„Schlangenfängerin“ Julia Baker im Interview„Ich habe meine erste Schlange noch im Kühlschrank“

Julia Baker (55) ist „Die Schlangenfängerin“ (ab Mittwoch, 8. Mai, DMAX, und jede Folge eine Woche vorab bei Discovery+). Sie schreckt vor nichts zurück, um die Tiere aus Garagen und Co. wieder in die Natur zu entlassen.  (Bild: DMAX/BluePrint Media)

Julia Baker (55) ist „Die Schlangenfängerin“ (ab Mittwoch, 8. Mai, DMAX, und jede Folge eine Woche vorab bei Discovery+). Sie schreckt vor nichts zurück, um die Tiere aus Garagen und Co. wieder in die Natur zu entlassen. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

Im Mai startet unter dem Titel „Die Schlangenfängerin“ ein Format, das nichts für Phobiker ist. Die hartgesottene Titelheldin Julia Baker zeigt jedoch nicht nur ihren turbulenten Berufsalltag, sie klärt auch über die, wie sie im Interview sagt, oft falsch eingeschätzten Tiere auf.

Von der Konditorin zur Schlangenfängerin - das ist wirklich mal ein unkonventioneller Berufswechsel. Julia Baker, 1969 in Brisbane geboren, schreckte davor nicht zurück. Sie stürzte sich in das Abenteuer ihres Lebens und erwarb nach ihrer Scheidung eine Lizenz als, genau, Schlangenfängerin. Dass die heute 55-Jährige 2010 nach einer Bäckerlehre in Heilbronn, einer Ausbildung zur Konditorin in Frankfurt und zwei Kindern der Gastronomie endgültig den Rücken kehrte, hatte gesundheitliche Gründe. Seit Ende der 90er-Jahre lebt die Frohnatur in Australien. Zum Start ihrer zehnteiligen TV-Serie „Die Schlangenfängerin - Gefahr Down Under“ (ab 8. Mai, mittwochs, 22.15 Uhr, DMAX, und jede Folge eine Woche vorab bei Discovery+), in der sie über Giftschlangen und nebenbei auch ein bisschen über Menschen, die mit diesen zu tun haben, aufklärt, erzählt sie im Interview von der einen oder anderen unliebsamen Begegnung mit Australiens giftigsten Schlangen. Doch Angst scheint Baker nicht zu kennen. Ihre Botschaften: Man ist nie zu alt, um etwas Neues zu lernen. Und Schlangen gelten zu Unrecht immer als die Bösen. Ganz nach ihrem Motto: „Wenn du deine Angst verlierst, macht dich das nicht unvorsichtig - es macht dich lebendig!“

teleschau: Viele Menschen fürchten oder ekeln sich vor Schlangen. Was fasziniert Sie an diesem Tier?

Julia Baker: Seit ich denken kann, liebe ich alle Tiere. Außer Insekten, die ekeln mich an. Ich habe nie über Schlangen nachgedacht, bis ich mit 36 im Zoo war. Aber damals im Zoo konnte man ein Foto mit einem Python machen. Er war sehr groß und schön. Ich war sofort fasziniert und habe mir die Schlange um den Hals gelegt und geweint.

teleschau: Weil Sie Panik bekamen?

Julia Baker: Nein, weil ich total gerührt war und mich verbunden fühlte. Ich dachte sofort: ja, das will ich machen. Viele Leute empfinden Angst oder Abscheu. Da hat mir die Schlange plötzlich richtig leidgetan. Sie lag doch nur da und hat niemandem etwas getan. Wir Menschen sind oft so blind, erkennen nicht die Realität.

teleschau: Die da wäre?

Julia Baker: Dass wir die Schlangen nicht nach den Stigmata beurteilen dürfen, die sich im Laufe der Jahre gebildet haben. Als der Python damals so um meine Schultern lag und sich kaum bewegte, dachte ich an mich.

teleschau: Wieso?

Julia Baker: Auch mich mochten früher viele nicht. Ich wurde in der Schule völlig falsch eingeschätzt. Ich hatte keine guten Noten, war etwas pummelig. Irgendwie sah ich Parallelen zwischen mir und der Schlange - wir wurden beide abgestempelt. Sie ist wie ich: nicht knuddelig, nicht süß - aber trotzdem gut, so, wie sie ist. Sie hat einen Wert und einen guten Grund zu leben. Schlangen haben ihren Platz in der Welt - ob wir sie schön finden oder nicht.

