„Höhle der Löwen“Kölner Gründer erteilte allen Löwen Absagen – bereut er es jetzt?

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„Forest Gum“-Gründer Thomas Krämer aus Köln trat in der „Höhle der Löwen“ vor die Investoren – und ließ vier „Löwen“ abblitzen.

von Simon Küpper (sku)Stefanie Puk (puk)

Köln – Ein kleines Unternehmen aus Köln hat Großes vor: „Wir möchten den Kaugummi-Markt revolutionieren“, sagt Thomas Krämer. Dazu wagt sich der Gründer von „Forest Gum“ am Montagabend (Folge vier) in „Die Höhle der Löwen“. Beißen die Investoren an? 

  • „Die Höhle der Löwen“: Thomas Krämer geht mit seinem Start-up „Forest Gum“ an den Start.
  • Dagmar Wöhrl, Nils Glagau, Georg Kofler und Ralf Dümmel sind begeistert von dem Kölner Produkt.
  • „Forest Gum“ bekommt vier Angebote von den „Löwen“

Eins ist sicher: Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Nils Glagau, Georg Kofler und Ralf Dümmel werden an „Forest Gum“ denken, wenn sie das nächste Mal ein Kaugummi kauen – denn die „Löwen“ erfahren recht unappetitliche Details zum beliebten „Backenzahnpflaster“.

Ein innovatives Produkt aus Köln (seit November 2019 auf dem Markt) will das aber nicht nur ändern, mehr noch: „Forest Gum“ will mit Kaugummi die Welt ein bisschen besser machen. Dafür braucht Gründer Thomas Krämer 300.000 Euro von den „Löwen“ (für zehn Prozent Firmenanteile).

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„Höhle der Löwen“-Investoren geschockt, als Kölner über Kaugummi aufklärt

Zum Anfang stehen die „Höhle der Löwen”-Investoren, die in der Woche darauf „Vytal” aus Köln zu Gast hatten, aber gleich mal auf dem Schlauch: „Ich weiß gar nicht, wie werden Kaugummis normalerweise gemacht?“, ist Nils Glagau unsicher. „Vielleicht aus recycelten Autoreifen“, scherzt Georg Kofler. Gar nicht so falsch: denn herkömmliche Kaugummis werden aus Polyvinylacetaten hergestellt. Das sind Synthetische Stoffe, aus denen u.a. auch Autoreifen hergestellt werden.

„Wahnsinn. Ich dachte, das war ein Witz“, lacht Kofler ein wenig geschockt über seine frühere Bemerkung, als der Kölner Gründer erklärt, woraus Kaumasse bei Kaugummis in der Regel besteht.

„Das ist nicht nur für viele Leute unappetitlich, sondern auch ein riesen Problem für die Umwelt“, so Krämer, der erklärt: „580.000 Tonnen Kaugummi werden weltweit jedes Jahr gekauft und auch wieder ausgespuckt.“ Hinzu kommen enorme Kosten: „900 Millionen Euro geben Kommunen jährlich aus, um Gehwege von Kaugummis zu reinigen.“

Ralf Dümmel und Georg Kofler begeistert von „Forest Gum“

Mit „Forest Gum“, einem plasktikfreien Kaugummi ohne Zucker, will Thomas Krämer Abhilfe schaffen. Bei der traditionellen Ernte von Chicle, dem Saft des Breiapfelbaums (für die Kaumasse), nehmen die Bäume in Zentralamerika keinen Schaden, so der 40-Jährige. 

„Die erste Geschmacksexplosion finde ich besser als bei anderen Kaugummis“, findet Georg Kofler. „Sehr minzig, aber echt gut“, urteilt auch Ralf Dümmel. Vor allem auf sein Feedback war der „Forest Gum“-Gründer gespannt, wie er EXPRESS vor der Ausstrahlung bereits erzählt hat: „Besonders gespannt waren wir auf die Reaktion von Herrn Dümmel: Er ist Experte für Handels- und Konsumprodukte und hat in diesem Bereich ein starkes Netzwerk. Das sehr positive Urteil hat uns deshalb wahnsinnig gefreut!“

„Höhle der Löwen“: Ralf Dümmel, Georg Kofler und Dagmar Wöhrl buhlen um „Forest Gum“

Aber reicht das am Ende für einen Deal? An Angeboten mangelt es jedenfalls nicht − vier „Löwen“ buhlen um das Produkt aus Köln. „Das müssen wir nach England bringen, in die USA“, plant ein begeisterter Georg Kofler. Aber: Zehn Prozent Firmenanteile sind ihm zu „mickrig“, er will 23 Prozent der Anteile.

Auch Ralf Dümmel sieht „die Chance, langfristig eine Marke zu werden“. Er möchte ebenfalls 23 Prozent Firmenanteile, die hätte auch Kaugummi-Liebhaber Nils Glagau gerne. Dagmar Wöhrl will für 300.000 Euro Investment 20 Prozent des Unternehmens. Ein „Löwe“ könnte Thomas Krämer Geld, Reichweite und schnelleres Wachstum bringen, aber ist er bereit zehn oder sogar 13 Prozent daraufzulegen? „Von dem Angebot, das ich gemacht habe, möchte ich nicht abweichen“, erteilt den Investoren damit eine klare Absage. Kein Deal also für den Kölner, denn damit sind auch die „Löwen“ raus.

Die nehmen die Absage nicht gerade locker: „Der überschätzt sich“, sind sich die Experten einig. Na, wenn das mal keine Fehleinschätzung ist.

Kein Deal bei „Die Höhle der Löwen“: So steht es aktuell um „Forest Gum“?

EXPRESS erreichte den Kölner am Montagabend. Trauert Thomas Krämer dem verpassten Deal hinterher? „Dass die Löwen unsere Begeisterung teilen, davon waren wir ganz euphorisiert. Wir nehmen dieses gute Feedback mit und schauen zuversichtlich nach vorne. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg und jetzt definitiv noch motivierter, richtig Gas zu geben!“

Hat sich einer der „Löwen“ nach der Show nochmal bei dem Kölner gemeldet? „Nein, ein weiteres Angebot gab es bislang nicht. Aber unsere Tür steht immer offen und wir freuen uns weiter über den Austausch. Oder einfach auf einen Kaffee in Ehrenfeld.“

Aber auch ohne Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl oder einen anderen DHDL-Investor ist „Forest Gum“ seit der Aufzeichnung der Show vor ein paar Monaten weiter auf Erfolgskurs: „Forest Gum gibt es inzwischen in über 2.500 Geschäften, in Universitäten, in Cafés und vielen coole Onlineshops zu kaufen“, erzählt Thomas Krämer stolz. Eine neue Sorte „Forest Gum Berries“ steht auch schon in den Startlöchern. „Alle, die es fruchtig mögen, dürfen sich darauf freuen“. (sku,sp)