Dauerregen, fehlende Sicht und Crashs im Training haben der Formel 1 in Spa erneut eine Sicherheitsdebatte beschert.
Neue Sicherheitsdebatte in Formel 1Spa: Die Angst vor der Todes-Gischt
Die durch die neuen Ground-Effect-Autos nochmals verschlimmerte Gischt macht vielen Fahrern und Fans Angst vor dem heutigen Sprint-Rennen (16.30 Uhr) und dem Belgien-GP (Sonntag, 15 Uhr, Sky). Denn die Erinnerungen an die jüngsten Todesfälle hier in Spa sind noch frisch.
Erst am 1. Juli war der Niederländer Dilano van 't Hoff (18) bei einem Unfall im Formula-Regional-Rennen in Spa auf nasser Strecke gestorben. Er hatte die Kontrolle über sein Auto verloren und sich gedreht, ein anderer Pilot knallte mit Vollspeed in den Boliden. Van 't Hoff hatte keine Chance.
Sogar Max Verstappen reagiert geschockt
Sogar der nicht gerade zart besaitete Formel-1-Weltmeister Max Verstappen (25) zeigte sich schockiert. Denn das Geschehen erinnerte alle Kollegen auf fatale Weise an den Unfalltod des französischen Formel-2-Fahrers Anthoine Hubert (22) im Jahr 2019 in Spas berüchtigter Kurvenkombination Eau-Rouge/Raidillon.
An Hubert erinnerten nun sein enger französischer Freund Pierre Gasly (27) und sein damaliger Unfallgegner Juan Manuel Correa (23, USA) mit einem „Walk for Anthoine“ und einem Blumenstrauß an der Unfallstelle. Auch, um den Weltverband FIA auf die aktuellen Gefahren hinzuweisen. Er habe in Spa „die schlimmsten Emotionen meines Lebens“ erfahren, sagt Gasly und fordert: „Es muss sichergestellt werden, dass solche Szenarien in Zukunft nicht mehr vorkommen.“
Da pflichtet selbst Haudegen Fernando Alonso (41) bei: „Ich denke, der größte Faktor ist die Sicht.“ Das könne zwar auf jeder Rennstrecke passieren, dennoch müsse es „das letzte Mal sein, dass das passiert“. Doch durch die schwereren Autos mit Ground-Effect (der Unterboden saugt sich an den Asphalt) und breiteren Reifen wird das Rasen im Regen zum Blindflug. Ferrari-Star Charles Leclerc (25) klagt: „Wir übertreiben nicht, wenn wir sagen, dass wir gar nichts sehen.“
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Und Mercedes-Pilot George Russell (25) mahnt als Sprecher der Fahrer-Gewerkschaft GPDA: „Jeder will Rennen fahren, aber wenn man mit 320 km/h die Gerade entlang rast und keine 50 Meter weit sehen kann, wird es schwere Vorfälle geben.“
Die Vorhersagen deuten ein erneutes Regen-Chaos an und lassen eine Wiederholung der Farce von 2021 fürchten. Das Rennen wurde mehrfach wegen Regens verschoben und dann nach zwei Runden hinter dem Safety-Car abgebrochen. Verstappen bekam den Sieg zugesprochen.
Die Zwickmühle von Rennleiter Niels Wittich (50): Ins Risiko gehen und Rennen fahren oder auf Sicherheit setzen und die Fans enttäuschen? Und generelle Besserung für die Fahrer ist nicht in Sicht. Der erste Test von Kotflügeln über den Hinterrädern eines von Mick Schumacher (25) pilotierten Mercedes in Silverstone war ein Misserfolg. „Für das Thema schlechte Sicht werden wir wohl auf Jahre hinaus keine Lösung finden“, befürchtet Russell. Hoffentlich geht das Regen-Chaos ohne Verletzte oder gar Tote aus ...