„Nicht jede Schlange will dich beißen“

Julia Baker fängt ausgewachsene Schlangen ganz ohne Handschuhe. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

Julia Baker fängt ausgewachsene Schlangen ganz ohne Handschuhe. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

teleschau: Eine Botschaft, die im Rahmen Ihres Aufklärungsprogrammes Früchte trägt?

Julia Baker: Ja, ich bin sehr glücklich darüber, wie die Leute mein Programm annehmen. Ich stärke mehr und mehr die Sensibilität für Schlangen. Ich zeige den Leuten: Schaut her, das Tier ist nicht so gruselig wie ihr denkt. In meiner Show erkläre ich, dass Schlangen oft missverstanden werden. Nicht alle Schlangen sind giftig und gefährlich. Nicht jede will dich beißen. Die Zweifel, die meine Zuschauer äußern, zeigen, dass vor allem Erwachsene Angst und Ekel beim Anblick der Tiere verspüren.

teleschau: Und Kinder? Die wollen die Schlangen direkt streicheln?

Julia Baker: (lacht). Manche, ja. Deshalb liebe ich Kinder. Viele sehen die Schlangen an und erkennen, dass sie nicht pauschal auf jemanden losgehen. Wir Erwachsenen haben schon so viel im Fernsehen gesehen und in den Nachrichten gelesen - da hat sich jeder sein ganz eigenes schauerliches Bild von Schlangen gezeichnet. In vielen Religionen wird die Schlange häufig als das Böse schlechthin dargestellt.

„Es können nicht nur starke Männer mit Schlangen arbeiten“

teleschau: Was sagen Sie also Menschen, die Sie angsterfüllt anrufen und um Hilfe bitten?

Julia Baker: Natürlich rate ich zur Vorsicht. Die Leute, die mich kontaktieren, glauben oft zu wissen, mit welcher Art von Schlange sie es zu tun haben. Aber die meisten irren sich. Auch für mich ist es immer wieder ein Abenteuer. Jeder Tag ist anders. Auch wenn die Leute nicht unbedingt in die Nähe der Tiere wollen, interessieren sich doch viele für meine Arbeit. Vielleicht auch, weil ich eine Frau bin.

teleschau: Sie sind als Frau gewiss eine Seltenheit in Ihrem Beruf ...

Julia Baker: Als ich angefangen habe, gab es weltweit neben mir noch eine weitere Frau in unserem Gebiet. Vielleicht waren es auch zwei. Inzwischen sind es zwar ein paar mehr, aber noch immer nicht genug. Das Interesse steigt aber. Mittlerweile mache ich auch immer mehr Shows und Geburtstagspartys für Mädchen. Noch vor ein paar Jahren wurden meine Schlangen und ich hauptsächlich für Jungenpartys gebucht. Es findet also ein Umdenken statt. Ich würde mir aber noch mehr Vielfalt wünschen. Denn es können eben nicht nur starke, furchtlose Männer damit arbeiten ...

teleschau: Schließlich haben die Männer den Mut nicht für sich gepachtet.

Julia Baker: Das ist richtig. Aber grundsätzlich ist es doch so: Wenn Menschen ihre Angst überwinden, dann entdecken sie eine neue Leidenschaft oder Faszination - so ist es auch bei der Arbeit mit Schlangen. Ich habe schon Menschen erlebt, die sich nach anfänglichen Zweifeln eine Schlange als Haustier zugelegt haben. Aus Angst wurde Liebe.

Julia Baker schwärmt von ihren fünf Schlangen und sechs Echsen

Die gelernte Konditorin und zweifache Mutter Julia Baker hat wohl einen der unkonventionellsten Berufswechsel hinter sich. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

Die gelernte Konditorin und zweifache Mutter Julia Baker hat wohl einen der unkonventionellsten Berufswechsel hinter sich. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

teleschau: Was raten Sie Menschen, um die Angst zu überwinden?

