Bei Ebay verkauft„Schmerz und Leid zugefügt“: Hunde-Welpen in Köln qualvoll gestorben

Köln Gericht: Angeklagte mit Verteidigerin Petra Eßer im Gerichtssaal.

Die Angeklagte (links) bricht im Kölner Landgericht am Mittwoch (15. Dezember 2021) in Tränen aus. Neben ihr sitzt die Rechtsanwältin Petra Eßer (rechts). Im Hintergrund rechts Verteidiger Claus Eßer.

Zwei Angeklagte müssen sich vor dem Kölner Landgericht wegen Tierquälerei verantworten. Das Paar soll Hunde-Welpen mit falschen Papieren in Köln verkauft haben. Die kranken Tiere verstarben nach kurzer Zeit qualvoll.

von Madeline Jäger  (mj)

Als die Angeklagte am Mittwoch (15. Dezember 2021) den Gerichtssaal betritt, bricht sie kurz danach lautstark in Tränen aus. Sie lässt das Blitzlichtgewitter über sich ergehen und blickt immer wieder in den Zuschauerraum, in dem ihre Kinder sitzen. Seit Juli 2021 ist die 33-Jährige in der Kölner Justizvollzugsanstalt. Denn die Vorwürfe, die gegen sie und ihren Partner erhoben werden, wiegen schwer. Auch der Mann sitzt seit Monaten im Gefängnis.

Köln: Welpen aus Rumänien über Ebay verkauft – Tiere starben qualvoll

Es geht um Tierquälerei, Betrug und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in insgesamt 20 Fällen. Die beiden Angeklagten sollen Hunde-Welpen aus Rumänien nach Deutschland geholt und die todkranken Hündchen im Kölner Großraum mit falschen Papieren verkauft haben. In den Kaufverträgen habe man den Käufern die Gesundheit der Tiere bescheinigt.

Doch die hilflosen Labrador-Babys, Golden Retriever-Welpen und Mini-Malteser seien in der Heimat viel zu früh von den Muttertieren getrennt worden. Bei den neuen Besitzern in Köln seien sie dann schnell an „Parvovirose“ gestorben. Die Immunkrankheit gilt in Deutschland als typisches Erkennungsmerkmal dafür, dass ein Hund aus illegalem Welpen-Handel stammt. Die meisten infizierten Hunde sterben sogar trotz tierärztlicher Behandlung innerhalb weniger Wochen an der Krankheit.

Köln: Angeklagter steht wegen Tierquälerei und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz vor Gericht

Der Angeklagte (33) bespricht sich vor dem Kölner Landgericht mit seinem Rechtsanwalt Prof. Dr. Ulrich Sommer.

Laut der Kölner Staatsanwaltschaft haben die Verkaufsgeschäfte über die Online-Plattform Ebay stattgefunden. Eine Mittelsfrau, die erst im Januar vorgeladen wird, soll die Tiere zwischen Oktober und Dezember 2020 an die Kölner Käufer übergeben haben.

Kölner Gericht: „Hunden Schmerzen und Leid hinzugefügt“

„Den Angeklagten wird vorgeworfen, den Hunden Schmerzen und Leid hinzugefügt zu haben. Dabei haben die beiden Angeklagten den Tod der Tiere mindestens billigend in Kauf genommen“, so der Staatsanwalt in seiner Anklageschrift. Die Hunde-Welpen seien in die Arme der jeweiligen Käufer übergeben worden, damit nicht so schnell auffällt, wie krank die niedlichen Hündchen wirklich sind.

Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und will sich vorerst nicht dazu äußern, lässt er über seinen Rechtsanwalt verlauten. Seine Partnerin möchte voraussichtlich am 22. Dezember 2021 etwas zu den Tierquäler-Vorwürfen sagen, wenn ihre zweite Pflichtverteidigerin dabei ist. Mitten im Satz winkt die Angeklagte weinend ihren Kindern im Zuschauerraum zu. Woraufhin die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker erklärt: „Bitte unterlassen Sie das.“

Für den Prozess sind insgesamt elf Verhandlungstage eingeplant. Der Rechtsanwalt des Angeklagten kritisiert, dass sein Mandant den Prozess nicht in Freiheit besuchen kann.

Kölner Anwalt: „Beide Angeklagten sind in Haft und das ist skandalös“

„Das Freiheitsrecht meines Mandanten findet hier keine Beachtung. Beide Angeklagten sind in Haft und das ist skandalös“, ärgert sich Rechtsanwalt Prof. Dr. Ulrich Sommer. Doch die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker reagiert resolut auf das Argument des Verteidigers.

„Das Oberlandesgericht hat Flucht- und Verdunkelungsgefahr angenommen. Daher wird unsere Planung auch so bleiben“, so die deutliche Antwort der Richterin. Der nächste Prozesstermin soll Mittwoch (22. Dezember 2021) sein.