Eine Protestaktion der anderen Art hat Kölns Mietrebell Kalle Gerigk veranstaltet. Da kam sogar Urlaubsfeeling auf.
Aktion in Köln sorgt für AufsehenMenschen tauchen in Badehose auf – aus ernstem Grund
Rohbauten gammeln vor sich hin, dazwischen Baugruben, in denen das Unkraut wuchert. Der Schandfleck an der Deutz-Mülheimer-Straße: Seit Jahren tut sich dort nichts.
Umso verwunderter waren viele, als sich am Freitagnachmittag (27. September 2024) eine illustre Gruppe in Badehose, mit Schwimmring, Sonnenhut und Gummiente am Bauzaun tummelte. Plantschbecken und Liegestühle inklusive.
„Baugruben zu Baggerseen“: Kalle Gerigk mit Protestaktion in Köln
Unter dem satirischen Motto „Baugruben zu Baggerseen“ hatte der bekannte Mietrebell Kalle Gerigk zum Protest getrommelt. 20 Teilnehmende hatte er bei der Polizei angemeldet, mehr als doppelt so viele kamen.
„Es war super, ich hätte nicht damit gerechnet“, erzählt er im Anschluss gegenüber EXPRESS.de. Es sei ein großer Spaß mit ernstem Hintergrund gewesen.
Denn die Baustelle liegt seit Jahren brach. Ein angeschlagener Immobilieninvestor wollte dort unter anderem mehr als 480 Wohnungen bauen. Doch dann wurde sämtliche Bauaktivitäten eingestellt. Bereits im März 2023 stand Kalle Gerigk gemeinsam mit Unterstützer und Unterstützerinnen dort und machte auf die Situation aufmerksam.
Jetzt sorgte er mit seiner Baggersee-Aktion für Aufsehen. Da Gerigk Zettel im nahen Kiosk verteilt hatte, waren auch mehrere Anwohnende dabei. Aber auch Rainer Kippe von der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM), der sich zuletzt gemeinsam mit Kalle Gerigk gegen die Zwangsräumung eines pflegebedürftigen Kölners (64) und dessen Partner (62) gestemmt hatte.
Mesun Al-Ustuani, die das Motto „Baugruben zu Baggerseen“ auf ihren riesigen Schwimmring geschrieben hatte, fordert: „Die Spekulationen mit so dringend benötigtem Wohnraum müssen endlich aufhören. Wohnen ist ein Menschenrecht! Und mit Menschenrechten spekuliert man nicht!“
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Kalle Gerigk ist in Köln als Mietrebell bekannt, protestiert regelmäßig gegen Leerstände und Mieterhöhungen. Dazu leiht er sich auch mal einen Sarg, um die soziale Verantwortung zu Grabe zu tragen. Oder er startete eine Satire-Aktion, bei der die Teilnehmenden im falschen Pelz und mit Glas-Brillis behangen durch den Nobelstadtteil Marienburg zogen.
„Wenn wir die ganze Sache nicht mit Spaß machen würden, hätten wir vielleicht irgendwann keine Lust mehr“, erklärt Gerigk augenzwinkernd. Protest dürfe auch Spaß machen.