Philomena Franz ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Die Ehrenbürgerin Bergisch Gladbachs sang einst vor Heinrich Himmler im KZ in Auschwitz.
Beerdigung in KölnSie sang für Himmler: KZ-Überlebende Philomena Franz (†100) ist tot
„Wir Überlebenden sind gezeichnet. Aber eines hat mich mein Leben gelehrt: Wenn wir hassen, verlieren wir. Wenn wir lieben, werden wir reich.” Das waren ihre Worte.
Sie war eine Kämpferin für die Erinnerungskultur, sie mahnte nachfolgende Generationen und sie klärte auf über die schrecklichen Verbrechen auch an Sinti und Roma zur Nazi-Zeit: Philomena Franz, erst 2021 mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Bergisch Gladbach bedacht, ist im Alter von 100 Jahren am 28. Dezember 2022 gestorben.
Köln: Philomena Franz wird auf Westfriedhof beigesetzt
Die Frau, die einst Auschwitz überlebte und vor dem damaligen SS-Führer Heinrich Himmler singen musste, starb im Kreise der Familie. Wie die Stadt Bergisch Gladbach bekannt gab, wird Philomena Franz am 9. Januar in Köln (11 Uhr, Westfriedhof, Venloer Straße 1132) beigesetzt.
In einer ersten Reaktion würdigte Bergisch Gladbachs Bürgermeisterin Frank Stein die Verstorbene als „eine außerordentlich verdiente Persönlichkeit. Ihr Lebenswerk hat wesentlich dazu beigetragen, die Erinnerungskultur in Deutschland neu zu definieren, indem sie den Fokus auf die Schicksale der Sinti und Roma in und nach der Schreckensherrschaft der Nazizeit lenkte.“
Stein weiter: „In ihrer Rolle als Zeitzeugin des Dritten Reiches war sie außerdem jahrzehntelang, sogar bis zu ihrem Tod, in Bildungseinrichtungen und Medien aktiv. Vor allem in Schulen, Volkshochschulen, Universitäten und Kirchen, aber auch in Talkshows und Radiosendungen weckten ihre Berichte gerade bei jungen Menschen das Interesse an der Vergangenheit.“ Damit, so Stein, habe sie zahlreiche Menschen beeindruckt und verändert.