Julia Baker: Ein Stichwort: Forschen! Man sollte sich so viel Wissen wie möglich aneignen. Hand aufs Herz: Je weniger wir Menschen über etwas wissen, desto unheimlicher oder gefährlicher schätzen wir es ein. Das Tier richtig zu verstehen, ist schon die halbe Miete. Schlangen zum Beispiel haben keine Ohren und schlafen mit offenen Augen. Viele Menschen in Australien schließen von einer auf den ersten Blick starren Schlange sofort auf potenziell aggressives Verhalten. Dabei entspannt sie sich vielleicht nur und nimmt dich gar nicht wahr.

teleschau: Jemand, der Schlangen als Haustiere hält, muss es ja wissen ...

Julia Baker: Ja, ich habe fünf Schlangen und sechs Echsen zu Hause.

teleschau: Ihr Haus muss riesig sein, um die Tiere artgerecht zu halten.

Julia Baker: Es ist mir sehr wichtig, dass es meinen Tieren gut geht. Wir haben draußen eine riesige Veranda mit großen Gehegen. Und alle meine Schlangen und Eidechsen sind draußen, zum Teil unter dem Dach, geschützt vor dem Wetter. Sie haben alles, was sie brauchen. Im Winter kommen sie nachts in ein anderes Gehege. Ich habe gerade 12.000 Dollar für eine Spezialanfertigung ausgegeben. Deshalb habe ich nicht so viele Tiere, weil alle ein riesiges Terrarium brauchen. Hier in Australien ist es aber relativ einfach, Schlangen zu halten, weil die Temperaturen meistens ideal sind.

„Ich war richtig deprimiert - bis ich mir eine Art Bucket List geschrieben habe“

teleschau: Was sagt Ihre Familie zu Ihrer unkonventionellen Leidenschaft?

Julia Baker: Meinen ersten Kontakt mit Schlangen hatte ich zwar mit 36 Jahren - aber alles andere folgte erst einige Jahre später. Das muss man wissen: Ich trennte mich mit 40 von meinem ersten Mann. Schlangen spielten damals zunächst noch keine Rolle. Meine Töchter waren gerade sechs und acht Jahre alt. Und ich war richtig deprimiert - bis ich mir eine Art Bucket List geschrieben habe.

teleschau: Um einen Neuanfang zu wagen?

Nicht nur Julia Baker steht gerne im Mittelpunkt - auch die Schlange scheint die Aufmerksamkeit des Kamerateams zu genießen, so elegant wie sie sich windet. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

Nicht nur Julia Baker steht gerne im Mittelpunkt - auch die Schlange scheint die Aufmerksamkeit des Kamerateams zu genießen, so elegant wie sie sich windet. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

Julia Baker: Um einfach das zu tun, was ich schon immer tun wollte. Ich dachte: Jetzt bin ich 40, und keiner sagt mir mehr, was ich tun soll. Ich bin geschieden. Ich bin ein Verlierer. Dann kann ich doch machen, was ich will. Egal, was die anderen sagen ... Also habe ich mir eine Schlange gekauft. Und dann habe ich endlich meinen Motorradführerschein gemacht. So hat alles angefangen. Ich habe ihn sogar noch immer im Kühlschrank.

teleschau: Ihren Motorradführerschein?

Julia Baker: Nein, meine erste Schlange natürlich (lacht). Ich schaue sie mir nach ihrem Tod vor einigen Jahren heute noch gerne an. Sie steht für so vieles in meinem Leben. Ich bin auch überzeugt, dass mein ganzes Leben anders verlaufen wäre, wenn er mich gebissen hätte. Irgendwann hatte ich ein paar Gläser Wein getrunken und habe ihn aus seinem Terrarium geholt. Es war toll, wie lieb er war.

„Meine Philosophie ist: Einfach machen!“

teleschau: Ein außergewöhnlicher Teil Ihrer - nennen wir es - Reise zu sich selbst ...

Julia Baker: Das kann man so sagen, ja. Ich habe sogar zwei Jahre lang Schauspiel studiert, weil ich schon immer Lust dazu hatte. Ich war zwar schlecht, aber egal, was die anderen sagen. Dass ich mir immer wieder neue Ziele gesetzt habe, gab mir auch mein Selbstvertrauen zurück. So hatte ich dann auch hin und wieder Dates. Aber meinen jetzigen Mann, den Johnny, fand ich erst Jahre nach meiner Scheidung. Seit 2015 bin ich nun mit ihm verheiratet.

teleschau: Eine glückliche Wendung ...

