Bei „The Voice of Germany“ (SAT.1) sind die Jury-Karten endgültig neu gemischt. Vor allem Neuzugang Sarah Connor kann sich entspannt zurücklehnen: Die meisten Talente wollen zu ihr. Die zweifelsohne erfahrenste Sängerin schnappt sich jedoch Mark Forster: Er buzzert für einen Popstar aus den 70-ern.
Sensations-Comeback bei „The Voice“71-Jährige war schon mal ein Popstar und lässt Coach zappeln
Köln. Dass alle Darsteller in einem Drama eindeutige Rollen brauchen, steht offenbar auch im Drehbuch von „The Voice of Germany“ (ProSiebenSAT.1). So kristallisiert sich bereits in der zweiten Ausgabe von Staffel 11 folgende Besetzung heraus: Es gibt die strahlende, selbstbewusste Siegerin (Sarah Connor), den abwartend Stichelnden (Johannes Oerding) und den fröhlich Unbekümmerten (Nico Santos).
Und dann gibt es den mit seiner Erfolgslosigkeit kokettierenden Außenseiter: „Ich sag's einfach, wie's ist“, merkte Mark Forster selbst an: „Ich bin zum fünften Mal dabei und habe noch nie gewonnen. Das nagt schon an einem.“ Doch Forster wäre nicht „Forsti“, würde er nicht zum Angriff übergehen: „Dieses Jahr wird anders. Ich werde komplett andere Saiten aufziehen.“
Allerdings standen auch die zweiten Blind Auditions ganz im Zeichen der Soul-Diva aus Delmenhorst: So einhellig, wie sich die überragenden Talente für ein Coaching bei Sarah Connor entschieden, so vergleichsweise leer gingen die Branchengrößen und Publikumslieblinge Forster, Oerding und Nico Santos aus.
„The Voice“: Kandidatin kommt Sarah Connor bekannt vor
„Wenn ich buzze, kommen alle zu mir“, war Sarah Connor jedenfalls sehr mit sich zufrieden: „Ich bin es eben nicht gewohnt zu battlen.“ Zu ihrer Ausbeute gehörte unter anderem die fulminante Pop-Röhre Jennifer Hans aus Neumünster, die gleich nach ihrem überzeugenden Auftritt mit „Juice“ von Lizzo ein Geheimnis lüftete. „Hattest du nicht mal dunkle Haare?“, vergewisserte sich Sarah Connor bei ihrer Mit-Blondine, und siehe da: Als Brünette stellte sich Jennifer in einer anderen Casting-Show bereits Sarahs Urteil. Dazwischen kam ihr ein Kind („Kenn' ich“, so die Vierfach-Mutter Connor), aber jetzt startete Jennifer als Viererbuzzer durch: „Mutti will mal wieder auf die Bühne.“
Dazu kann sich die Soul-Diva („Let's Get Back to Bed, Boy!“) sehr gut in Szene setzen - zumindest nach der Einschätzung von Kollege Johannes Oerding, der aber auch zur Stichelei neigt: Bezeichnete er Sarah kurz vorher noch als „Grande Dame der deutschen Popmusik“, nutzte er ihren Familienstatus zur Warnung an noch unentschiedene Talente: „Sarah hat gar keine Zeit zu coachen! Sie hat vier Kinder, einen großen Haushalt und muss immer alle zum Sport fahren.“
Doch die Connor gab kontra: „Stimmt, und der Oerding spielt den ganzen Tag nur an sich rum.“ - „Aber du sagst doch immer, du musst für morgen noch Brownies backen“, rechtfertigte Oerding sein Stereotyp.
„The Voice“: Juroren-Zoff zwischen Mark Forster und Sarah Connor
„Genau, das mache ich noch obendrauf!“, hatte Multitaskerin Sarah das letzte Wort, sammelte nebenbei weiter spannende Newcomer ein und schreckte nicht mal davor zurück, anwesende Kleinkinder zu instrumentalisieren: „Und, singt der Papa auch zuhause schöne Lieder?“, bezirzte die Süßes- oder Saures-Queen („Ich bin der Endgegner!“) die vierjährige Mathilda mit Blick auf ihren Vater, Rocksänger Sebastian Krenz. Doch der entschied sich für Team Johannes Oerding.
Tja, und was machte Käppi-Träger Mark Forster? Wer wurde zunächst von Sarah Connor scharf angegangen: „Wenn ich mir von dir etwas abgucken kann, dann, wie man nicht gewinnt.“ Autsch. Sein Konter („Dir ist wohl der Erfolg zu Kopf gestiegen!“) verhallte sang- und klanglos. Sarah Connor dazu cool: „Nein, ich war schon immer so.“
Allerdings entdeckte Forster (wieder) sein Herz für die Exoten der Show. Sicherte sich der Deutsch-Pop-Experte zum Auftakt einen Seemannslied-Experten, wählten ihn diesmal die vierköpfige Beatbox-Crew „The Razzones“ zum Coach - sowie eine Sängerin, die zweifelsohne das erfahrenste Talent der Show sein dürfte. Keren Ann Tepperis war bis 1978 Mitglied der Disco-Formation Arabesque.
Mark Forster: Kandidatin lässt „The Voice“-Coach zappeln
Ihr Hit „Mr. Monkey“ (zwei goldene Schallplatten) war besonders in Japan ein Dauerbrenner. Doch die schwangere Sängerin steckte damals zurück - für ihren Sohn: „Musik ist mein Leben, aber gegen ein Kind kommt nichts an.“ Nun versuchte die 71-Jährige erneut ihr Glück und lieferte bei „The Voice“ eine beeindruckende Interpretation von Adeles „When We Were Young“.
„Da hab ich mir ja was ins Team gebuzzert“, kommentierte Mark Forster seine exklusive Entscheidung, nachdem er Karen im schlimmsten Denglish keine gelassen hatte: „You have keine Wahl.“ Keren Ann Tepperis ließ ihn jedoch zappeln: „Wer sagt denn, dass ich dich will?“
Allerdings offenbarte sie dann doch schnell ihr großes Herz für den kleinen Mark: „Ich bin 71, aber ich würde dir doch erlauben, mir einen Kuss zu geben.“ Die restlichen Coaches konnten da nur noch warnen: „Die wird dich mit Haut und Haaren verschlingen.“ (tsch)