Kane, Osimhen oder Füllkrug?So ist der Stand bei den möglichen Bayern-Transfers

Uli Hoeneß steht neben Karl-Heinz Rummenigge.

Zurück in die Zukunft: Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge kümmern sich beim FC Bayern wieder um die Transfers. Das Foto entstand am 25. Oktober 2021.

Der FC Bayern sucht dringend Verstärkung auf dem Transfermarkt. Etliche Kandidaten werden beim Rekordmeister gehandelt. Wir versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.

von Denis Canalp  (can)

Der FC Bayern München ist in der abgelaufenen Saison gerade noch so deutscher Meister geworden. Erst in der letzten Minute der abgelaufenen Spielzeit wurde der 33. Titel eingefahren. So viel Spannung in der Meisterschaft wollen die Bayern in der Zukunft unbedingt vermeiden.

Dabei helfen sollen teure und namhafte Neuzugänge. Und mit diesen neuen Profis will der Rekordmeister nach eigenem Verständnis auch im DFB-Pokal und in der Champions League wieder eine bessere Rolle spielen. In Konrad Laimer (26, RB Leipzig) und Raphael Guerreiro (29, Borussia Dortmund) wechseln bereits zwei Spieler ablösefrei nach München. Doch sie werden nicht die letzten bleiben.

Der FC Bayern kriegt jeden Spieler? Das war einmal!

Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne ein neues Transfergerücht rund um den FC Bayern. Das Anforderungsprofil ist dabei klar umrissen, doch die Bayern haben nicht nur die Qual der Wahl, sie merken auch gerade, dass nicht jeder Spieler davon träumt, in die Allianz-Arena zu wechseln. Einige der umworbenen Akteure ziehen die englische Premier League dem FC Bayern und der Bundesliga vor.

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Die Transfer-Verantwortlichen an der Säbener Straße suchen einen defensiven Mittelfeldspieler von internationaler Klasse, der dem in der Kritik stehenden Joshua Kimmich (28) den Rücken freihalten soll. Auf dem Einkaufszettel steht zudem noch ein klassischer Mittelstürmer, nachdem in der Vor-Saison der Versuch, den abgewanderten Robert Lewandowski ohne Knipser mit mehr Flexibilität zu ersetzen, krachend scheiterte.

Doch damit nicht genug: Da die französischen Abwehrspieler Benjamin Pavard (27) und Lucas Hernández (27) auf einen vorzeitigen Abgang drängen, hat der FC Bayern auch im Abwehrzentrum und auf der Rechtsverteidiger-Position Handlungsbedarf.

Wir zeigen Ihnen an dieser Stelle mögliche Transferkandidaten für den FC Bayern und ordnen die Wahrscheinlichkeit der Wechsel für Sie ein.

Min-Jae Kim

Min-Jae Kim (26) vom italienischen Meister SSC Neapel soll Hernández, der zu Paris Saint-Germain wechseln will, in München ersetzen. Der Südkoreaner wurde mit Neapel souverän Meister, hört auf den für einen Abwehrspieler schmeichelnden Spitznamen „Monster“ und war in der abgelaufenen Saison der beste Verteidiger der Serie A.

Der 1,90-Meter-Hüne, der gerade seinen Militärdienst ableistet, soll einen Fünf-Jahres-Vertrag unterzeichnen, der ihm rund 17 Millionen Euro Jahresgehalt einbringt. In Neapel soll er eine Ausstiegsklausel in Höhe von 47 Millionen Euro besitzen. Der Transfer soll unmittelbar bevorstehen.

Fazit: Mit diesem Transfer machen die Bayern wohl wenig falsch. Hernández war sehr oft verletzt, ein fitter Kim dürfte alleine deshalb schon eine Verstärkung sein. Sein Manko: Die Spieleröffnung, bei Bayern-Verteidigern ein wichtiger Punkt, ist nicht gerade sein Steckenpferd.

Kyle Walker

Kyle Walker (33) hat noch ein Jahr Vertrag beim Champions-League-Sieger Manchester City. Bayern-Coach Thomas Tuchel (49) soll geradezu vernarrt in den pfeilschnellen Walker sein, der Pavard auf der rechten Abwehrseite ersetzen soll.