Julia Baker: Eine Wende, der ein weniger glückliches Ereignis vorausging: Meine Gesundheit machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte immer Gewichtsprobleme. Als Konditorin konnte ich nicht abnehmen. Ich habe immer alles ausprobiert und neue Rezepte kreiert. Als meine beiden Kinder kamen, habe ich die Gelegenheit genutzt, um aus dem Geschäft auszusteigen. Zurück ins Hotel konnte ich nicht. Die Arbeitszeiten und die Kinder? Das ging einfach nicht. Außerdem hatte ich es geschafft, abzunehmen. Das wollte ich nicht gefährden.

teleschau: Also widmeten Sie sich den Tieren?

Julia Baker: Nein, davor arbeitete ich dreieinhalb Jahre für „Weight Watchers“. Die Schlangen brachte mein Ex-Freund in meinen Berufsalltag. Er hatte auch eine Lizenz als Schlangenfänger. Wie so oft in meinem Leben machte ich kurzen Prozess und besuchte einen Kurs, um die Lizenz zu erwerben. Und schließlich fing ich einfach an, Anrufe entgegenzunehmen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war das schon verrückt. Aber meine Philosophie ist: Einfach machen!

So sieht der Alltag einer Schlangenfängerin aus

Die meisten Hilferufe erhält Julia Baker in den frühen Morgenstunden. Denn dann bemerken die Leute die schlängelnden Eindringlinge auf dem Weg zur Arbeit. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

Die meisten Hilferufe erhält Julia Baker in den frühen Morgenstunden. Denn dann bemerken die Leute die schlängelnden Eindringlinge auf dem Weg zur Arbeit. (Bild: DMAX/BluePrint Media)

teleschau: Wie muss man sich den Alltag einer Schlangenfängerin vorstellen?

Julia Baker: Das Gute ist, dass du dein eigener Chef bist. Du kannst also auch deine Arbeitszeiten selbst bestimmen. Wenn ich morgens um 6 Uhr anfangen will, dann fange ich um 6 Uhr an. Ich habe meinen eigenen Bereich und meine eigenen Kunden. Aber wir Schlangenfänger helfen uns immer gegenseitig aus, wenn jemand nicht kann - und vielleicht einen Tag frei hat. Den Schlangen ist das egal. Die Anrufe kommen meistens ganz früh morgens, wenn die Leute zur Arbeit fahren und auf eine Schlange treffen - oder gegen Mittag, wenn sie nach Hause kommen und den Überraschungsgast vorfinden. Manchmal sitze ich auch zu Hause in meiner Uniform und warte. Einmal kam ich direkt vom Friseur zu einem Einsatz - und hatte noch die Farbpackung in den Haaren. Ein anderes Mal musste ich mich mit Stöckelschuhen an den Füßen und im Kleid beweisen. Aber so ist das eben: Man braucht Hilfe, wenn man sie braucht.

„Wir haben weder viel Sicherheitsausrüstung noch Gegengift dabei“

teleschau: Wie gefährlich ist der Job denn wirklich, wenn man ihn auch in Stöckelschuhen machen kann?

Julia Baker: Viele Schlangen sind sehr, sehr gefährlich. Ich habe einmal eine zwei Meter lange Schlange aus einer Steinwand ziehen müssen - und kam an meine Grenzen. Bei uns in Australien machen wir einfach sehr viel barfuß und mit bloßen Händen. Wir haben weder viel Sicherheitsausrüstung noch Gegengift dabei.

teleschau: Und das wurde Ihnen zum Verhängnis?

