Das hat sogar Dieter Bohlen noch nicht erlebt, und der hat – mit jetzt 70 Lebensjahren – ja schon einiges gesehen. Aber einige der Überraschungen, die ihm bei „Das Supertalent“ (RTL) bereitet wurden, ging ihm dann doch über die Hutschnur.
„Das Supertalent“Bohlen stinkig: „Schön, dass der auf meinen Kuchen gefurzt hat“
Am 7. Februar 2024 vollendete Dieter Bohlen sein 70. Liebensjahr. Das war seinem Wieder-Haussender RTL drei Tage später eine besondere Sendung wert.
Nein, keine riesige Live-Konzertveranstaltung, wie sie sich Dieter am Geburtstagsabend im Theater am Potsdamer Platz in Berlin selbst schenkte (mit sich als Hauptact, klar), sondern eine ausgedehnte Konservenshow. Die dritte (aufgezeichnete) Vorrundenfolge von „Das Supertalent“ (RTL) war doppelt so lang wie die ersten beiden Shows, es nahmen satte 18 potenzielle Supertalente teil.
„So was Schlechtes hab ich schon lange nicht mehr gesehen“
Drei davon kann man als „Geburtstagsüberraschungen“ bezeichnen. Eine davon war spektakulär, eine möglicherweise weltweit einzigartig und eine bislang absolut unerreicht. Aber positiv war dann doch nur eine ...
Erst war alles Business as usual. Julia Maier tanzte wunderschön. Daniele Tommasi und Naimana Casanova verblüfften alle, weil sie nicht Bauchredner, sondern Bauchsänger sind und „La donna è mobile“ aus Giuseppe Verdis Oper „Rigoletto“ schmetterten. Andrea aus London begeisterte Publikum und Jury (unter anderem) damit, dass sie einen Hula-Hoop-Reifen nur mit dem Hintern rotieren kann. Da hätte man vielleicht schon hellhörig werden können. Aber zunächst war es danach nur Dimitrios Sdrinias' ungelenke Inline-Skater-Nummer, die für den Allerwertesten war, wie auch Jubilar Bohlen empfand: „So was Schlechtes hab ich schon lange nicht mehr gesehen.“
Dann gab es aber erst mal ein herzliches Wiedersehen. Plötzlich schlenderte Nick Ferretti auf die Bühne und wurde von Bohlen allerherzlichst begrüßt. Aber der „Supertalent“-Gewinner von 2020 war nicht die Hauptattraktion – sondern der Jury-Chef.
Mit einem technischen Kniff (Deep Fake) schufen Normann Seidel und sein Partner Christian nämlich den doppelten Dieter: Nick Ferretti sang (wunderschön), auf dem Bildschirm aber sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer ein zu Dieter Bohlen gemorphtes Gesicht. „Coole Idee“, lobte Bruce Darnell und Bohlen seufzte: „Ach, wenn ich so schön singen könnte.“ Denn die „Weltklasse-Stimme“ (Darnell) kam ja von Ferretti.
Plötzlich gibt es zwei Dieter Bohlens im Saal
Vielleicht hört sie Bohlen bald wieder. Denn er erneuerte an Ferretti sein Versprechen: „Wenn ich heirate, bist du mein Sänger!“ Das könnte, hörte man zuletzt, ja schneller geschehen als lange geglaubt. Bohlen möchte sich mit Carina, seiner Lebensgefährtin seit 2006, in seine dritte Ehe trauen.
Es gab einige Acts, die ein gutes Hochzeits-Rahmenprogramm bilden könnten. Die zwölf Tänzerinnen der Gruppe „Black Widow“ zum Beispiel wären eine echte Zierde. Ihr Tanz aus 120 Fingern und 48 Armen, die doch alle so elegant, anmutig und synchron sind, als wären sie eins, wurde zu Recht von Anna Ermakova mit dem goldenen Buzzer belohnt.
Kampfkünstler Manfred Heldt könnte am Buffet auch härtere Baguettes per Handauflegen zerkleinern, und der wahrlich heiße Stuntman Alexander Mack draußen als menschliche Fackel das Lagerfeuer entzünden. Echte Hingucker, allesamt.
