RazziaKindesmissbrauch Bergisch Gladbach: Polizei durchsucht 50 Wohnungen

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Unser Symbolfoto zeigt einen Polizisten, der beschlagnahmte Aufnahmen auswertet.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Spektakulärer Schlag gegen Kinderpornografie und Missbrauch: Die Polizei hat am Dienstag (1. September 2020) bundesweit die Wohnungen von 50 Tatverdächtigen durchsucht. Sie alle tauchten in den Ermittlungen rund um den Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach auf.

Es gehe um den Verdacht des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie, teilte die Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit.

Bundesweite Razzien gegen Tatverdächtige im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach

Nach Angaben der Polizei waren an mehreren Orten Spezialeinheiten im Einsatz. „Vier Personen wurden nach bisherigen Erkenntnissen leicht verletzt“, so die Ermittler. Die Einsatzmaßnahmen seien noch nicht ganz abgeschlossen, hieß es in einer Mitteilung am Nachmittag. Eine „erste Sichtung und Bewertung sichergestellter Beweismittel“ sei bereits im Gange.

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Ermittler: Wenn ein Kind immer noch missbraucht wird, soll keine Zeit verloren werden

In früheren Fällen hatte die NRW-Polizei Festplatten und Akten bereits per Hubschrauber in andere Bundesländer fliegen lassen, weil es bei den großen Datenmengen schneller ging, als über eine sichere Datenleitung. Die entsprechende Praxis wurde jüngst im Mitarbeitermagazin der NRW-Polizei beschrieben. Hintergrund: Sobald der Verdacht besteht, dass ein Kind noch immer missbraucht wird, soll keine Zeit verloren gehen.

Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach: Allein in NRW 84 Beschuldigte

Am Mittwoch (2. September) wollen die Ermittler Einzelheiten zu den Razzien nennen. Die Ermittlungen rund um den Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach hatten bis Ende August bereits zu Spuren in sämtliche Bundesländern geführt.

Mit Stand 27. August wurde alleine in NRW gegen 84 Beschuldigte ermittelt, zehn Menschen waren bereits angeklagt, einer in Haft, acht in Untersuchungshaft.

Bergisch_Gladbach_Durchsuchungen

Die Ermittlungen im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach (hier Durchsuchungen der Polizei in Alsdorf, NRW im November 2019) kamen durch den Fall des 43-Jährigen ins Rollen, der nun vor Gericht steht.

„Auf Grundlage umfangreicher Datenauswertungen“ der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Berg“ habe die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) Beschlüsse für die Durchsuchungen erwirkt.

NRW-Justizminister Peter Biesenbach geht von mehr als 30.000 Verdächtigen aus

Ende Juni hatte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) mitgeteilt, dass die Ermittler im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach auf Spuren gestoßen seien, die zu potenziell mehr als 30.000 Verdächtigen führen könnten. Es gehe dabei nicht nur um die Verbreitung und den Besitz von Kinderpornografie, sondern auch um schweren Kindesmissbrauch. (aa)