Cologne CardinalsKölner Baseball-Verein wegen Anwohner-Beschwerden vor dem Aus?

Spieler stehen auf dem Platz und spielen Baseball.

Die Cologne Cardinals, der Kölner Baseball- und Softballverein, steht jetzt kurz vor dem Aus. Grund dafür ist ein neuer Vertrag der Stadt Köln. Das Foto entstand am 29. August 2020 bei einem Spiel in der 1. Bundesliga gegen die Hamburg Stealers.

Den Kölner Baseballverein, die Cologne Cardinals, sorgen sich um ihre Existenz. Grund ist ein neuer Mietvertrag, der das Aus bedeuten könnte.

Köln. Die Cologne Cardinals – sie spielen seit über 35 Jahren Baseball im Reitstadion in Müngersdorf. Doch nach Anwohnerbeschwerden droht dem Verein nun das Ende.

Die Kölner Sportstätten GmbH (KSS) und das Sportamt haben einen neuen Mietvertrag über die Sportanlage am Walter-Binder-Weg auf den Weg gebracht. Dieser sollte vom Verein zunächst bis zum Samstag, 31. Juli 2021, unterzeichnet werden, ansonsten dürfe der Verein die Anlage ab dem 1. August nicht mehr weiter nutzen.

Inzwischen haben die Cologne Cardinals zumindest schon einmal Zeit gewonnen. Der Vorstandsvorsitzende Georg Apfelbaum erklärt EXPRESS: „Die Kölner Sportstätten GmbH hat sich durch die Vermittlung der Politik auf eine Verlängerung der Frist auf den 31. August 2021 eingelassen. Diese Zeit soll dazu genutzt werden, dass die Gespräche zwischen Politik, Eigentümer und der Stadt Köln, weiterlaufen.“

Cologne Cardinals: Neue Nutzungszeiten sind für den Verein undenkbar

Der bereits bewilligte Mietvertrag bestimmt neue Nutzungszeiten. Unter der Woche dürften die Mitglieder dann nur noch von 18 bis 20.30 Uhr trainieren. Nach Angaben der Cologne Cardinals sei das jedoch undenkbar. In dieser Zeitspanne sei es nicht möglich, alle zwölf Mannschaften zu trainieren. Kurzum: Der Verein müsste die Mannschaften vom Spielbetrieb abmelden.

Der Vorsitzende berichtet: „Wir können weder Spiele durchführen, noch die Trainingszeiten einhalten. Dann können wir die Teams einpacken, und über 250 Aktive können ihren Sport nicht mehr ausüben.“

Cologne Cardinals: Anwohner beschwert sich über Lärmbelästigung

Grund für den neuen Mietvertrag sei laut den Cologne Cardinals ein einzelner Anwohner. Dieser soll sich immer wieder über Lärm beschwert haben. Apfelbaum sagt, dass er im Austausch mit einigen Anwohnern stehe. Viele würden ihm bestätigen, dass es keine Lärmbelästigung gäbe. Das hätten auch Lärmmessungen der Stadt Köln ergeben, behauptet Apfelbaum.

Cologne Cardinals: Stadt Köln widerspricht Baseball-Verein

Die Stadt Köln sieht den Grund des neuen Mietvertrages hingegen anders. So sagt Benedikt Mensing vom städtischen Presseamt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Das Ziel des angestrebten Vertrags ist es, den Spielbetrieb auf der Sportanlage Walter-Binder-Weg zu sichern. Zudem werden wegfallende Trainingszeiten durch die Zurverfügungstellung der Sportanlage Biesterfeldstraße kompensiert.“

In den vergangenen Jahren habe es zunehmend Beschwerden aus dem Wohnumfeld der Sportanlage gegeben. Mensing: „Anwohnerinnen und Anwohner beklagen insbesondere Verstöße gegen den Lärmschutz, stark ausgeweitete Nutzungszeiten der Anlage, die nicht durch die Baugenehmigung abgedeckt sind, Verstöße gegen den Landschaftsschutz sowie die nicht baurechtlich genehmigte Errichtung von Bauten und einer zusätzlichen Spielfläche.“

Cologne Cardinals: Anlage in Vogelsang ist für Kölner Baseballverein keine Alternative

Die von der Stadt Köln angebotene alternative Sportanlage an der Biesterfeldstraße in Köln-Vogelsang könne von den Cardinals aber nicht als Zweitanlage genutzt werden, sagen die Sportler. Dafür sind noch einige Umbauten erforderlich, so dass erst in zwei bis drei Jahren dort Baseball gespielt werden könne.

Eine Sportanlage bewachsen von Wildwuchs.

Die alternative Sportanlange in Vogelsang bedarf noch einiger Umbauten, bevor sie genutzt werden kann, meinen die Cardinals und schickten EXPRESS dieses undatierte Foto zu.

Nun bleibt erst einmal Zeit bis Ende August. Apfelbaum zum EXPRESS: „Wir wünschen uns einen offenen, ehrlichen und respektvollen Dialog, über das, was im Sportpark Müngersdorf möglich ist und was nicht.“ (jbo)