Mit seiner Skatrunde oder kostümiertHubert Fester (57) hat's schon 155-mal getan – auch für den guten Zweck

Hubert Fester (57) sitzt auf einem Liegestuhl bei der Blutspende.

Hubert Fester hat bereits 155-mal Blut gespendet. Das Foto zeigt ihn bei seiner 150. Blutspende am 3. Juni 2022 im Blutspendezentrum am Kölner Neumarkt. 

Viele scheuen den Pieks oder sind sich gar nicht bewusst, wie wichtig Blutspenden ist. Hubert Fester (57) hingegen ist beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Stammgast und erzählt im Gespräch mit EXPRESS.de, wie es dazu kam. 

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Blut spenden, Leben retten. Ohne Blutspenderinnen und -spender läuft nämlich nichts in der medizinischen Grundversorgung. Umso wichtiger sind Menschen wie Hubert Fester (57) – der Vater von Drillingen ist ein Superspender. 

Schon 155-mal hat er, meist beim DRK-Blutspendezentrum in Köln, Blut gelassen. Und auch viele andere hat er bereits mit coolen Aktionen zur Blutspende gebracht. An seinen eigenen ersten Termin erinnert er sich mit einem Grinsen – damals ist er flitzen gegangen.

Blutspende beim DRK: Plötzlich war Hubert Fester persönlich betroffen

„Da war ich gerade 18, 19 Jahre alt und bin von meiner Clique überredet worden“, erzählt Hubert Fester und lacht. Als er dann die ganzen Bluttaschen und Geräte gesehen habe, sei er durchs Fenster abgehauen. Bei der nächsten DRK-Blutspendeaktion ging er wieder mit. Diesmal ohne Angst.

„Alle haben gesagt, es sei nur halb so wild und ich solle mich nicht so anstellen. Klassischer Gruppenzwang“, erinnert er sich. Dem ist er dann treu geblieben, hat schon als junger Mensch etwa zweimal im Jahr Blut gespendet. Diese Gewohnheit wurde schließlich zu einer Herzensangelegenheit, als er plötzlich persönlich betroffen war ...

Zu seinem 48. Geburtstag lud Kölner Superspender zur Blutspende ein

„Vor 27 Jahren sind wir ins Rheinland gezogen und haben dann Drillinge bekommen“, erzählt Fester. Seine Frau habe dabei viel Blut verloren. „Da habe ich im Krankenhaus Blut gespendet – für den Notfall“, erklärt er. Zum Glück benötigte seine Frau keine Transfusionen, doch dieses Erlebnis habe ihn dazu bewogen, seitdem sehr regelmäßig zur Blutspende zu gehen. „Es hätte damals ja auch anders ausgehen können ...“, sagt der 57-Jährige nachdenklich. 

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Wer kommt mit, fragt er jetzt immer. Ob im Familien- oder Freundeskreis. Auch seine Skatrunde war schon dabei. „Direkt nach der Blutspende, wenn es Brötchen und Kaffee gibt, haben wir dann eine Runde Karten gedroschen“, erzählt er. An seinem 48. Geburtstag hat er nicht nur selbst zum 100. Mal gespendet, sondern auch zur Blutspende eingeladen. Das DRK-Mobil kam in seine Straße, Verpflegung gab es bei ihm zu Hause. Der Elektroingenieur: „Für jeden, der kam, habe ich zehn Euro ans Rote Kreuz gespendet.“

Kölner Superspender: Viele Aktionen für den guten Zweck

Am 18. Geburtstag seiner Drillinge Ende 2017 ging es ebenfalls direkt zur Erstspende. Als einige Monate später deren Abi vor der Tür stand, organisierte Hubert Fester eine Spendenaktion in Pulheim, wo die Familie lebt, und zahlte pro Spender zehn Euro in die Abikasse ein. So ziemlich der komplette Abi-Jahrgang sei zum Blutspenden gekommen, erinnert er sich. 

Ähnliche Aktionen machte Fester 2021 für die Flutopfer im Ahrtal und 2022 – anlässlich seiner 150. Spende – zugunsten der Kölner „Off Road Kids“, einer Hilfsorganisation für Straßenkinder, Ausreißer, Ausreißerinnen und junge Obdachlose.

Elektroingenieur Fester: „2021 hatte ich Dienstjubiläum und wollte eigentlich groß feiern. Aber wegen Corona ging das nicht, daher habe ich pro Spender 20 Euro für die Hochwasserhilfe gegeben.“ Auch an die „Off Road Kids“ gingen je 20 Euro – plus fünf Euro für jeden Blutspender, der umweltfreundlich angereist war. 

Ein Plakat mit der Überschrift „Ich lade euch herzlich zu meiner 150. Blutspende ein“ zeigt Hubert Fester bei einer Blutspende.

Mit diesem Plakat machte Hubert Fester im letzten Jahr anlässlich seiner 150. Blutspende Werbung fürs Blutspenden zugunsten der Kölner „Off Road Kids“.

Viele coole Aktionen, an einen Tag erinnert er sich dabei besonders gerne: seine 111. Blutspende. „Da habe ich um 11.11 Uhr gespendet und noch insgesamt elf Spenderinnen und Spender mitgebracht. Anschließend haben wir kostümiert zusammengesessen und Karneval gefeiert“, erzählt Hubert Fester. Das war im DRK-Blutspendezentrum am Neumarkt. „Da bin ich am liebsten gewesen“, sagt er.

Das Zentrum musste allerdings Mitte Dezember 2022 schließen, weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde. In Kürze ist das DRK aber wieder am Neumarkt am Start. Neue Adresse für Lebensretterinnen und -retter ist dann Neumarkt 25/Ecke Thieboldsgasse. Der Eröffnungstermin, eigentlich war Anfang April geplant, steht wegen Verzögerungen noch nicht fest.

Das Blutspenden sei für ihn zu einer festen Gewohnheit geworden, erklärt Hubert Fester. Zudem werde das Blut kostenlos untersucht. Den nächsten Termin hat er schon.