Giovanni Alecci wiederum würde sich für die Refinanzierung anbieten. Alecci ist Meister im Täuschen von Menschen – er lenkt sie ab und klaut ihnen während des lockeren Gesprächs Handys, Geldbeutel, Uhren und Ringe. Moderator Jens „Knossi“ Knossalla durfte es als Freiwilliger am eigenen Leib erfahren.
Dan Meyer wäre der Mann, der den Cateringwagen übers Gelände zieht. Fehlt die Zugmaschine, macht er es selbst: Mit einem Seil, das am Schaft eines Schwertes befestigt ist, dessen Klinge in seinem Hals steckt. Wer das sieht, bekommt einen Kloß im Hals – und wäre vielleicht am Party-Buffet zurückhaltender.
Charlotte Greuel als Pferdeimitatorin, die Tänzerinnen Laora (11) und Lina (10) sowie die turbulenten LED-Drummer von „Rabbaz“ sind vielleicht noch zu jung für so eine Party unter golden Oldies. Lui Nereus dagegen wäre genau richtig. Der Artist, der an der Straßenlaterne ein paar Tricks zeigen könnte, ist 74, nur vier Jahre älter als Bohlen also.
Geringere Chancen auf eine Einladung hätten wohl Christine Koehl und das Akkordeonduo „con:trust“. Beide sind auf ihrem Gebiet spitze, ihr Talent ist allerdings ein wenig – selbst für Dieter Bohlen – aus der Zeit gefallen. Koehl ist eine Spitzen-Pfeiferin und trillert über vier Oktaven. Trotzdem würde sie Dieter eher nur als Rausschmeißerin am Ende der Party einsetzen.
Und Marius Staible und Daniel Roth mit ihren „Quetschkommoden“ eher gar nicht. Obwohl er von ihrer Leistung an den Instrumenten begeistert war („Als Musiker eine Eins mit Stern“), hielt er ihr virtuoses Spiel letztlich für „brotlose Kunst“.
Japanischer Künstler furzt die Kerzen auf Dieter Bohlens Geburtstagskerze aus
Definitiv nicht mit einer Einladung rechnen dürfte Ichikawa Koikuchi. Der Japaner („Dieter ist auch in Japan Superstar“) huldigte dem Geburtstagskind mit einem einzigartigen Talent: Er kann flatulieren, wann immer er will. Das nützte er dazu, um eine Faschingströte aufzupusten und per Blasrohr einen Pfeil in einen Party-Luftballon zu schießen. Dann blies er auf der von Jens Knossalla gereichten Geburtstagstorte noch die fünf Kerzen aus – nacheinander und nur Kraft seiner Po-Backen. Das hätte auch in die Hose gehen können!
Als Dieter dann die Torte gereicht wurde, mochte er sich gar nicht so richtig freuen. „Schön, dass der auf meinen Kuchen gefurzt hat“, meinte er sarkastisch und wunderte sich dann, dass niemand aus dem Publikum ein Stück Kuchen wollte.
Bohlen erleidet „die schlechteste Marilyn-Monore-Kopie aller Zeiten“
Koikuchis Auftritt wurde sogar noch getoppt. Denn das Grauen kehrte in Person von Stefan Choné zurück. Der Brauchschweiger hat seit der zweiten Staffel Publikum und Jury immer wieder dank skurrilster Auftritte ins Entsetzen gestürzt. Da dürfte er natürlich bei Dieters Geburtstagssause nicht fehlen.
Und so schälte sich Choné aus einem riesigen Geschenkpaket, stöckelte in roten Netzstrümpfen und mit weißem Kleid als Marilyn Monroe hervor und hauchte dem Pop-Titan ein „Happy Birthday, Mr. President“. Da würde bei einer echten Dieter-Party den Gästen wohl das Krabbenbrötchen aus der Hand fallen.
Dieter auch: „Du bist auf jeden Fall die hässlichste Marilyn-Kopie, die ich je gesehen habe.“ Also doch ein Superlativ aus dem Bohlens Mund. Da konnte Choné nur aus tiefstem Herzen zustimmen: „Ich glaube, ich habe mich selbst übertroffen.“ Frohes Fest. (tsch)