„Kann unglaublich sinnlich sein“Thomas Anders verrät, wie er seine Frau rumgekriegt hat

Thomas Anders und Ehefrau Claudia Hess 2018 in Hamburg

Seit 23 Jahren sind Thomas Anders und seine Frau, die Anwältin Claudia Hess (hier 2018 in Hamburg) verheiratet. Im großen Interview mit EXPRESS.de verrät der Musiker, wie er sie damals „rumgekriegt“ hat.

Thomas Anders ist ein alter Hase im Showbiz und ein sympathischer dazu. Mit EXPRESS.de spricht der Musiker über sein Kochbuch, sein neues Album mit Florian Silbereisen und 40 Jahre Modern Talking.

von Horst Stellmacher  (sm)

Er genießt die Höhen des Show-Geschäftes, ignoriert die Tiefen: Thomas Anders (60), ein wahres Wunderwesen der deutschen Pop- und Schlagerwelt. Er wurde als Modern-Talking-Partner gefeiert (und verhöhnt), legte als Solo-Künstler eine internationale Karriere hin, mischt jetzt mit Florian Silbereisen die Schlagerszene auf.

Außerdem hat Thomas Anders einen eigenen Wein, schreibt Kochbücher (gerade „Meine Lieblingsrezepte“, Tre torri Verlag, 28 Euro). Viele Gründe für ein Treffen mit EXPRESS.de.

Thomas Anders: Kochende Leidenschaft für gutes Essen

Es gibt ungezählte Kochbücher von hauptberuflichen Köchen. Warum soll man ein Kochbuch von einem Popstar kaufen?

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Thomas Anders: Weil es anders ist – und das Essen, wenn man sich an meine Rezepte hält, anders und besser schmeckt. Wenn man durch die Kochbuch-Welt in den Buchhandlungen geht, fällt auf, dass Kochbücher immer spezifischer, spezieller werden. Es geht in eine Richtung: Entweder konzentriert man sich auf die Rezepte einer bestimmten Gegend oder eines Landes, oder man widmet sich nur Nudeln, kocht vegetarisch oder schnell. Bei mir ist das anders.

Wie sieht es in Ihrem Buch aus?

Thomas Anders: Mein Kochbuch ist die eierlegende Wollmilchsau (lacht). Ich biete die ganze Bandbreite von Rezepten. Meine persönlichen Lieblingsrezepte, die von Nicht-Top-Köchen zu schaffen sind.

Wie sind Sie zum Kochen gekommen?

Thomas Anders: Ich habe relativ spät damit angefangen, während meiner ersten Tourneen. Damals hatte ich mir mein Essen immer in der Mikrowelle warm gemacht, das schmeckte meist schrecklich. So begann ich, richtig zu kochen. Was mir besonders gut schmeckte, habe ich immer wieder gekocht, immer verfeinert.

Haben Sie schon mal eine Frau mit gutem Essen von sich überzeugt?

Thomas Anders: Kochen kann unglaublich sinnlich sein, der Genuss beim Essen sowieso. Ich gestehe, dass ich meine Frau unter anderem mit Bandnudeln mit Pfifferlingen rumgekriegt habe – ein veganes Gericht. Aber ein bisschen Klavierspielen war auch dabei (lacht).

Thomas Anders und EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher am 10. Oktober 2023 in Köln.

Entspannter Talk in Köln: Musiker Thomas Anders und EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher (beide zufälligerweise im fast gleichen Ton-in-Ton-Look mit schickem Blau) im Oktober 2023.

Was kommt bei Ihnen an den Festtagen auf den Tisch?

Thomas Anders: An Weihnachten gibts nur Kleinigkeiten. Wir feiern Heiligabend immer mit Familie und engsten Freunden. Niemand möchte, dass ich den ganzen Abend in der Küche stehe. Wenn es sich ergibt, setze ich mich an den Flügel, wir stimmen gemeinsam ein Weihnachtslied an. Es endet jedoch immer damit, dass ich singe und alle anderen zuhören.

Eine Woche später beginnt für Sie ein besonderes Jubiläumsjahr: 1984 gründeten Sie mit Dieter Bohlen Modern Talking. Gute Erinnerung an die Zeit?

Thomas Anders: Absolut! Das war ja der Startschuss, darauf basieren meine Karriere und mein Leben, so wie ich es lebe. Ohne dieses Ereignis wäre alles anders gekommen.

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Sind Sie jetzt da, wo Sie gern hinwollten?

Thomas Anders: Ich habe in der Schule davon geträumt, irgendwann mal im Fernsehen aufzutreten, in den Charts zu landen, mal eine Goldene Schallplatte an der Wand zu haben. Mittlerweile hängen 432 Gold- und Platinscheiben an meinen Wänden. Damit bin ich weit über das ursprüngliche Ziel hinausgeschossen!