Julia Baker: Fast, ja. Die Schlange war so lang und kräftig, dass sie sich vom Boden abstoßen konnte, obwohl ich sie schon in der Hand hatte. Und schon schnappte sie nach meiner Brust. Durch das Adrenalin merkt man im ersten Moment gar nicht, ob man verletzt ist oder nicht. Gott sei Dank bin ich noch einmal davongekommen. Eine Brustverletzung kommt bei so einer Schlange einem Todesurteil gleich. Bei Armen und Beinen ist es anders. Da kannst du einen Verband machen, es ruhigstellen und auf den Krankenwagen warten. Die Brust kann man schlecht abklemmen oder verbinden, um die Ausbreitung des Giftes im Körper zu stoppen. Aber für mich ist es am gefährlichsten, auf Bäume oder Dächer zu klettern.

teleschau: Weil Sie Höhenangst haben?

Julia Baker: Nein, das nicht. Aber in Australien sind die Dächer sehr, sehr dünn. Durchzubrechen ist gar nicht so unwahrscheinlich. Und dann die Hitze. Das ist das größte Problem. Es ist oft so heiß und stickig. Da kann ich manchmal nicht richtig denken. Das ist sehr gefährlich. Diese Hitze hat die gleiche Wirkung wie Alkohol. Wenn man eine Schlange fangen will, muss man sich aber hundertprozentig konzentrieren. Mir wäre es lieber, wenn die Schlangen im Winter rauskämen - vor allem die giftigen.

„Es mag leichtsinnig klingen, aber wir benutzen keine Handschuhe“

teleschau: Wie gehen Sie vor, wenn Sie eine Schlange fangen?

Julia Baker: Es mag leichtsinnig klingen, aber wir benutzen keine Handschuhe. Nur so können wir das Tier richtig spüren. Würden wir Handschuhe tragen, könnten sich die Schlangen viel leichter aus dem Griff winden. Nur wenn es sich um eine Babyschlange handelt, arbeite ich mit dünnen Handschuhen. Die sind einfach so klein. Da ist der Abstand vom Maul zur Hand zu kurz, um ungeschützt zu arbeiten. Bei den Großen habe ich genug Abstand, Platz und Zeit, um noch schnell mit dem Haken dazwischen zu gehen.

teleschau: Können Babyschlangen denn schon Gift abgeben?

Julia Baker: Ja, junge Giftschlangen sondern eigentlich immer Gift ab. Bei den großen hast du vielleicht Glück und bekommst nur einen Trockenbiss. Die Red-Belly-Black-Snake zum Beispiel, meine Lieblingsschlange, ist schon sehr giftig, aber nicht unbedingt sehr nervös. Sie sieht schwarz, glänzend und fies aus, ist aber recht freundlich - wie das Auto Kitt aus „Knight Rider“ (lacht).

„Ich habe mir erlaubt, mein Leben so zu leben, wie ich es will. Aber erst mit 40“

teleschau: So unkonventionell wie Ihr Lieblingstier ist auch Ihr Lebenslauf.

Julia Baker: Seit ich denken kann, interessiere ich mich für Dinge, die nicht dem Mainstream entsprechen. Als Kind wollte ich später immer mit Kindern oder Tieren arbeiten. Aber ich war so schlecht in der Schule, dass meine Lehrer sagten: Du kannst nur Bäckerin werden. Sie sagten, ich sei zu dumm für etwas anderes. Und jetzt schaut mich an. Ich habe mir erlaubt, mein Leben so zu leben, wie ich es will. Aber erst mit 40.

teleschau: Haben Sie so was wie eine Message?

Julia Baker: Ja: Man ist nie zu alt, um seinen Leidenschaften nachzugehen. Vor allem, sich mit Tieren und der Natur zu beschäftigen, kostet nicht viel. Ich finde, wir sollten uns alle wieder mehr der Natur zuwenden und uns auf unsere Wurzeln besinnen.

teleschau: Früher lebten Sie zeitweise in Deutschland. - Was vermissen Sie nun in Australien?

Julia Baker: Oh Gott, ich vermisse so viel: Fasching, Weihnachten, billigen Alkohol, Lebkuchen, Besenwirtschaft. Die ganzen Feste und die Leute - hier haben wir zwar alle große Gärten, aber die meisten sitzen alleine zu Hause. Abends auszugehen und Leute zu treffen, ist hier nicht mit der Kultur in Deutschland zu vergleichen. Deshalb komme ich auch ein- bis zweimal im Jahr rüber. Schließlich habe ich noch Familie da. (tsch)