Walker soll das Bayern-Interesse schmeicheln, doch der Engländer will lieber seinen Vertrag beim Team von Pep Guardiola (52) verlängern. City soll auch kein gesteigertes Interesse an einem Verkauf haben.

Fazit: Walker bleibt auf der Insel. Sollte Pavard wirklich wechseln (Interesse soll aus Spanien und England bestehen), könnten die Bayern auch mit Noussair Mazraoui (25) und Josip Stanisic (23) als Backup in die Saison gehen. Andere Baustellen im Kader dürften wohl Vorrang haben.

Declan Rice

Declan Rice (24) galt lange als der Wunsch-Sechser der Bayern. Der Rekordmeister wollte sich seine Dienste sogar bis zu 100 Millionen Euro Ablöse kosten lassen. Doch der Engländer sieht seine Zukunft weiterhin in der Premier League. Der defensive Mittelfeldspieler von West Ham United ist sich angeblich längst mit dem FC Arsenal aus London einig.

Fazit: Ein Bayern-Transfer wird nicht zustande kommen.

Sofyan Amrabat

Sofyan Amrabat (26) sorgte bei der WM mit Marokko im defensiven Mittelfeld für Furore. Der Sechser steht noch bis 2024 in Florenz unter Vertrag und wäre eine günstige Alternative zu Rice. Jüngsten Berichten zufolge tendiert Amrabat aber zu einem Wechsel nach Spanien. Atlético Madrid soll den Zuschlag erhalten, feilscht aber angeblich um die Ablöse und will nicht mehr als 20 Millionen Euro zahlen.

Fazit: Ein Wechsel nach München ist nicht unmöglich, scheint aber auch nicht besonders wahrscheinlich zu sein.

Pierre-Emile Höjbjerg

Pierre-Emile Höjbjerg (27) ist ein alter Bekannter der Bayern. Der Däne, der derzeit seine Brötchen bei Tottenham in der Premier League verdient, stand zwischen 2012 und 2016 beim FC Bayern unter Vertrag, ehe er über den FC Southampton in London bei den Spurs landete. Jetzt soll er ein Thema für die Sechser-Position sein.

Fazit: Die Bayern kennen und schätzen das Eigengewächs. Ob Höjbjerg den Bayern aber geschätzte 50 Millionen Euro wert ist, darf bezweifelt werden.

Ellyes Skhiri

Ellyes Skhiri (28) wäre wahrscheinlich unter den passenden Kandidaten der günstigste Sechser-Transfer für die Bayern. Der Vertrag des Tunesiers beim 1. FC Köln endet am 30. Juni, danach wird der laufstärkste Spieler der Bundesliga die Geißböcke ablösefrei verlassen.

Kurios: Obwohl Skhiri ablösefrei wechseln kann und in der Bundesliga seit Jahren Topleistungen bringt, stehen die Interessenten nicht gerade Schlange. Der FC Sevilla und AS Rom werden immer wieder als neue Arbeitgeber des mannschaftsdienlichen und torgefährlichen Skhiri gehandelt. Von den Bayern ist bislang kein Interesse zu vernehmen. Vermutlich, weil sie einen Spieler mit größerem Namen verpflichten möchten. Ins Anforderungsprofil würde er perfekt passen.

Fazit: Noch ist der Transfer offiziell kein Thema, doch die Alternativen scheinen den Bayern im Mittelfeldzentrum langsam, aber sicher auszugehen – und für einen neuen Angreifer muss der Rekordmeister um die 100 Millionen Euro Ablöse einplanen. Das könnte Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Thomas Tuchel dazu bringen, doch noch konkret über Skhiri nachzudenken.

Harry Kane

Harry Kane (29) soll Bayerns Wunschstürmer sein. Doch der Engländer von Tottenham Hotspur soll den Münchnern bereits abgesagt haben. Sie ahnen es bereits: Auch Kane will lieber in der englischen Premier League bleiben. Dort könnte er den Rekord für den besten Torjäger aller Zeiten brechen, das scheint sein Ziel zu sein.

