Bettwanzen in KölnExperte erklärt das wahre Problem mit den fiesen Blutsaugern

Eine Bettwanze, aufgenommen am Biologischen Institut der Technische Universität (TU) Dresden

Eine Bettwanze (Cimex lectularius), aufgenommen am 7. November 2016, am Biologischen Institut der Technische Universität (TU) Dresden.

Beim Thema Bettwanzen bekommen viele Kölnerinnen und Kölner sofort Juckreiz. Wie man sich die Plagegeister in die Wohnung holt und wie man sie wieder loswird ...

Die Nachrichten aus Frankreich sorgen auch bei uns für Juckreiz. Die Rede ist von einer regelrechten Bettwanzenplage. Doch wie ist die Lage in Köln?

Die kleinen, blutdurstigen Tierchen waren eigentlich schon in Vergessenheit geraten. Nun sind die Plagegeister aber wieder zurückgekehrt.

Bettwanzen befinden sich meist im Gepäck

Und das hat seinen Grund: Wir haben die kleinen Schädlinge quasi selbst „importiert“. Unbewusst bringen die Kölner und Kölnerinnen die Bettwanzen aus dem Urlaub mit. Sie befinden sich meist in der Kleidung im Gepäck.

Ein Tipp, den alle Schädlingsbekämpfer immer wieder geben: Man sollte seine Sachen sofort nach der Heimkehr allesamt waschen. Und zwar mindestens auf 60 Grad, sonst überleben die Tiere.

Den Koffer selbst sollte man lieber erstmal auf den Balkon stellen und erst reinholen, wenn nach einigen Tagen keine weißen Larven zu sehen sind, lautet eine weitere Empfehlung.

Bettwanzen-Experte gibt Entwarnung – Menschen reisen wieder mehr

Kai Scheffler, Vorstandsmitglied des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbands, gibt allerdings Entwarnung: „Dieser Hype, der da gerade in Frankreich läuft, ist für uns alle ziemlich unverständlich.“

Zwar seien Bettwanzen mehr geworden, bestätigt Scheffler. Das habe allerdings damit zu tun, dass Menschen nach der Corona-Pandemie wieder mehr reisen und aufmerksamer geworden seien. Es gebe keinen aktuellen Grund für das vermehrte Auftreten der Schädlinge. Statistiken zu Befällen liegen dem Verbandsvertreter nicht vor.

Weder beim Verband noch bei seinem Betrieb könne er seit den Nachrichten aus Frankreich mehr Anfragen von Privatleuten feststellen, sagt Scheffler.

Bettwanzen vor allem in Gemeinschaftsunterkünften

„In erster Linie findet man Bettwanzen in Gemeinschaftsunterkünften“, erklärt der Experte. Etwa 90 Prozent seiner Kundschaft seien Beherbergungen, in denen Bewohnerinnen und Bewohner relativ häufig wechseln, und rund zehn Privathaushalte.

Eine weitere Möglichkeit, wie man sich die Plagegeister in die Wohnung holt: tatsächlich über Bestellungen im Internet.

Beispielsweise, wenn Second-Hand-Ware online gekauft wird. Bei solchen Bestellungen sollte man vorsichtig sein und genau hinschauen. Vor allem bei Gebrauchtmöbeln. Auch hier gilt: Die gebrauchte Couch am besten für einige Tage draußen lassen und beobachten. Die Wanzen können sich in den Ritzen befinden.

Befinden sich die Biester erstmal im Haus, bekommt man sie ohne professionelle Hilfe vom Schädlingsbekämpfer kaum wieder los.

Alte Hausmittel bringen gegen Bettwanzen nichts

Sogenannte alte Hausmittel aus dem Internet bringen da wenig. Das Problem: Bettwanzen vermehren sich schnell, zudem verstecken sich die Insekten in schwer zugänglichen Bereichen. Gerne hinter Teppichleisten.

Dort können sich Bettwanzen auch mehrere Monate verstecken. Aber irgendwann benötigen sie wieder Nahrung – sie brauchen Blut, um sich zu entwickeln und Eier zu legen.

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Ein weiteres Problem: Viele Insektizide, die zur Bekämpfung eingesetzt werden, funktionieren nicht mehr. Je mehr gegen sie vorgegangen wird, desto resistenter werden die Blutsauger.

Effektiver, aber auch komplizierter, ist die Wärmebehandlung. Dabei werden betroffene Räume acht bis 24 Stunden lang auf mehr als 45 Grad erhitzt. So sterben nicht nur die Wanzen und die Larven, sondern auch die bereits gelegten Eier.

Bettwanzen: So erkennen sie den Plagegeist

Bettwanzen sind kleine, flügellose Insekten, die zur Familie der Plattwanzen gehören. Sie sind braun bis rotbraun und haben eine ovale, flache Form.

Bettwanzen sind in der Regel etwa vier bis fünf Millimeter lang, aber nach einer Blutmahlzeit können sie bis zu neun Millimeter groß werden. Die erwachsenen Wanzen haben sechs Beine, Antennen und Flügelstümpfe, die aber nicht funktionsfähig sind. Sie können in Temperaturen zwischen 18 und 55 Grad überleben. (mit dpa)