Wiedersehen mit der Ex-Freundin, und Johannes Oerding droht mit dem Anwalt: Im Halbfinale von „The Voice of Germany“ (SAT.1) kochen die Emotionen nicht nur musikalisch hoch. Außerdem gab es eine große Enttäuschung wegen einer herben Absage...
„The Voice“ 2021Herbe Absage im Halbfinale: Enttäuschung macht sich breit
Ein Hauch von Welt hätte wehen sollen: Rechtzeitig zum dritten Advent sollten Coldplay das Halbfinale von „The Voice of Germany“ mit ihrem zart-bombastischen Schmelz verzieren. Doch ein gewisses Virus macht auch vor internationalen Stars nicht halt und trieb sich laut offizieller Meldung „im Umfeld“ der Band herum.
Grund genug für eine herbe Absage, die das tapfer eingesprungene „The Voice“-Inventar Rea Garvey mit hüpfender DJ-Begleitung nur notdürftig verschmerzen ließ.
The Voice 2021: Moderator Thore Schölermann fehlt
Ebenfalls durch Abwesenheit glänzte Moderator Thore Schölermann, der allerdings ebenfalls entschuldigt fehlte: Er ist soeben Vater einer kleinen Tochter geworden. Als Ersatz wurde die ebenfalls „Voice“-erfahrene Moderatorin Melissa Khalaj mit einem dieses Jahr offenbar verpflichtenden 80er-Jahre-Gedächtnis-Jackett ausgestattet. Sie stieg gleich mit den Coaches ein: „Na, was geht backstage so mit euch ab?“ - „Wegen dem Oerding bin ich hier schon Alkoholikerin geworden“, plauderte Connor sofort aus dem Nähkastchen. „Aufhören, meine Mutter schaut doch zu!“, entrüstete sich Oerding da: „Ich sag hier nichts mehr ohne Anwalt.“
Zu einem Geständnis ließ er sich aber doch hinreißen: Auf die Frage nach musikalischen „guilty pleasures“ seiner Jugend, gab er nach seinen Talenten Sebastian Krenz ("Spice Girls") und Ann Sophie Dürmeyer ("Britney Spears") Auskunft. Das sei die Kollegin Connor: „Ich bin mit deiner Musik aufgewachsen.“ Offenbar etwas Peinliches.
The Voice 2021: „Als ob man eine Ex-Freundin wiedersieht“
Nicht weniger peinlich wurde es für Oerding, als „Comeback Stage“-Coach Elif ihre beiden Halbfinalisten präsentierte: Neben dem früheren Popstars-Gewinner Sascha Salvati, der nach geplatzten Träumen einen zweiteren Karriere-Anlauf plant („Bei ihm geht es um die Ehre“), stand nun die Schweizerin Linda Elsener vor Oerding. Vor Kurzem war dieser noch ihr Coach, doch hatte er die 19-Jährige Singer-Songwriterin bei den Sing-Offs zugunsten von Zeynep Avci stehenlassen.
„Das ist es jetzt ein bisschen komisch, so, als ob man eine Ex-Freundin wiedersieht“, wand sich Oerding in seinem roten Sessel. „Und man denkt sich: 'Scheiße, was hab ich bloß gemacht!“ Was er verpasst hatte, konnte er live und sehr ausdrucksstark verfolgen: Eine „unverbrauchte, selbstbestimmte und in sich ruhende“ (Elif) Künstlerin, die Tom Pettys „Free Fallin'“ zu ihrer eigenen Ballade formte und sich ihren Weg ganz selbstbestimmt ins Finale bahnte.
Begleitet wird sie dorthin von der verschmitzten Rockröhre Sebastian Krenz, der im Team Johannes Oerding einige Charmepunkte vor der ebenfalls stimmgewaltigen Ann Sophie Dürmeyer lag. Diese beteuerte dennoch, dass die „The Voice“-Teilnahme den Nachklang des traumatischen letzten ESC-Platzes von 2015 geheilt habe - ein Sieg der anderen Art.
Im Team ‚Sarah Connor‘ triumphiert die großartige Katarina Mihaljevic im wahrsten Sinne des Wortes haushoch über den nicht minder großartigen Archippe Mbongue Ombang. Ähnlich wie Dürmeyer reist er mit großem persönlichem Gewinn ab - der Emanzipation vom Berufswunsch seiner Eltern. Nico Santos' Kandidatinnen schwebten bei ihrem Intro engelsgleich an Drahtseilen über seinem Piano. In den Einzelperformances war es Kati Lamberts dann vielleicht zu dunkel, während Gugu Zulu als professionelle Musicalsängerin keinen Zweifel ließ, wer hier stimmlich die Nase vorne hat.
Und dann gab es noch Mark Forster und seine vielen Halbfinalisten: Wo sich seine Kollegen mit jeweils zwei Talents begnügten, waren es bei ihm sechs von Konfetti-Kanonen umregnete Talente.
Die Gunst der Zuschauer galt in all dem Glitter dem Glamourpaar Charlene und Florian Gallant, das zuvor in jeder Show einen anderen Aspekt von Beziehung besungen hatte. Mit den vier Beatboxern „The Razzones“ ging jedoch ein Spaßgarant und vielleicht auch ein bisschen Besonderheit in der Mischung. Oder wie es Johannes Oerding ausdrückte: „Ecke, Kante, Haltung, Message.“ (tsch)