube, viele Leute trinken jetzt im Lockdown viel mehr, als ihnen das gut tut, weil sie frustriert, einsam, traurig sind. Und das hat man im ersten Lockdown auch schon gesehen, da ist der Alk-Konsum angestiegen. Und das ist eine sehr bedenkliche Nebenwirkung.“