Fazit: Kane wäre wahrscheinlich der ideale Bayern-Stürmer, wenngleich er wahrscheinlich auch zugleich der teuerste Bayern-Star wäre. Kane garantiert Tore – und so eine Garantie suchen die Bayern. Doch es deutet derzeit nichts auf einen Transfer nach München hin. Schaffen die Bayern es nicht, einen anderen Kandidaten zu überzeugen, könnten sie am Ende dennoch bei Kane all-in gehen.

Randal Kolo Muani

Randal Kolo Muani (24) war der Shootingstar der abgelaufenen Bundesliga-Saison. Ablösefrei zu Eintracht Frankfurt gewechselt, spielte er sich bis in die französische Nationalmannschaft – und in die Notizblöcke der Bayern-Scouts.

Kleinere Zweifel bestehen beim FC Bayern, ob der Franzose wirklich ins System passt, und ob er nicht besser auf dem Flügel aufgehoben wäre. Und dann wäre da noch die Ablösesumme: Frankfurt will mindetsens 100 Millionen für Kolo Muani.

Fazit: Bei dem Preis werden die Bayern nur zuschlagen, wenn die Verzweiflung noch größer wird.

Victor Osimhen

Victor Osimhen (24) ist wahrscheinlich der begehrteste Stürmer auf dem Markt. Das macht ihn allerdings praktisch unbezahlbar. Sein Arbeitgeber SSC Neapel fordert schlappe 150 Millionen Euro Ablöse für den Nigerianer, der 2017 für 3,5 Millionen Euro zum VfL Wolfsburg gewechselt war, bei den Niedersachsen aber nach nur einer Saison aussortiert wurde.

In der Vor-Saison traf er 26 Mal in 32 Ligaspielen und netzte in der Champions League in sechs Spielen fünf Mal ein. Genau so einen Angreifer suchen die Bayern, doch 150 Millionen erscheinen zu viel für den Bundesliga-Primus.

Fazit: Die Bayern haben Bock auf Osimhen, schlagen aber nur zu, wenn die Ablöseforderung drastisch gesenkt wird. Und davon ist eigentlich nicht auszugehen.

Dusan Vlahovic

Dusan Vlahovic (23) war Juventus Turin vor anderthalb Jahren noch 81,5 Millionen Euro wert, galt als eines der heißesten Sturm-Talente der Welt. Doch unter Trainer Massimiliano Allegri (55) stagnierte der Serbe, gerade mal zehn Saisontore in 27 Ligaspielen waren zuletzt deutlich zu wenig.

Am Potenzial des Sturmtanks gibt es allerdings keine Zweifel, Lothar Matthäus zeigte sich in seiner Sky-Kolumne sogar überzeugt: „Vlahovic würde für die nächsten fünf Jahre das Sturm-Problem der Bayern lösen.“

Fazit: Sollte das finanziell angeschlagene Juventus sich beim angeblichen Münchner Angebot über 60 Millionen Euro gesprächsbereit zeigen, scheint ein Wechsel durchaus möglich. Nur Verletzungsanfälligkeit und die schwache Vorsaison sind Faktoren, die gegen eine Vlahovic-Verpflichtung sprechen würden.

Niclas Füllkrug

Niclas Füllkrug (30) hätte wohl vor einem Jahr selbst nicht im Traum daran gedacht, bei den Bayern auf dem Wunschzettel zu stehen. Damals hatte er gerade Werder Bremen mit 19 Treffern zurück in die Bundesliga geschossen.

Doch ein Jahr später ist Füllkrug mit 16 Toren Bundesliga-Torschützenkönig und als Stoßstürmer in der deutschen Nationalmannschaft gesetzt. Und auf einmal ein Thema bei den Bayern. Sein Vorteil: Füllkrug kostet maximal 20 Millionen Euro Ablöse. Doch mit 30 Jahren ist er kein Modell für die Zukunft. Zudem sind sich nicht alle Experten einig, ob er die Klasse für die Bayern hat.

Fazit: Füllkrug geht nur zu den Bayern, wenn der Rekordmeister keinen namhaften Mittelstürmer bekommt. Dann wiederum dürften die Münchner einen teuren Sechser verpflichten, den vielleicht noch niemand auf dem Schirm hat.(can)