Beziehungskiller Corona?Liebe in der Pandemie: Das sagen die Menschen in Köln

Ein Pärchen läuft über die Kölner Hohenzollernbrücke.

Wie beeinträchtigt die Corona-Pandemie die Liebesbeziehungen? EXPRESS.de hat sich auf den Kölner Straßen umgehört. Das Symbolfoto auf der Hohenzollernbrücke wurde am 10. Januar 2021 aufgenommen.

Während der Corona-Pandemie verbringen Paare aufgrund von Homeoffice, einer gemeinsamen Quarantäne oder den wenigen Freizeitmöglichkeiten häufig deutlich mehr Zeit miteinander als vorher – ist das aber immer gut?

von Niklas Brühl  (nb)

Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten gehören zu einer gesunden Beziehung dazu. Doch was ist, wenn man sich nach dem Streit nicht aus dem Weg gehen kann, weil ein Paar zusammen in der Quarantäne steckt? Oder beide im Homeoffice arbeiten müssen? Seit Beginn der Pandemie verschwimmt das Privatleben mit dem Arbeitsplatz.

„Die Probleme in Beziehungen haben seit dem Beginn der Pandemie eine neue Dimension angenommen“, weiß der Kölner Paartherapeut Georg Krause, „vor allem hat sich die Art der Besprechungen mit den Paaren verändert.“

Kölner Paartherapeut: Untreue viel seltener Problem seit Corona

So würden ihn nun mehr Pärchen aufgrund von Existenzängsten aufsuchen. „Es gibt jetzt andere Themen, die Streitigkeiten erzeugen. Es geht viel seltener um Probleme wie die Untreue eines Partners“, erzählt Krause.

Alles zum Thema Corona

Doch wie lassen sich diese Sorgen und Ängste innerhalb einer Beziehung vermeiden? Laut dem Experten sei es vor allem wichtig, eine gesunde Distanz zwischen dem Privatleben und dem Beruf aufrechtzuerhalten, auch wenn dies in der momentanen Situation gar nicht so einfach ist. Außerdem müsse sich der Partner die Sorgen des anderen gut anhören und ihnen Aufmerksamkeit schenken.

„Ein weiterer Grund von derzeitigen Problemen innerhalb einer Partnerschaft ist die nicht aufkommende Sehnsucht.“ So sähe man sich durchgehend und es würde wenig passieren, was am Abend untereinander ausgetauscht werden könnte – anders als noch vor einem Jahr.

Wenn Krisen entstehen, ist es laut Krause vor allem wichtig, die Herde offen und ehrlich anzusprechen. Außerdem müssen Freiräume geschaffen werden. Bestehende oder neue Hobbys können dabei Abhilfe leisten. Doch was sagen die Kölner selbst zu ihrem Corona-Beziehungs-Alltag?

Beziehungen in Corona-Krise: Kölner berichten

Divya (21), Studentin:„Ich habe mich innerhalb der Pandemie nach einer zweijährigen Beziehung von meinem Freund getrennt. Wir haben uns vorher zwei-, dreimal die Woche gesehen, durch die Online-Vorlesungen während Corona waren wir aber deutlich häufiger zusammen zu Hause. Anfangs war das auch noch ganz schön, irgendwann haben wir aber beide festgestellt, dass das auf Dauer nicht mehr funktionieren kann.

Beziehungen werden in der Corona-Zeit auf eine harte Probe gestellt.

Divya konzentriert sich vermehrt auf ihr Studium, ihre Beziehung ging in die Brüche.

Wir haben uns nur noch gestritten und taten uns gegenseitig nicht mehr gut. Im Moment bin ich auch ganz zufrieden mit meinem Single-Dasein. Also kann ich mich jetzt erstmal auf mein Studium konzentrieren.“

Valentinstag in Köln: „Hocken nicht aufeinander“

Till (26), Immobilienkaufmann: „Meine Freundin und ich sind zusammen zur Schule gegangen und wir sind mittlerweile seit knapp zehn Jahren zusammen. Wir sind also schon lange ein Team, weshalb ich auch keine Sorgen hatte, dass sich das in der Corona-Zeit irgendwie ändern könnte. Davon abgesehen arbeitet meine Freundin als Bankkauffrau weiterhin in ihrer Filiale, sodass wir gar nicht mehr aufeinander hocken als vorher.

Beziehungen werden in der Corona-Zeit auf eine harte Probe gestellt.

Till und Klara gehen gerne zusammen zum FC, in der Pandemie war das lange nicht möglich.

Das einzige, was sich verändert hat, sind die Wochenenden. Wir gehen seit Jahren zusammen zum FC, gucken jedes Heimspiel und auch einige Auswärtsspiele in der Saison. Da das momentan ja leider nicht immer geht, fehlt da so ein wenig die Abwechslung.“

Liebe in Corona-Zeiten: „Alles durchgemacht“

Lena (23), Studentin: „Ich bin jetzt seit knapp sechs Jahren mit meinem Freund zusammen und wir haben bislang alle Extreme durchgemacht. Anfangs wohnten wir praktisch zusammen, allerdings ging die Beziehung dadurch fast in die Brüche. Wir haben nur aufeinander gehockt, sodass es uns irgendwann einfach zu viel wurde. Nach dem Abitur hat er dann angefangen, in den Niederlanden zu studieren.

Beziehungen werden in der Corona-Zeit auf eine harte Probe gestellt.

Lena und ihr Freund sind seit knapp sechs Jahren zusammen.

Wir wussten beide am Anfang nicht, ob wir eine Fernbeziehung überhaupt eingehen wollen. Es hat jedoch sehr gut funktioniert, so eine Zeit schweißt einen nochmal so richtig zusammen.“

Valentinstags in Köln: Liebe begann in Lachender Kölnarena

Marvin (25), Marketingmanager: „Meine Freundin und ich haben uns vor zwei Jahren in der Lachenden Kölnarena kennengelernt – sozusagen kurz vor Toresschluss. Denn kurz danach kam die Pandemie ja so richtig bei uns an. Wir haben uns in dieser besonderen Situation dann schnell intensiv kennengelernt und viel Zeit miteinander verbracht. Beispielsweise waren wir bei mir zu Hause zwei Wochen zusammen in Quarantäne.

Beziehungen werden in der Corona-Zeit auf eine harte Probe gestellt.

Marvin lernte seine Freundin im Kölner Karneval kennen

Da wird eine Partnerschaft dann auch schon mal auf die Probe gestellt, aber das haben wir sehr gut hinbekommen. Irgendwo war es dann auch schon mal ein Vorgriff auf eine erste gemeinsame Wohnung, in der wir nun wohnen. Ich arbeite fast ausschließlich im Homeoffice, sie studiert von zu Hause. Das funktioniert aber wirklich gut und die Beziehung hat bisher überhaupt nicht darunter gelitten.“