Nach Supercup-DebakelEffenberg schießt gegen Bayern und Tuchel: „Trägt Ratlosigkeit zur Schau“

Stefan Effenberg in seiner Rolle als Botschafter des FC Bayern München beim Heimspiel gegen den SC Freiburg am 16. Oktober 2022.

Stefan Effenberg, hier am 16. Oktober 2022 in München, kritisiert die Aussagen von Bayern-Trainer Thomas Tuchel nach der Niederlage im Supercup.

Nach der Niederlage im Supercup hat sich Bayern-Trainer Thomas Tuchel schwer enttäuscht von seiner Mannschaft gezeigt. Diese Aussagen offenbaren für TV-Experte Stefan Effenberg eine gewisse Ratlosigkeit.

von Felix Rasten  (fr)

Der Saison-Auftakt des FC Bayern ging schonmal ordentlich nach hinten los. Mit einer 0:3-Niederlage im Supercup am vergangenen Samstag (12. August 2023) gegen RB Leipzig konnte der Rekordmeister nicht gebührend den Einstand vom neuen Stürmer-Star Harry Kane (30) feiern. Zudem zeigten die Münchener große Anfälligkeiten in der Defensive.

Nach dem Spiel zeigte sich besonders Bayern-Trainer Thomas Tuchel (49) schwer enttäuscht über die Leistung seiner Mannschaft: „Ich erkenne nichts mehr wieder, weder von dem, was wir inhaltlich gemacht haben, noch wie wir zuletzt gespielt und trainiert haben. Die Art und Weise und das Ergebnis ist erschreckend.“

Stefan Effenberg: „Wie kann sein Team so ein Spiel abliefern?“

Für TV-Experte Stefan Effenberg (55) sind diese Aussagen ein Hilferuf. In seiner Sport1-Kolumne betont der Ex-Nationalspieler am Sonntag (13. August): „Thomas Tuchel trägt offen seine Ratlosigkeit zur Schau. Aber ein Trainer sollte wissen, woran es liegt. Er hatte schließlich vier Wochen Vorbereitungszeit, wonach er sich auch gesehnt hat. Wie kann es dann sein, dass sein Team so ein Spiel abliefert? Das ist enttäuschend und macht Angst.“

Alles zum Thema Stefan Effenberg

In fünf Tagen starten die Bayern in die neue Bundesliga-Saison gegen Werder Bremen (18. August/20.30 Uhr), wobei einige Fragen immer noch nicht geklärt sind. Will Tuchel immer noch einen neuen Sechser verpflichten? Und wer bekleidet jetzt die Torhüter-Position bis zu einer Rückkehr von Manuel Neuer (37)?

„Ich verstehe das Problem nicht. Wenn ich einen Kimmich habe, einen Laimer und Goretzka, dann wird doch einer die Holding Six (defensiven Sechser, Anm. d. Red.) spielen können. Dass Kimmich die nötige Spielintelligenz dafür mitbringt, steht außer Frage. Das trifft auch auf Laimer zu. Man hat also die Spieler, um die Lücke zu füllen, die Tuchel einfordert“, erklärt Effenberg bezüglich der Sechser-Debatte.

Effenberg: „Die werden den Münchnern das Leben schwer machen“

Bei den Bayern und Tuchel „scheint tatsächlich Ratlosigkeit zu herrschen.“ Effenberg erinnert an die Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes (78) und Ottmar Hitzfeld (74), die bereits in der Vorbereitung schon immer eine feste Stamm-Elf hatten.

Der gescheiterte Transfer von Declan Rice (24) und die wochenlange Kane-Saga passen dabei ins Bild zur aktuellen Bayern-Situation. Schon lange brodelt es im Umfeld des Rekordmeisters. Das dürfte nach der knappen Meisterschaftsentscheidung in der Vor-Saison auch in der kommenden Spielzeit der Konkurrenz in die Karten spielen.

„Ich denke, dass Dortmund trotz der verpassten Meisterschaft am letzten Spieltag gestärkt in die neue Saison geht. Auch Leverkusen hat sich in der Spitze qualitativ gut verstärkt. Leipzig haben wir gesehen. Ich glaube nicht, dass Bayern München wieder dominieren wird. Die drei werden den Münchnern das Leben in der Bundesliga schwer machen“, so Effenberg.

Ob die Bayern tatsächlich nochmal so ins Straucheln kommen wie vergangenes Jahr, bleibt abzuwarten. Jedoch unterstreicht die Auftakt-Niederlage im Supercup, dass die Mannschaft noch lange nicht das liefern kann, was Tuchel erwartet.