Die Zeckengattung Hyalomma ist Überträger vieler verschiedener Krankheitserreger. Und aktuell auf dem Vormarsch in Deutschland.
Gefahr durch neue ZeckenartExpertin warnt: Tropenzecke auch in Deutschland auf dem Vormarsch
Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling erwachen nicht nur die Vögel aus den Wintermonaten, sondern auch alles, was sich an Waldrändern, in Hecken und Büschen aufhält.
Besonders Zecken sind dann wieder auf dem Vormarsch. Der blutsaugende Parasit bereitet vor allem Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern jedes Jahr Kopfschmerzen, denn im warmen Hundefell fühlen sich die kleinen Tierchen besonders wohl.
Gefährliche tropische Zeckenart nistet sich in Deutschland ein
Auch vor Menschen machen Zecken keinen Halt. Als Überträger von Krankheitserregern auf Mensch und Tier ist die Zecke ein unliebsamer Zeitgenosse.
Hierzulande sind vor allem die heimischen Zeckenarten wie Der gemeine Holzbock oder die Auwaldzecke typisch. Eine andere, weitaus gefährlichere Zeckenart, die Hyalomma-Zecke, könnte in diesem Jahr ebenfalls für ordentlich Wirbel sorgen.
Das Robert Koch-Institut dokumentierte bereits im Jahr 2018 eine große Anzahl der tropischen Zeckenart in acht unterschiedlichen Bundesländern. Laut Parasitologin Ute Mackenstedt könnte die Zeckenart in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben: „Hyalomma zählt zu den Zecken, von denen wir glauben, dass sie sich über kurz oder lang hier ansiedeln werden“, so die Expertin im „Spiegel“-Interview.
Die Hyalomma-Zecke stammt ursprünglich aus Afrika oder Asien und wird mit einer Größe von bis zu zwei Zentimetern doppelt so groß wie unsere heimischen Zeckenarten.
Gefährlich macht die Hyalomma-Zecke ihr „Jagdtrieb“: Anders als die heimischen Zecken, die auf ihre Beute warten, geht die Hyalomma-Zecke selbst auf die Jagd und krabbelt aktiv auf ihre Beute zu. Wie „tz“ schreibt, kann sie zudem gefährliche Krankheiten übertragen, wie beispielsweise den FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis), den Krim-Kongo-Virus oder Borreliose.
Parasitologin Mackenstedt stellte zudem fest, dass die Hyalomma auch Rickettsiose (Fleckfieber) auslösen kann. Der erste Fall für Fleckfieber wurde bereits 2019 von einem Pferdebesitzer aus NRW gemeldet.
Ob sich die tropische Zeckenart langfristig hierzulande ansiedelt, bleibt abzuwarten: „Weiter steigende Temperaturen und eine zunehmend geringere Luftfeuchtigkeit könnten jedoch dazu beitragen“, erklärt die Expertin.
Zecken im Sommer: Darauf musst du achten
Auch die heimischen Arten wie Der gemeine Holzbock oder die Auwald-Zecke können den FSME-Virus und Borreliose übertragen. Menschen können sich gegen diesen Virus impfen lassen. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung.
Dennoch sollte man einen Zeckenbiss nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich bereits im Vorfeld gut gegen die Blutsauger schützen. Helfen können dabei geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen. Auf heller Kleidung lassen sich die Parasiten zudem leichter finden.
Auch insektenabwehrende Sprays können helfen. Diese halten meist zusätzlich Stechmücken fern. Grundsätzlich sollte im Sommer der Spaziergang durch hohes Gras und Unterholz vermieden werden – dort verstecken sich die meisten Zecken.