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„Eure Armut kotzt uns an“Satirischer Protest in Kölner Villenviertel –Hintergrund ist ernst

Mehrere Menschen halten Plakate hoch, darauf steht unter anderem „Eure Armut kotzt uns an“.

Satirische Demo in Köln-Marienburg: Am Samstag (21. Oktober 2023) protestierten mehr als 60 Teilnehmende gegen die Wohnungsnot.

Wer in Köln eine bezahlbare Wohnung sucht, weiß, wie schwer das ist. Aktivistinnen und Aktivisten haben jetzt mit einer Satire-Demo auf die Wohnungsnot aufmerksam gemacht.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Wohnraum ist in Köln knapp, die Mieten steigen immer weiter. Doch die Wohnraumaktivistinnen und -aktivisten von „Recht auf Stadt“ haben auch „Mitleid“ mit den Reichen ...

Gemeinsam mit anderen Freunden der Satire wie die Pappnasen Rotschwarz sind sie am Samstag (21. Oktober 2023) durch den Kölner Nobelstadtteil Marienburg gezogen – um den armen Reichen in Köln ein würdiges Zuhause zu suchen.

Satire-Aktion in Köln-Marienburg: Teilnehmende in falschem Pelz

Insgesamt 64 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, größtenteils kostümiert und oft mit Glas-Brillis und falschem Pelz behangen, marschierten an einigen von Kölns teuersten Adressen vorbei. Auf Plakaten forderten sie „Schwimmbäder schließen! Wir haben doch Pools“ oder „Armut besteuern“.

Die armen Reichen. Schließlich, so Kalle Gerigk von „Recht auf Stadt“, hinke Köln im Wettbewerb mit anderen Metropolen weit hinterher: Wo Eigentumswohnungen in Paris bis 25 Millionen Euro kosten, in London bis 170 Millionen Pfund und in New York gar mehr als 200 Millionen Dollar, sei die bisher teuerste Kölner Wohnung – ein Penthouse im Kranhaus – für schlappe 8 Millionen Euro weggegangen.

Wohnraum fehlt: leerstehende Häuser auch in Kölner Villenviertel

„Es ist ein Skandal, dass die wirklich Reichen in Köln bisher kein Zuhause von Weltniveau finden konnten. Das wollen wir ändern!“, so Gerigk bei der satirischen Aktion.

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Tatsächlich, so der Wohnraumaktivist, gebe es in Marienburg etliche seit Jahren leerstehende Villen der Premiumklasse, die das Potenzial hätten, für weit höhere Summen den Besitzer zu wechseln.

Satire-Aktion mit ernstem Hintergrund – Protest in Köln-Marienburg

Aktivist Rainer Kippe nutzte gleich die Gelegenheit, um sich eines dieser Objekte näher anzuschauen – und kletterte auf den Balkon einer unbewohnten Villa an der Parkstraße. Dort hing er ein Laken auf, mit der Aufschrift „Hier könnten deine Leute wohnen“.

Ein Mann steht auf eine Balkon.

Aktivist Rainer Kippe kletterte im Rahmen der Satire-Demo am Samstag (21. Oktober 2023) auf den Balkon einer leerstehenden Villa in Köln-Marienburg.

In seiner Rede machte Kalle Gerigk dann noch mal die „skandalösen“ Verhältnisse für Reiche in Köln deutlich. So würde in dem Kiosk in Marienburg ein Kaffee lediglich 2,40 Euro kosten. Fassungslos fragte er: „Wie kann ein Reicher sich da wohlfühlen? Wir wollen uns doch nicht schämen für unsere Heimatstadt, wir müssen doch mithalten können mit den Metropolen der Welt.“

Katharina Just von den Pappnasen Rotschwarz erklärte: „Wir als Agentur zur Resozialisierung der Reichen empfehlen zum Beispiel unseren Kurs: ‚Wohnung finden ohne Geld und Beziehungen‘. In anderen Kölner Vierteln klappt das ja schließlich auch – nicht.“

Die kölsche Satire-Demo ist ein Protest gegen Wohnungsnot und Wohnraumspekulation. Seit Jahren sorgen unter anderem unbewohnte Villen in Marienburg für Ärger. Viele beginnen zu zerfallen, ihre Gärten zu verwildern.