Ganz Köln diskutiert über den Sessionsauftakt. Wo und vor allem wie kann gefeiert werden? Nach den ersten Kneipen-Absagen für den 11.11. 2021 hat sich EXPRESS.de bei Wirten umgehört, die definitiv feiern wollen.
„Gast vergisst nicht“Nach Kneipen-Schock und Diskussion in Köln: Diese Wirte öffnen am 11.11.
Köln. Der 11.11. in Köln ist ein sensibles Thema, die Kölner freuen sich darauf, nach der Zwangspause 2020 endlich wieder den Sessionsstart feiern zu können. Doch in dieser Woche haben bereits einige Wirte verkündet, besser nicht öffnen zu wollen. Zu unsicher sei die Corona-Lage, zu groß seien Personalmangel und Aufwand für einen einzigen Tag. Gegenüber EXPRESS.de äußern sich nun auch Wirte, die gerne öffnen wollen und schildern ihre Konzepte.
11.11. in Köln: „Dom im Stapelhaus“
„Also ich feiere nicht, ich muss arbeiten – aber ich lasse feiern“, erklärt Wirt Frank Markus schmunzelnd gegenüber EXPRESS.de. Karten für die Karnevalsparty beim „Dom im Stapelhaus“ kann man zwar vorab nicht kaufen, aber am 11.11. können Gäste unter Einhaltung der 3-G-Regeln bei Frank Markus ausgelassen feiern.
Der Altstadt-Wirt aus Köln will allerdings nicht so vielen Gästen Einlass gewähren, wie normalerweise. Das ist klar. Dem Wirt ist es aber trotz Pandemie enorm wichtig, seine Gaststätte am 11.11. offen zu halten. „Wir haben eine Verantwortung für den Gast und der wollen wir gerecht werden. Der Gast vergisst das nicht, wenn wir dieses Jahr wieder nicht öffnen und nicht für ihn da sind“, betont der Wirt vehement.
11.11. in Köln: „Gaffel am Dom“
„Es gibt bei uns keinen Kartenvorverkauf, wir machen um 9.11 Uhr die Bude auf und kontrollieren am Eingang nach dem Prinzip: Geimpft, genesen oder getestet mit einem Corona-Test, der nicht älter als sechs Stunden alt ist“, erklärt Gaffel-Pressesprecher Thomas Deloy auf Nachfrage von EXPRESS.de.
Für die Kontrollen am Eingang müssten die Gäste zwar mehr Zeit einplanen, doch im Innenraum sei dann eine Karnevals-Party ohne Masken und andere Einschränkungen möglich. „Wir sind damit schon seit mehreren Wochen erprobt, vor allem durch die Björn Heuser- Konzerte. Dann sind 800 Leute bei uns, die stehen, liegen sich in den Armen, tanzen und feiern ohne Maske im ‚Gaffel am Dom‘ – das sind ja schon karnevalsähnliche Zustände“, so Deloy. Daher sei man froh, mit diesem Konzept auch am 11.11. feiern zu können.
11.11. in Köln: „Haus Unkelbach“
Auch im „Haus Unkelbach“ wird am 11.11. mit ähnlichem Konzept gefeiert. Allerdings konnten hier bereits Karten gekauft werden und das Haus ist ausverkauft.
„Wir machen 2G plus PCR-Test und haben ein Hygienekonzept, auf das wir uns voll verlassen können“, erklärt Wirt Alexander Manek EXPRESS.de. Alle Mitarbeiter seien geimpft, man habe das Security-Personal verdoppelt und das Gästevolumen reduziert. „Wir haben zwei Drittel weniger Gäste als sonst am 11.11. – doch wir freuen uns auf jeden einzelnen!“, erklärt Manek.
11.11. in Köln: „Oma Kleinmann“ auf der Zülpicher Straße mit 2G plus Schnelltest
Auf der Zülpicher Straße hat sich „Oma Kleinmann“-Chefin Maureen Wolf für ein ähnliches, aber noch strengeres Sicherheitskonzept am 11.11. entschieden.
