Mitarbeitende der Deutschen Bahn enthüllen, wie es tatsächlich hinter den Kulissen des Konzerns aussieht.
Abos, Tickets, BahncardsBahn-Mitarbeitende enthüllen Insiderwissen – „Verdient dadurch sehr gut“
Zugausfälle, Verspätungen, überfüllte Waggons – die Deutsche Bahn steht bei vielen Menschen, die tagtäglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, in der Kritik.
Doch wie sieht es wirklich hinter den Kulissen des Millionenkonzerns aus? Darauf haben Insider der Deutschen Bahn nun die Antworten. In der Recherche-Doku des ZDF, „Deutsche Bahn: Die Insider.“ packen erstmals Mitarbeitende des Unternehmens aus und stellen sich den Fragen der Reporter.
Deutsche Bahn: Insider über Sparpreise und Bahn-Abos
Insider Björn (Name von ZDF geändert) war sechs Jahre lang in der Zentrale der Deutschen Bahn, unter anderem im Bereich Ticketverkauf, angestellt. Laut ihm gebe es so einige Kniffe, mit denen das Unternehmen Kundinnen und Kunden lockt.
Ein beliebter Trick seien da die Sparpreise, so Björn. Diese gebe es jedoch nur zu speziellen Fahrzeiten, denen sich die Gäste anpassen müssen. Meistens liegen diese sehr früh am Morgen oder auch mitten in der Nacht, weiß der Insider.
Für spätere Fahrten zu einer gemäßigteren Uhrzeit müsste die Kundschaft dann wiederum tiefer in die Tasche greifen. Dabei wären die Preisunterschiede enorm – bei gleichbleibender Dienstleistung. „Es ist clever gemacht. Die Bahn verdient dadurch sehr, sehr gut“, so Björn.
Die Probe-Abonnements der Bahncard locken derweil Kundinnen und Kunden mit kurzfristigen Rabatten: So erhalten Fahrgäste bei der Probe-Bahncard 25 einen Rabatt von 25 Prozent.
Soweit so gut – doch Fahrgäste sollten daran denken, das Probe-Abo rechtzeitig zu kündigen. „Die Probe-BahnCard 25 verlängert sich automatisch um ein Jahr, sofern sie nicht bis vier Wochen vor Laufzeitende in Textform gekündigt wird“, heißt es seitens der Deutschen Bahn.
Darauf spekuliert das Unternehmen, laut Insider Björn: „Das Lockmittel, was wir hier sehen, ist der kurzzeitige Rabatt, der gewährt wird. Aber natürlich wird darauf spekuliert, dass wir das einfach vergessen zu kündigen“, so Björn.
Laut Verbraucherschützern sei die von der Deutschen Bahn vorgegebene Kündigungsfrist für die Bahncards unzulässig, weshalb sie mit einer Klage rechtlich dagegen vorgehen.
Deutsche Bahn übt Kritik an der Insider-Recherche
Zugegeben: Die Deutsche Bahn kommt in der Investigativ-Doku nicht gut weg. Andere Mitarbeitende berichten etwa über mangelnde Hygiene und Sauberkeit in den DB-Bordrestaurants, andere über das ambitionierte Ziel des Unternehmens, bis 2040 klimaneutral zu sein: „Das ist nicht umsetzbar, niemals!“, so Insider Niklas.
Mittlerweile hat der Konzern eine Stellungnahme zu der ZDF-Doku veröffentlicht, in der er scharfe Kritik an eben jener übt. Der Bericht sei „oberflächlich, irreführend und unfair“, heißt es.
In der ausführlichen Stellungnahme geht die Deutsche Bahn auf in der Recherche-Doku getätigte Aussagen ein und stellt diesen ihre Sicht der Dinge gegenüber.