KommentarZoff um Toni Kroos im Phantasialand: Was würde ein „Mann mit Charakter” tun?

Black Mamba, die Achterbahn im Phantasialand, während eines Loopings.

Im Phantasialand in Brühl, hier ein Symbolfoto vom 6. Juli 2022, hat Real-Madrid-Star Toni Kroos einen entspannten Tag mit seiner Familie verbracht.

Toni Kroos hat mit seiner Familie einen Tag im Phantasialand verbracht. Der EXPRESS.de-Kommentar nach der Kritik am Weltmeister von 2014.

von Thomas Werner  (tw)

Die Familie Kroos im Phantasialand: ein entspannter Tag für Toni, seine Frau Jessica und die Kinder. Aber auch ein Ärgernis für einige Menschen, die im Nachhinein von den Details erfuhren. Unser Autor meint: Die Familie hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, auch wenn das manche ärgern mag. Und: Eine Charakter-Kritik an Kroos oder dem Phantasialand verbietet sich. Einen Fehler jedoch muss sich der Weltmeister von 2014 ankreiden lassen. Der EXPESS.de-Kommentar.

In Zeiten von Krieg, Inflation und der (immer noch) drohenden Corona-Rückkehr über einen Sport-Star mit angeblichem Promi-Bonus zu debattieren, sagt alleine schon viel über die Gesellschaft aus. Doch ganz so leicht, das Thema einfach mit „nicht wichtig” abzustempeln, kann man es sich auch nicht machen.

Toni Kroos im Phantasialand: Kritik in den sozialen Netzwerken an Real-Star

„Der Fußball-Millionär will sogar im Freizeitpark eine Sonderbehandlung”, schallt es von den Stammtischen bis in die sozialen Netzwerke rüber, wenn Toni Kroos mit seinen Kindern – was fällt ihm ein? – auf einer Achterbahn im Phantasialand für mehrere Fahrten sitzen bleibt.

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Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um Egoismus, sondern um Organisation. Der Real-Star hat nicht entschieden, dass es so läuft, also eine Regel gebrochen. Nein, es wurde ihm angeboten.

Klar, er hätte die vermeintliche „Sonderbehandlung” ablehnen können. Aber zu welchem Preis? Als „normale” Gäste in der Schlange wäre es dank Autogrammen, Selfies etc. mit der Entspannung ganz schnell vorbei gewesen. So macht ein Freizeitpark-Besuch für VIPs (und das ist Familie Kroos nun mal) keinen Sinn.

„Ein Mann mit Charakter hätte abgelehnt”, heißt es auf Facebook stellenweise. Falsch! Ein Mann mit Charakter wählt die beste Option für seine Familie. Zumindest dann, wenn niemand dadurch zu Schaden kommt. Und das ist, selbst wenn andere zwei Minuten länger Schlange stehen, hier doch wohl nicht gegeben.

Überhaupt: In diesem Fall die Frage nach Charakter zu stellen, ist eine Kritik in die völlig falsche Richtung. Über seine Stiftung hilft Kroos seit Jahren kranken Kindern, hat riesige Geldsummen in den Aufbau gesteckt. An diesem Monument rütteln solche Kleinigkeiten wie das Sitzenbleiben im Phantasialand nicht, egal wie man dazu stehen mag.

Toni Kroos und das Phantasialand: Einen Fehler muss man ihm ankreiden

Auch das Phantasialand („Die Bösen, die nicht alle Gäste gleich behandeln“) steckt enorm viel Geld und Arbeit in soziale Projekte, verliert aber kaum Worte darüber. Außerdem werden in Brühl Promis nicht zu Werbezwecken benutzt, auch das ist in anderen Freizeitparks anders.

Einen kleinen Fehler mag man Toni Kroos bei der ganzen Sache aber doch ankreiden. Als Fußball-Star und Medienprofi hätte ihm klar sein müssen, dass es ein Echo zu dem Fall gibt. Also: einfach solche Sachen nicht mehr erzählen. Lieber das weichgespülte „Phantasialand war toll, wir haben es sehr genossen”. Aber das wäre ja wahrscheinlich auch wieder nicht richtig ...