Als sie die Peitsche auf dem Oberschenkel spürte...Was steckt hinter der Abkürzung BDSM und warum wollen es so viele ausprobieren?

Peitsche und Handschellen sind abgebildet

BDSM ist ein Sammelbegriff für verschiedene sexuelle Praktiken und Vorlieben. Erlaubt ist, was gefällt und jeder so, wie er oder sie es mag.

Hier wird’s heiß – alles rund um Liebe, Sex und Beziehungen gibt es von unserer Expertin Louisa Noack, Paar- und Sexualtherapeutin. Was steckt hinter der Abkürzung BDSM? Warum wollen das so viele ausprobieren? Und kann das auch gefährlich sein?

von Louisa Noack  (ln)

Eine befreundete Schriftstellerin besuchte – rein zu Recherchezwecken – einen SM-Club in einer ländlichen Gegend mitten in NRW. Das Haus an der Bundesstraße wirkte nicht sehr einladend – die Fenster im Erdgeschoss waren mit Brettern vernagelt, der Putz bröckelte. Der Besitzer nahm meine Bekannte auf dem Parkplatz in Empfang mit den Worten: „Manche werden hier als zugeschnürtes Paket von ihrem Dom zur Tür gezogen.“ Huch!

Aber erst als sie am Andreaskreuz stand und das Zwiebeln der Peitsche auf dem Oberschenkel spürte… wurde die Recherche zur echten Herausforderung. Bis heute erzählt sie davon und reibt sich die Stelle am Bein.

BDSM ist sicher nicht für jeden was – aber nach „Fifty Shades of Grey“ durchaus eine Sache, die bei vielen Frauen vor allem Interesse und Neugier geweckt hat - und sich deshalb mit Sicherheit mal lohnt, auszuprobieren.

Klar: Früher waren BDSM, Lack und Leder, peitschen und Augenbinden oder Handschellen ein absolutes Tabu. Wer auf sowas stand, wurde nicht selten als eklig, verrückt oder zumindest etwas komisch betitelt. Heute ist es ganz anders: Wer sein Sexleben aufpimpen will, neugierig und selbstbestimmt ist, nimmt sich, was er braucht - reinschnuppern in einen SM-Club, der Besuch einer Kinky-Party oder zumindest der Einkauf in Sexshops ist immer mehr en vogue. Erlaubt ist, was gefällt und jeder so, wie er oder sie es mag.

Aber was ist überhaupt BDSM?

BDSM ist ein Sammelbegriff für verschiedene sexuelle Praktiken und Vorlieben. Es steht für Bondage und Disziplin (B&D), Dominanz und Unterwerfung (D&S) sowie Sadismus und Masochismus (S&M). Die Spielarten hängen alle miteinander zusammen - alles kann, aber nichts muss. Schauen wir uns die einzelnen Punkte genauer an:

Bondage und Disziplin (B&D):

Hier geht es um das Fesseln und Kontrollieren vom Partner oder der Partnerin. Es ist ein erotisches Spiel: Eine Person wird von der anderen mit Seilen, Handschellen oder anderen Materialien fixiert. Das kann so einfach sein wie das Festbinden der Hände oder sogar bis zur vollständigen Körperfesselung reichen. Oft entdecken vor allem Frauen die Vorliebe für ein Verbinden der Augen zum Beispiel. Und vor allem auch das Gefühl, einen Moment die Kontrolle abgeben zu müssen.

Aber was hat es mit der Disziplin auf sich? Das können Regeln und Strafen sein, die von der dominanten Person festgelegt werden. Zum Beispiel könnte die submissive, also die sich unterordnende Person, für ein bestimmtes Verhalten belohnt oder bestraft werden - mit Champagner und Erdbeeren oder wartend allein im Dunkeln. Das alles entfacht bei Fans dieses Spiels die Lust.

Dominanz und Unterwerfung (D&S):

Dieser Punkt bezieht sich auf „Machtspiele“, bei denen eine Person die Kontrolle hat (sie ist dominant) und die andere sich unterordnet (submissiv).

Die dominante Person übernimmt die Kontrolle und trifft Entscheidungen für die andere. Dies kann von alltäglichen Entscheidungen bis hin zu spezifischen sexuellen Aktivitäten reichen.

Die submissive Person gibt wiederum die Kontrolle ab und folgt den Anweisungen der dominanten Person, erfüllt bestimmte Aufgaben oder führt Befehle aus. Das kann ein Master-Sklave-Verhältnis sein oder zum Beispiel auch die bereits genannten Fesselspiele beinhalten.

Auch intensive Schmerz-Erfahrungen sind möglich.

Sadismus und Masochismus (S&M):

Diese beiden Begriffe beschreiben - etwas vereinfachst ausgedrückt - den Genuss von Schmerzen oder Demütigungen. Bedeutet: entweder jemandem diese Schmerzen zuzufügen (sadistisch) oder von jemandem zu empfangen (masochistisch).

Das kann von leichten Schlägen bis hin zu intensiveren Formen der Schmerzverursachung reichen. Der Masochist genießt es, dominiert zu werden und Schmerzen oder Demütigungen zu erhalten. Zum Beispiel könnte jemand Freude daran finden, ausgepeitscht oder geschlagen zu werden. Der Sadist würde in diesem Fall Lust daran finden, die Peitschenhiebe und Schläge auszuteilen.


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Ampelfarben oder Codewort sorgen für Sicherheit

Ganz wichtig: BDSM-Praktiken basieren immer auf Einvernehmlichkeit und klarer Kommunikation zwischen den Beteiligten, um sicherzustellen, dass alle Grenzen respektiert werden und sich alle wohlfühlen. Meist wird ein Codewort vereinbart, falls einer der Partner das Spiel beenden möchte. Oft werden die Praktiken auch nach Ampelfarben eingeteilt. Grün steht für „alles ok“, gelb wäre schon „mit etwas Vorsicht, bitte“, Rot wäre ein NoGo.

BDSM ist ein Spiel, dass beide gern spielen möchten. Es hat nichts mit Gewalt gegen über einer hilflosen Person zu tun. Beide willigen in das Spiel für eine gewisse Zeit ein. Spielpartner müssen auch nichts zwangsläufig in einer Beziehung sein, sondern können sich dazu bewusst verabreden.

Auch wenn es für viele, die das noch nicht ausprobiert haben, sicher etwas befremdlich wirkt, ist an dieser sexuellen Vorliebe nichts Verwerfliches: Jeder so, wie er mag.

Es muss ja nicht gleich die Peitsche, das Andreaskreuz oder das heiße Kerzenwachs sein - aber warum nicht mal ein mit einem Seil die Hände leicht fixieren oder mit eine Tuch die Augen verbinden?


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Und was ist eigentlich ein Fetisch? Das erfährst du in folgendem Artikel:


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Louisa Noack

Paar- und Sexualtherapeutin

➔ www.privatpraxis-noack.de

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