Der 1. FC Köln ist mit einem Tor-Festival und vielen defensiven Defiziten in die Ära Timo Schultz gestartet. Bei der Premiere des neuen Trainers gab es im Testspiel bei Rot-Weiss Essen ein 4:4.
Uth-Aus bei GeneralprobeSchultz erlebt Tor-Festival bei FC-Debüt – viel Arbeit für neuen Köln-Coach
Da war noch ganz viel Luft nach oben!
Timo Schultz (46) erlebte ein durchwachsenes Debüt für den 1. FC Köln. Der Bundesligist kam beim Test gegen Rot-Weiss Essen (6. Januar 2023) nicht über ein 4:4-Unentschieden hinaus. Die Erkenntnis des Nachmittags: Es wartet noch viel Arbeit auf den neuen FC-Coach.
Rot-Weiss Essen erwischt den FC eiskalt
Die Generalprobe für das erste Bundesliga-Heimspiel des Jahres gegen den 1. FC Heidenheim am Samstag (13. Januar, 15.30 Uhr) begann schon mit einem Schnarch-Start. Nach exakt 24 Sekunden lag der FC an der Hafenstraße bereits hinten. „Es war sicherlich ein sehr unglücklicher Beginn für uns, das steht außer Frage“, sagte Schultz nach Abpfiff.
Torschütze war ausgerechnet Marvin Obuz. Das Kölner Eigengewächs ist diese Saison an die Essener ausgeliehen und überzeugt in der 3. Liga mit bisher konstant guten Leistungen. Seine Bilanz: vier Tore und sechs Vorlagen in 19 Spielen.
Wer dachte, dass sei ein Wachmacher für die Gäste gewesen, sah sich getäuscht. RWE blieb spielbestimmend und spielte weiter konsequent nach vorne. Der FC war völlig von der Rolle und lag nach 18 Minuten folgerichtig bereits mit 0:2 hinten. Essens Vonic war es, der das nächste Durcheinander in der Kölner Hintermannschaft ausnutzte.
Und es hätte nach einer halben Stunde noch dicker kommen können, wenn Timo Hübers nicht auf der Linie gegen den bärenstarken Obuz gerettet hätte. Erschreckend: Die Schultz-Elf war bis zur ersten Pause – gespielt wurden viermal 30 Minuten – heillos überfordert mit dem Drittligisten.
„Wir wollten mutig sein, mit dem Ball unsere Aktionen haben. Wir wollten immer wieder in die Schnittstellen reinspielen. Das haben wir versucht, gut umzusetzen, hatten leider zu viele Ballverluste und dementsprechend haben wir gerade im ersten Viertel viel zu viele Chancen zugelassen“, sagte Schultz über seine erste halbe Stunde als FC-Trainer.
1. FC Köln berappelt sich nach Katastrophenstart
Die erste Ansprache von Schultz schien dann aber immerhin Wirkung gezeigt zu haben. Mit der ersten echten Chance des Spiels konnte der FC verkürzen. Nach einer feinen Kombination legte Waldschmidt auf Selke quer, der nur noch zum 1:2 einschieben brauchte (33.).
Auf den ersten Kölner Höhepunkt des Spiels folgte prompt die schlechte Nachricht. Mark Uth setzt sich plötzlich im Mittelkreis auf den Boden und gab sofort das Auswechsel-Zeichen. Auf dem Weg in die Kabine deutete der Spielmacher auf Rückfrage von Coach Schultz auf sein linkes Knie. Das sah nicht gut aus beim ohnehin verletzungsgeplagten Porzer.
Ohne Uth fiel der FC wieder in das Muster der ersten halben Stunde zurück. Essen ließ keinen Zwei-Klassen-Unterschied erkennen. Im Gegenteil: Der Drittligist führte die Gäste phasenweise vor und ging daher verdient mit 3:1 in Führung. Erneut traf Vonic, der einen kapitalen Schnitzer von Hübers ausnutzte (42.).
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Dann endlich noch mal ein Lichtblick: Jaka Cuber Potocnik (18) durfte nach den Cas-Querelen endlich sein Profi-Debüt für den FC feiern. Der junge Slowene, dessen Transfer dem FC die harte Transfer-Sperre eingebrockt hatte, war kaum auf dem Platz, da konnte Köln erneut verkürzen.
Nach feiner Flanke von Noah Katterbach vollendete Waldschmidt in der Mitte (49.). Der Angreifer hätte zwei Minuten später sogar für den Ausgleich sorgen können, jagte den Ball aber weit über das Tor, nachdem er Keeper Golz schon umkurvt hatte.
FC nach der Pause in Essen komplett verändert
Zur Pause wechselte Schultz dann komplett durch, Thielmann übernahm dabei die Kapitäns-Binde. Es wurde zunächst aber kaum besser. Essen war dem vierten Tor näher. Doumbouya scheiterte zunächst noch an Ersatzkeeper Pentke, der sich dann aber zwei Minuten später doch geschlagen geben musste.
Erneut war es ein kapitaler Fehler in der FC-Defensive, der Essen Tür und Tor öffnete. Nachdem der eingewechselte Bakatukanda auf dem – zugegebenermaßen – kaum bespielbaren Platz wegrutschte, musste Berlinski nur noch vollenden (81.).
Immerhin steckte der FC an diesem Nachmittag nie auf. Quasi im Gegenzug konnte die Schultz-Elf erneut verkürzen. Nach einem Handspiel im Strafraum stellte Florian Dietz vom Punkt auf 3:4 (84.).
Der Angreifer, der im Sturm-Ranking inzwischen offenbar Steffen Tigges überholt hat, hätte wenig später auch den Ausgleich machen müssen, lupfte den Ball aber aus kürzester Distanz über das Tor – symptomatisch für den gesamten Auftritt.
Doch der FC bewies Moral und kam dann doch noch zum Ausgleich. Kapitän Thielmann traf in der 99. Minute zum 4:4. Tigges hätte später sogar fast noch den Siegtreffer erzielt, traf aber letztlich nur den Pfosten – es wäre aber wohl auch des Guten zu viel gewesen nach einer zeitweise erschreckend schwachen Leistung.
So spielte der 1. FC Köln: Schwäbe (ab 60. Pentke) – Schmitz (ab 60. Carstensen), Hübers (ab 60. Bakatukanda/ ab 90. Kujovic), Heintz (ab 60. Chabot), Katterbach (ab 60. Finkgräfe) – Martel (ab 60. Christensen) – Olesen (ab 60. Thielmann), Waldschmidt (ab 60. Wäschenbach/ ab 90. Alidou), Kainz (ab 60. Huseinbasic) – Selke (ab 48. Potocnik/ ab 60. Maina/ ab 100. Diehl), Uth (ab 36. Downs/ ab 60. Dietz/ ab 90. Tigges)