„Wir haben dieses Jahr weniger Karten verkauft und werden mit etwa 150 Leuten feiern. Wir machen 2G – plus obendrauf noch einmal für alle, die geimpft oder genesen sind einen Schnelltest, den wir selbst organisiert haben. Im Innenhof um die Ecke können unsere Gäste sich testen lassen und dann direkt zu uns kommen“, erklärt Gastwirtin Maureen Wolf.
Der Test sei für jeden Gast vor dem Einlass Pflicht. Wer sich nur testen lässt und nicht geimpft oder genesen ist, kommt hier am 11.11. gar nicht rein. Man sei bereits ausverkauft. „Wir sind froh unseren mit unseren Gästen dann so sicher feiern zu können – das war uns sehr wichtig“, so Wolf.
11.11. in Köln: „Lommerzheim“ in Deutz
Anders sieht es im „Lommerzheim“ in Deutz aus. Hier wird unter der Einhaltung der 3G-Regeln gefeiert. Auf der Homepage weist das Kult-Brauhaus außerdem noch einmal darauf hin, dass sich auch das Personal im normalen Betrieb alle 48 Stunden testen lässt. Natürlich auch zum Sessionsbeginn. „Und wir machen das auch gerne. Prost!“, schreibt das Brauhaus-Team weiter. Auch am Eigelstein wird am 11.11. im „Anno Pief“ gefeiert. Es gelten die 2G-Regeln, gibt das Lokal auf seiner Website bekannt.
Für „Kölsch-Kultur“-Chef Thomas Mick in Sülz war schon vor Wochen klar, dass er den 11.11. dieses Jahr nicht canceln kann. Zu sehr liegt ihm der Karneval am Herzen, sagt er im EXPRESS-Gespräch. Trotzdem wird dieses Jahr alles anders sein.
„Wegfallen lassen war keine Option. Trotz Corona wollten wir schauen, was wir tun können, ohne für die Gäste oder das Personal ein großes Risiko einzugehen. Deswegen habe ich mich für eine kleine Gruppe und geschlossene Gesellschaft entschieden und einen Karnevalstag, wie ihn früher meine Oma gefeiert hat – mit leckerem Essen und guter Musik. Etwas fürs kölsche Hätz“, so der Wirt.
11.11. in Köln: Kneipen-Absagen häufen sich – Gründe unterschiedlich
„Em Höttche“ in Köln-Dellbrück dagegen hat man sich anders entschieden und will die Gaststätte am 11.11.2021 besser geschlossen halten. Die Gründe sind unterschiedlich. „Wir haben montags und dienstags ohnehin Ruhetag und uns gegen eine Öffnung am 11. und 12.11. entschieden“, erklärt eine „Höttche“-Mitarbeiterin gegenüber EXPRESS.de.
Auch das „Chlodwig-Eck“ in der Kölner Südstadt hat sich am Mittwoch (3. November 2021) zu einer Absage entschlossen. „So weh und leid uns das tut, aber der 11.11. wird auch dieses Jahr nicht bei uns gefeiert“, schreibt das Gastro-Team auf Instagram. In der Südstadt wird auch im „Filos“ und im „Terrarium“ nicht gefeiert werden. Im Belgischen Viertel hat sich das „Brüsseler“ der harten Entscheidung angeschlossen. Und auch am Eigelstein schließt das „Lapidarium“.
„Ich mach’s kurz und schmerzlos: Der 11.11. fällt bei uns aus. Wir haben den Entschluss, mit 2G-Konzept zu öffnen, zurückgezogen. In unseren Teams befinden sich Risikogruppen, des Weiteren würde eine Infektion im Team reichen, um alle Läden für 2 Wochen lahm zu legen“, erklärt das Lokal via Facebook. Nach EXPRESS-Informationen sind viele kleinere Lokale und Kneipen noch unentschlossen, wie und ob sie am 11.11. feiern werden. Auch der ohnehin vorhandene Personalmangel spielt dabei eine große Rolle.