Das Vox-Format „Goodbye Deutschland“ hat schon einige Auswanderinnen und Auswanderer bei ihrem großen Traum vom Leben im Ausland begleitet. Ein besonders beliebtes Ziel ist dabei nach wie vor die Baleareninsel Mallorca. Viele träumen vom Neustart mit Sonne, Strand und Meer und wagen den mutigen Umzug.

So auch Rodolfo Prevelato und sein Mann Marc Renner. Der gebürtige Brasilianer, auch bekannt als Dragqueen Ruda Puda, war im Dezember 2022 in der VOX-Dokusoap zu sehen. Nach einer Folge entschied er sich dann allerdings gegen eine Fortsetzung. Und es wurde im Fernsehen still um das Paar.

Dragqueen Ruda Puda: Brasilianer Rodolfo Prevelato startet auf Mallorca durch

Ist die Auswanderung etwas gescheitert? Ganz und gar nicht! EXPRESS.de hat Rodolfo Prevelato alias „Ruda Puda“ in seinem Atelier in der Altstadt von Palma de Mallorca zum Interview getroffen und erfahren: Das Projekt „Mallorca“ wurde zum Erfolg!

Denn bei den Auswanderern hat sich viel getan. Im August 2021 ist das Paar nach Mallorca gezogen. Kein einfacher Schritt, nachdem Prevelato in der deutschen Drag-Szene bereits fest Fuß gefasst hatte.

Sehen Sie hier einen Instagram-Beitrag von Ruda Puda:

In Köln arbeitete er mehrere Jahre im „Star-Treff“, dem Travestie-Kabarett an der Turiner-Straße. Danach leitete er sein eigenes Ensemble in Berlin, veranstaltete mit einer fünfköpfigen Gruppe von Dragqueens aufwendige Shows und Auftritte. Vor allem aus seiner Zeit in Köln habe er damals viel mitgenommen: „Das war für mich eine super Schule, um Tanzen, Schminken und die Performance auf der Bühne zu lernen“, erklärt er.

Rodolfo Prevelato trat lange als Dragqueen in Köln auf

Prevelato hat Modedesign studiert, ist gelernter Make-up-Artist und ehemaliger Kunstturner. Das Tanzen liege ihm als Brasilianer ebenfalls im Blut. Die Kostüme für seine Auftritte entwirft und näht er auch noch heute alle selbst. Inspirieren lässt er sich dabei von den Modetrends und aktuellen Ereignissen. So ehrte er nach dem Tod von Tina Turner die Sängerin mit einer ganz eigenen Hommage und einem passenden Outfit. Auch der Eurovision Song Contest diene ihm regelmäßig als Inspirationsquelle.

Mit der Zeit hat sich so eine riesige Anzahl an Kostümen und Outfits angesammelt. Zwar hatte Prevelato vor seinem Umzug nach Palma einige Kleidungsstücke auf einem Basar verkauft, doch der Großteil ist mit in die mallorquinische Hauptstadt gezogen.

„Es ist sehr schwierig, sich von etwas zu trennen“, gesteht der Künstler. Der Schlüssel sei: Eine klare Ordnung! „Ich bin sehr organisiert, man muss immer wissen, wo alles ist“, betont er, während er seine vollen Kleiderschränke präsentiert. Zum Vorschein kommen bunte, glitzernde Kleider, unzählige High Heels, Perücken, Hüte und Schmuck. Und es kommt immer mehr dazu. Er erklärt: „Ich muss mir immer etwas Neues einfallen lassen, um mich von der Masse abzuheben.“

Viele der Kleidungsstücke dienen nicht nur der Optik, sondern tragen eine Botschaft in sich. So auch das grüne Kleid im Dirndl-Schnitt, das Rodolfo stolz präsentiert. Die Farben blau, gelb und grün sind die Nationalfarben von Prevelatos Heimat Brasilien, das Dirndl zeigt die Verbundenheit zu Deutschland, ebenso die Kette mit Brezel-Anhänger. Und für seine neue Heimat, Mallorca, wurden Mandelblütenblätter als Design eingearbeitet.

Nach „Goodbye Deutschland“-Auftritt: Dragqueen Ruda Puda träumt von eigener Drag-Show

Nach dem Umzug nach Spanien musste er von null beginnen. Doch er bewies Ehrgeiz, ging regelmäßig zu Shows und Clubs, um sich dort vorzustellen und neue Kontakte zu knüpfen. Mit Erfolg. Vergangenes Jahr arbeitete er von Ostern bis Ende Oktober durch, dieses Jahr fing die „Saison“ für ihn noch früher an.

Der Brasilianer scheint angekommen. Mittlerweile bietet er neben seinen Drag-Shows auch Umstylings an und tritt bei Junggesellenabschieden auf. Auch Erotik-Sternchen Micaela Schäfer ließ sich bereits von Prevelato verwandeln, genauso wie der Entertainer Julian F. M. Stöckel.

Sehen Sie hier Micaela Schäfers Verwandlung in eine Dragqueen, gestylt von Ruda Puda:

Ausruhen will sich Prevelato auf seinem Erfolg aber nicht. Denn er hat schon neue Ziele: „Ich versuche das, was ich in Berlin gemacht habe, auch hier auf die Beine zu stellen.“

Sein Traum ist eine eigene Veranstaltung, bei der wechselnde Künstler und Künstlerinnen auftreten. Aktuell fehlt dazu noch das nötige Kleingeld. „Ich muss warten, dass ich Leute treffe, die an mich und meine Arbeit glauben“, so Prevelato. Doch wenn es weiterhin so gut läuft, dann sollte dies nur eine Frage der Zeit sein. (mei)