Thomas Anders und Dieter Bohlen in den 80er Jahren als Duo Modern Talking

Die Frisuren sitzen! Thomas Anders (re.) und Dieter Bohlen auf einem undatierten Foto aus den tiefen 80er Jahren als Pop-Duo Modern Talking.

An welcher dieser 432 Schallplatten hängen Sie am meisten?

Thomas Anders: Natürlich an der ersten, „You're My Heart, You're My Soul“, die im Oktober 1984 veröffentlicht wurde. Das ist wie bei allen Dingen: Es gibt keine zweite Chance für das erste Mal, das erste Mal ist immer das schönste. Wenn man seine erste Goldene Schallplatte in den Händen hält, löst das was anderes aus, als wenn es die 432. ist. Die erste Goldene wurde noch bei einer großen Feier überreicht, heute kommen sie mit der Post.

Sie haben viele Fans in Russland, waren da immer wieder auf Tournee. Und Sie sind in der Ukraine ein Professor h.c. an der Universität für Kunst und Kultur in Kiew. Worauf verzichten Sie?

Thomas Anders: Ich singe aus politischen Gründen momentan nicht in Russland. Und in der Ukraine geht es des Krieges wegen nicht.

Einerseits sind Sie der internationale Pop-Star auf Welttournee – andererseits der deutsche Thomas Anders, der mit Florian Silbereisen Schlager präsentiert. Sind Sie zwei verschiedene Sänger?

Thomas Anders: Ich bin immer derselbe – ob ich mit Florian toure, in einer TV-Show auftrete oder solo weltweit unterwegs bin. Ich muss da keinen Schalter umdrehen. Ich bin so, wie ich bin, und ich glaube, ich bin in allem, was ich mache, authentisch.

Das neue Anders-Silbereisen-Album „Nochmal!“ ist für 2024 angekündigt, nachdem die Veröffentlichung schon für Oktober versprochen und dann verschoben wurde. Was war da los?

Thomas Anders: Die Veröffentlichung wird gemeinsam besprochen. Letztendlich entscheidet die Plattenfirma den finalen Termin, da der auch immer an Fernsehauftritte und Promotion- und Marketingmaßnahmen geknüpft ist.

Thomas Anders macht „Nochmal“ gemeinsame Sache mit Florian Silbereisen

Was bedeutet der Titel?

Thomas Anders: Bei der Veröffentlichung des ersten gemeinsamen Albums mit Florian gingen wir davon aus, dass dies einmalig sein würde. Wir wurden aber überwältigt von der Zustimmung unserer Fans, dass uns klar wurde, dass wir ein zweites Album aufnehmen. Was liegt dann näher, als es „Nochmal!“ zu nennen.

Seit dem 1. März zählen Sie zur Generation Ü60. Begann damit die Zeit des Genießens?

Thomas Anders: So lange musste ich da nicht warten, ich bin längst in der absoluten Genuss-Phase. Ich genieße meine Familie, Auftritte, mein Kochen, meinen Wein.

Was sollte im Vordergrund stehen, wenn Sie 70, 80, 90 sind?

Thomas Anders: An erster Stelle die Familie. Und ich denke, dass mit 70 die Musik noch ihre wichtige Rolle spielt. Mit 80? Wenn ich auf meine sehr viel älteren Kollegen schaue, wundere ich mich, was die noch alles machen: Unsere Branche hält fit. Wenn es nicht mehr geht, bleibt ja immer noch das Kochen. Und Wein trinken.

Thomas Anders: Vom Germanistikstudium über Modern Talking zum Professor

Thomas Anders (heißt eigentlich anders, nämlich Bernd Weidung) wurde am 1. März 1963 in Mörz (Rheinland-Pfalz) geboren. 1980 schloss er seinen ersten Plattenvertrag ab. 1982: Germanistik-Studium, 1984 bis 1987 erstmals bei Modern Talking. 1998 bis 2003 Comeback mit Modern Talking (insgesamt 125 Millionen verkaufte Tonträger).

2004 dann Start der Solo-Karriere, über zehn Auftritte im Moskauer Kreml (Rekord), Professor ehrenhalber der National-Universität für Kunst und Kultur in Kiew. 2017 erschien sein erstes ausschließlich deutschsprachiges Album „Pures Leben“ und sein erstes Kochbuch „Modern Cooking“. 2018 dann Duett mit Florian Silbereisen: „Sie sagte doch, sie liebt mich“. Verheiratet von 1985 bis 1999 mit Nora Balling (59), seit 2000 mit Anwältin Claudia Hess (51), die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, Alexander (21).