Nach Skandal-ProzessGil Ofarim meldet sich mit neuem Aussehen zurück – und macht Ankündigung

Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim steht im November 2023 im Saal des Landgerichts in Leipzig.

Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim steht im November 2023 im Saal des Landgerichts in Leipzig.

Es war eine dramatische Wende im Ofarim-Prozess: Der jüdische Musiker legte vor rund fünf Monaten sein Geständnis ab, entschuldigte sich bei dem Hotelmanager, dem er Antisemitismus vorgeworfen hatte. Das Gericht stellte das Verfahren unter Auflagen ein. Nun meldete sich der Musiker erstmals zurück.

von Martin Gätke  (mg)Julia Bauer  (jba)

Nach seinem Skandalprozess zog sich Gil Ofarim (41) vier Monate lang aus der Öffentlichkeit zurück. Nun tastet er sich mit ersten Schritten wieder zurück. Auf Instagram meldete sich der Musiker bei seinen Fans.

Im vergangenen Jahr hatte Ofarim eingeräumt, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. „Die Vorwürfe treffen zu“, sagte er damals sichtlich bewegt im Leipziger Gerichtssaal. Zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftrat, sagte er: „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid.“ Ofarim muss einen Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro zahlen.

Nach Prozess: Gil Ofarim meldet sich auf Instagram zurück

Nun will der Musiker offenbar einen Neuanfang wagen: In einer Instagram-Story postete Gil Ofarim, der mittlerweile kurze Haare und eine Igel-Frisur trägt, bereits am Mittwoch (3. April 2024) ein Video, in dem er Gitarre spielt. Dazu teilte er einen Countdown, der am 4. April um 18 Uhr auslaufen sollte. Dazu schrieb der Musiker „Frühjahrsputz Gitarren Sale“. Ob es sich um neue Musik oder eine Verkaufsaktion handelt, war zunächst unklar.

Bis jetzt! Am Donnerstag, 4. April, kam dann, wie versprochen, ein neuer Beitrag von Ofarim. Es handelt sich also tatsächlich lediglich um einen Gitarren-Verkauf des Musikers.

Gil Ofarim kündigte am 3. April 2024 mit diesem Beitrag in seiner Instagram-Story News für den Folgetag an.

Gil Ofarim kündigte am 3. April 2024 mit diesem Beitrag in seiner Instagram-Story News für den Folgetag an.

So schreibt er: „Ein paar meiner alten Weggefährten suchen ein neues Zuhause. Sie haben mich auf Konzerten, Tourneen, bei Studioaufnahmen und bei ganz besonderen Momenten meines Lebens begleitet. Nun hoffe ich, dass auch ihr eine geile Zeit mit ihnen erlebt und sie in Ehren haltet.“

Hier den Instagram-Post von Gil Ofarim ansehen:

„Das Leben geht weiter, step by step“, heißt es in dem Statement auch – womit der Musiker den Followerinnen und Followern womöglich einen kleinen Einblick in seinen aktuellen mentalen Zustand gibt. Ofarim macht außerdem eine Ankündigung „Ich....werde mich wieder der Musik widmen und an meiner neuen Scheibe schreiben! Alles auf Hoffnung!“

Nach Ofarims Prozess wurden sämtliche Beiträge auf seinem Instagram-Kanal gelöscht, wochenlang blieb es ruhig. 115.000 Menschen folgen dem Musiker auf Instagram (Stand: 3. April 2024, 18 Uhr). Zum Zeitpunkt, als die Beiträge verschwunden sind, waren es noch über 166.000 Followerinnen und Follower. Zuletzt hagelte es in den Kommentarspalten jede Menge Kritik, Nutzerinnen und Nutzer bezeichneten Gil Ofarim unter anderem als Heuchler.

Rückblick: Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Er behauptete, dass der Hotelmanager ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video ging viral, Ofarim hielt wochenlang auch in Fernsehauftritten an seiner Version fest, erstattete sogar Anzeige.

Hier lesen: „Er hat Lüge als PR-Strategie genutzt“ – Rückzug! Reaktion von Gil Ofarim lässt nicht lange auf sich warten

Doch auch der Hotelmanager wehrte sich, zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Nach umfangreichen Ermittlungen folgte eine Anklage gegen Ofarim. Im November legte der Musiker sein Geständnis ab, das Verfahren gegen ihn wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung wurde eingestellt.

Der Musiker löschte sein Video, das er vor dem Hotel drehte, der Hotelmanager nahm die Entschuldigung an. Für Ofarim hagelte es heftige Kritik, unter anderem vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, der sagte, Ofarim habe „mit seinem Verhalten Judenhass Vorschub geleistet“. (mit dpa)