Die Kölner Haie erklimmen in der Vorbereitung auf die neue DEL-Saison die nächste Stufe: Am Freitag steht das erste Testspiel in der Kölnarena 2 an. Wir sprachen mit Kapitän Moritz Müller.
„Für mich eine Katastrophe“Moritz Müller über Sport-Deutschland und die Vorbereitung der Kölner Haie
Nach harten und zähen Trainingseinheiten steht das erste Testspiel für die Kölner Haie an. Am 18. August 2023 geht es um 19.30 Uhr gegen das französische Team der Rouen Dragons (KEC-Trainingszentrum an der Gummersbacher Straße).
Mit über 20 nationalen wie auch internationalen Titeln gehören die Dragons de Rouen zu den erfolgreichsten europäischen Klubmannschaften überhaupt. Der französische Erstligist spielt in der kommenden Saison auch in der Champions League. Vor dem ersten Gradmesser für den KEC sprachen wir mit Haie-Kapitän Moritz Müller (36).
Kölner Haie bestreiten erstes Testspiel gegen Franzosen
Moritz, wie geht es dir in der Vorbereitung?
Moritz Müller: Ich bin fit, mir geht es gut. Der Sommer war nach der WM-Silbermedaille zwar etwas kürzer, aber dank Medaille war es auch ein schöner Sommer.
Würdest du eher sagen: Gold verloren oder Silber gewonnen?
Moritz Müller: Beides, wir haben Gold verloren und Silber gewonnen – wir waren nicht die schlechtere Mannschaft, aber Kanada hat es am Ende gemacht. So ist der Sport, das gehört dazu.
Ist eine kürzere Vorbereitung für dich ein Problem im „höheren“ Eishockey-Alter?
Moritz Müller: Nein, überhaupt nicht. Wenn du lange spielen willst, musst du alles dem Profisport widmen. Ich überlege also täglich, wie lange ich schlafe, was ich esse oder ob ich abends ein Bier trinken darf. Ich bin eigentlich immer im Training und muss daher nichts aufholen.
Wie waren die vergangenen zwei Wochen der Vorbereitung unter Uwe Krupp – musste einer kotzen?
Moritz Müller (lacht): Gekotzt hat keiner. Es kamen alle fit zum Trainingsstart, jeder war in der Sommerpause fleißig. Aber es war natürlich die ein oder andere harte Einheit dabei, es war schon anstrengend.
Jetzt steht das erste Testspiel an, wie siehst du das KEC-Team und was erwartest du?
Moritz Müller: Es ist natürlich sehr früh, etwas einzuordnen. Als Kader sind wir etwas tiefer geworden, es gibt also mehr Optionen, aus denen wir schöpfen können. Aber jetzt geht es darum, dass jeder seine Rolle in der Mannschaft findet. Da kann es auch mal sein, dass man in eine Rolle geht und sie dann auch wieder verlässt. Die Mannschaft sollte an erster Stelle stehen. Und gegen Rouen wird bestimmt vor ausverkaufter Halle Emotion und Nervosität dabei sein. Wir wollen in einen Rhythmus kommen und Spaß haben. Es wird aber auch ein Kennenlernen auf dem Eis werden.
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Jetzt gab es neulich es die Meldung, dass Deutschland am Spitzensport sparen will. Die Bundesregierung will die Sportförderung von 303 Millionen Euro auf 276 Millionen Euro senken. Wo siehst du Sport-Deutschland aktuell?
Moritz Müller: Ich sehe die ganze Entwicklung in Deutschland sehr skeptisch. Sport ist in meinen Augen das Beste, was jedes Kind machen kann. Es geht dabei nicht um Profisport, sondern um Gesundheit und Verhaltensweisen. Und da sind Spitzensportler auch Vorbilder. Fußball ist hier nicht immer das beste Vorbild, eher die anderen Sportarten. Ich sehe mich auch als Vorbild, weil ich weiß, dass Kinder und Jugendliche genau hinschauen, was ich mache, wie ich mich verhalte. So ging es mir früher auch: Ich war immer stolz, mich mit Vorbildern aus dem Sport zu identifizieren. Wenn man die Sportförderung einstampft, wird es immer schwieriger. Es ist ja jetzt schon schwierig in gewissen Sportarten Geld zu verdienen, damit es für den Lebensunterhalt reicht. Deutschland gibt viel Geld links und rechts für alles Mögliche aus – wenn man jetzt beim Sport weiter einspart, ist das für mich eine Katastrophe.