„Aus Langeweile"Die unglaubliche Story hinter Angelo Kellys Heiratsantrag in Köln

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Angelo Kelly erinnert sich im Interview an seinen Heiratsantrag.
Köln – Sie sind quasi die „Kelly Family 2.0“: Angelo (37), seine Frau Kira (40) und die fünf Kinder Gabriel (17), Helen (16), Emma (13), Joseph (8) und William (3). Ebenso wie früher die legendäre Hausboot-Sippe, tritt auch dieser Familien-Clan gemeinsam auf. Zu sehen und zu hören ist das am 21. Juni bei einem Open-Air-Konzert auf dem Gelände des Eltzhofes.
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Mit 13 schrieb Angelo „I can’t help myself“
Alle bis auf den jüngsten Kelly-Spross spielen ein Instrument. Da verwundert es kaum, dass es die älteren Kinder ihrem Papa gleichtun und Songs schreiben. Denn Angelo Kelly war gerade mal 13 Jahre alt, als er den Top-Hit „I can’t help myself“ schrieb.
Angelo zum EXPRESS: „Der Song stand dann in 10 Ländern auf Platz 1 der Charts. Verrückt, das zu erleben.“ Fast noch verrückter: „Ich habe den Song für Kira geschrieben. Das hat sie aber erst später erfahren.“
Mit neun Jahren lernte Angelo Kelly seine Frau Kira kennen
Kennengelernt haben sich die beiden noch früher. Da war Angelo gerade mal neun Jahre alt. „Wir haben mit der Kelly Family in Warnemünde bei Rostock auf der Straße gespielt. Kiras Vater, Detlev Harms, war damals Bürgermeister und hat uns erlaubt, zwei Wochen lang dort zu spielen. Er hat uns sogar seine Kinder zum Spielen vorbeigeschickt. Seitdem kenne ich Kira.“

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Angelo Kelly (3.v.l.) und seine Familie: Helen, Joseph, Emma, Mutter Kira, Wiliam und Gabriel (v.l.).
Antrag an Karneval – aus lauter Langeweile
Acht Jahre später machte Angelo seiner Kira einen Heiratsantrag – an Karneval und mitten in Köln. Das kam so: Als er 17 Jahre alt war, verließ Angelo Schloss Gymnich, das die Kelly Family gekauft hatte. „Es war meine Emanzipation“, sagt er heute.
Mit Kira lebte er 1998 in einer Wohnung in der Altstadt. Angelo: „Auf den Straßen wurde Karneval gefeiert. Aber wir konnten ja nicht raus, weil mich dort jeder erkannt hätte. Ich glaube, ich habe deshalb eher aus Langeweile den Antrag gemacht.“
Im Wohnmolil kreuz und quer durch Europa
Angelo startete danach seine Solo-Karriere. Und die hatte Höhen und Tiefen. Nach vier Jahren in Bonn packte er seine Familie in ein Wohnmobil und zog von 2010 bis 2013 kreuz und quer durch Europa, machte wieder Musik auf der Straße. Es war eine harte Schule, wie er rückblickend erzählt.
„Am ersten Tag habe ich 30 Euro verdient. Wie sollte ich davon meine Familie ernähren? Mit der Zeit lernte ich die Tricks. Zum Beispiel: Platziere deinen Hut oder deine Sammelbüchse nicht zu nahe vor dir, sonst trauen sich die Leute nicht so nah heran. Wenn du den Hut ein paar Meter von dir weg aufstellst, nimmst du das Doppelte ein. Oder: Beim Spielen und Singen nie nach unten gucken. Du hast nur zehn Sekunden, die vorbeilaufenden Leute einzufangen.“
Vor drei Jahren kehrte der Erfolg zurück – mit irischen Liedern
Vor drei Jahren kehrte der Erfolg zurück – und wie! Angelo, seine Frau, die fünf Kinder und eine Begleitband spielen seitdem in großen Hallen und bei Open-Airs. Was bekommt man da zu hören? „Die irische Musik hat mich schon immer sehr gereizt“, sagt Angelo, der mit seiner Familie abseits allen Trubels in Irland lebt. „Wir singen irische Lieder, die sind hunderte von Jahren alt, also sogar älter als die Kelly Family (lacht). Da wird getanzt und gesteppt, da geht der Bär ab. Wir singen aber auch neue Lieder und ältere Songs aus der Kelly-Family-Zeit.“