Riccardo Simonetti erhielt wegen seines Kinderbuches „Raffi und sein pinkes Tutu“ Morddrohungen, nachdem eine AfD-Politikerin dagegen hetzte. Jetzt melden sich Simonetti, sein Management und der Kölner Verlag des Buches zu Wort.
Nach Post von AfD-PolitikerinMorddrohungen gegen Kinderbuch-Autor – Kölner Verlag hält dagegen
von Carolina Bosch
Köln. Ein Kinderbuch des Kölner Verlags „Community Editions“ hat für deutliches Aufsehen gesorgt. „Raffi und sein pinkes Tutu“ können sich Kinder derzeit bei der Fastfood-Kette „Mc Donald's“ zu ihrem „Happy Meal“ aussuchen. Das veranlasste AfD-Politikerin Dr. Christina Baum (65), dagegen zu hetzen. Jetzt bezogen der Verlag und das Management des Autors Stellung.
AfD-Politikerin schießt gegen queeres Kinderbuch
Das Kinderbuch erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der nicht nur Fußball spielt, sondern auch mit seiner Lieblingspuppe. Zu Hause trägt er gerne ein rosa Tutu und will es fortan auch draußen tragen. Das Buch soll Kindern beibringen, Vielfalt anzuerkennen und niemanden auszugrenzen, erklärt der Verlag.
„Es ist ein queeres Kinderbuch, das sowohl den Eltern als auch den Kindern auf eine sehr liebevolle Art und Weise Toleranz vermitteln soll“, beschreibt der Autor Riccardo Simonetti (28) sein Buch.
AfD-Politikerin Dr. Christina Baum veröffentlicht daraufhin am 18. Juli einen Post auf ihrem Facebook-Account. Dabei richtet die baden-württembergische Listenkandidaten heftige Äußerungen an die „Happy Meal“-Aktion.
AfD-Politikerin Baum auf Facebook: Kinderbuch sei „Homo-Werbung“
Baum lehne jede Form von „Homo-Propaganda“ und Frühsexualisierung ab, schreibt sie in ihrem Post. Sie fügt hinzu: „Wäre Homosexualität normal, wäre die Menschheit schon längst ausgestorben.“
Kinder schon früh mit einer „abweichenden Sexualität“ zu konfrontieren, stelle Baums Meinung nach eine bewusste Manipulation und Irritation der Kinder dar und schade ihrer körperlichen und seelischen Entwicklung.
Kölner Verlag steht hinter Autor Riccardo Simonetti
Das sind Worte, die sowohl der Kölner Verlag als auch das Management des Autors Riccardo Simonetti nicht unkommentiert lassen können. „Wir verurteilen die Ablehnung von Toleranz und Vielfalt, die Dr. Baum offensichtlich verbreiten möchte“, betont der Community Verlag. Das Unternehmen stehe selbstverständlich hinter seinen Autorinnen und Autoren.
Simonetti sei nach dem homophoben Facebook-Post zahlreichen Beleidigungen und Anfeindungen ausgesetzt, erklärt Jonas Koppenhöfer von seinem Management. Die Nachrichten seien eindeutig auf die Aussagen von Baum zurückzuführen. Der Kampf gegen Homophobie ist noch lange nicht ausgestanden und geht alle etwas an, betont Koppenhöfer.
Morddrohungen gegen Autor Ricardo Simonetti
Am Mittwoch (28. Juli) meldete sich Simonetti persönlich über seinen Instagram-Account zu Wort. „Ich habe sehr sehr viele Morddrohungen und Hate-Kommentare bekommen“, erklärt er in seinem Video.
Sein Buch solle Kindern beibringen, nett zueinander zu sein, wenn sie jemandem begegnen, der anders ist. „Raffi und sein pinkes Tutu“ ist in Kooperation mit der Stiftung Lesen noch bis zum 8. August bei der Fastfood-Kette erhältlich. Den Verkaufserlös des Kinderbuches spendet Simonetti an die „Tribute zu Bambi Stiftung“.