Nach Ferrari-Sieg beim ComebackCharles Leclerc: „Würde gerne mal in Le Mans fahren“

Charles Leclerc im Fahrerlager der Formel 1.

Charles Leclerc, hier am 2. Juni 2023 in Barcelona, verfolgte am Wochenende aufmerksam das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Hilft der Besuch beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans Charles Leclerc beim Abschalten? In der Formel 1 läuft die aktuelle Saison für Ferrari ernüchternd, in Frankreich erlebte Leclerc immerhin einen Erfolgs-Moment mit.

von Oliver Reuter  (reu)

Fast ein bisschen wehmütig schaute Formel-1-Star Charles Leclerc (25) der Jubel-Arie seiner Langstrecken-Kollegen Antonio Giovinazzi (29), Alessandro Pier Guidi (39) und James Calado (33) zu. Das Ferrari-Trio entthronte bei der 100. Auflage des 24-Stunden-Klassikers von Le Mans die Kölner Toyota-Seriensieger und bescherte Ferrari nach 50-jähriger Abstinenz den ersten Sieg seit 58 Jahren.

Von so einem Triumph ist Leclerc in der Formel 1 weit entfernt. Der Monegasse wartet seit elf Monaten (Spielberg) auf einen Sieg und ist nach seinem Nuller in Barcelona (11.) nach Qualifying-Desaster (19.) nur WM-Siebter. So träumt Leclerc vor dem nächsten Rennen in Montréal (Sonntag, 18. Juni 2023, 20 Uhr, Sky) von einem Le-Mans-Start.

Charles Leclerc schielt auf Start in Le Mans

„Das würde ich sehr gerne tun, es ist ein unglaubliches Event. Eines Tages in meinem Leben möchte ich das von meiner Liste abhaken, aber wann das sein wird, das weiß ich nicht“, sagt Leclerc. Er sei auf jeden Fall „sehr stolz auf das, was Ferrari geleistet hat.“

Mit dem ohne Prototypen-Erfahrung entwickelten 499P schlug die Scuderia nicht nur Toyota (2.) und deklassierte Rekordsieger Porsche (nach Pannen nur 11. und 22.), sondern auch Lokalmatador Peugeot (Achter) und die starken Cadillac (Dritter und Vierter). Ein aktueller Formel-1-Pilot war in Le Mans zwar nicht am Start, dafür viele ehemalige.

Neben Ferrari-Sieger Giovinazzi fuhr auch der im zweiten Toyota ausgefallene Kamui Kobayashi (36) früher für Sauber. Die Gesamtzweiten Sébastien Buemi (34) und Brendon Hartley (33) sowie Peugeot-Pilot Jean-Eric Vergne (33) und Cadillac-Fahrer Sébastien Bourdais (44) waren früher bei Toro Rosso. Und mit Jenson Button (43) im NASCAR-Gaststarter (39.) mit Mike Rockenfeller (39) und Jimmie Johnson (47) fuhr sogar ein Ex-Weltmeister mit.

In der GT-Klasse war es das letzte Rennen der bärenstarken GTE-Fahrzeuge wie Corvette, Ferrari 488 GTE Evo und Porsche 911 RSR, ab 2024 setzt der Veranstalter ACO auf die günstigeren GT3-Autos. Und dafür gibt es bereits einen prominenten Neueinsteiger: Ford feiert mit dem neuen Mustang GT3 sein Comeback in Le Mans.

Red Bull Beobachter in Le Mans – und Protagonist in Montréal?

Hier hatte der US-Konzern mit dem 66er-Duell gegen Ferrari Geschichte geschrieben und 2016 mit dem neuen GT die GTE-Klasse gewonnen. Seine Rennpremiere soll der Mustang GT3 im Januar bei den 24 Stunden von Daytona feiern.

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Auch Fords künftiger Formel-1-Partner Red Bull verfolgte das Le-Mans-Wochenende mit Interesse, hatte doch Sportchef Dr. Helmut Marko (70) 1971 im Porsche 917 an der Sarthe triumphiert.

Doch aktuell blickt der „Doktor“ nach Montéal, wo die Bullen saisonübergreifend ihr neuntes Rennen in Folge gewinnen können. Damit würden WM-Spitzenreiter Max Verstappen (25) und Edelhelfer Sergio Perez (33) den Rekord von Sebastian Vettel (35) und Mark Webber (46) aus der Ära von Spa bis Interlagos 2013 einstellen.

„Von der reinen Leistungsfähigkeit her sind wir dazu in der Lage. Es ist schließlich nicht übertrieben zu sagen, dass wir als Favorit in alle Rennen gehen“, sagt Dr. Marko. „Aber du darfst dann kein Pech haben. Schon in Montreal kann es uns erwischen.“