Die Kölner Verkehrs-Betriebe müssen 33 Hochflurfahrzeuge aus dem Betrieb nehmen. Laut Angaben der KVB besteht in diesen Bahnen ein mittleres Brandrisiko.
Brandgefahr33 KVB-Bahnen werden außer Betrieb genommen – harte Folgen für Fahrgäste
Das ist ein echter Paukenschlag: Die Kölner-Verkehrs-Betriebe (KVB) nehmen vorübergehend 33 Hochflurbahnen aus dem Verkehr. Darüber hat das Unternehmen am Mittwoch (26. Oktober 2022) bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz informiert.
Der Grund klingt dramatisch: Bei den betroffenen Bahnen der Serie 23100 bestehe ein mittleres Brandrisiko. Für die Fahrgäste der KVB kommt es durch die Maßnahme zu erheblichen Beeinträchtigung in den kommenden Tagen. KVB-Chefin Stefanie Haaks nennt es einen „massiven Eingriff auf das Angebot“.
KVB nehmen Bahnen aus dem Verkehr – wegen mittlerem Brandrisiko
Doch warum sehen sich die KVB zu diesem einschneidenden Schritt gezwungen? In den betroffenen Fahrzeugen wurden vom Unternehmen ABB neue Fahrmotorumrichter eingebaut. Diese sind unter anderem für die Bremsvorgänge und die Stromzufuhr in den Bahnen verantwortlich. Eines der Fahrzeuge, das bereits mit diesem neuen Teil unterwegs war, war vor wenigen Wochen an der Haltestelle Ebertplatz in Brand geraten.
„Wir haben dann natürlich alle Fahrzeuge nochmal einer Überprüfung unterzogen und die war bislang auch unauffällig. Heute morgen um 6 Uhr erreichte uns jedoch die Nachricht, dass in den betroffenen Bahnen ein mittleres Brandrisiko besteht“, erklärt Stefanie Haaks.
Daraufhin seien die KVB schnell zu dem Entschluss gekommen, die Fahrzeuge der Serie 23100, die Anfang der 1990er Jahre gebaut wurden, noch heute sukzessive aus dem Verkehr zu ziehen. „Die Sicherheit für unsere Fahrgäste steht für uns immer an oberster Stelle“, ergänzt Haaks.
Von dem Technologieunternehmen ABB, die die Umbauten an den KVB-Bahnen vornahm, äußerte sich bei der Pressekonferenz keine verantwortliche Person zu den Entwicklungen. KVB-Chefin Haaks nannte das „sehr bedauerlich“.
Eine Sprecherin von ABB äußerte sich jedoch gegenüber EXPRESS.de wie folgt: „Nach ersten Untersuchungen hat ABB vorsorglich und unverzüglich ein Sicherheitsupdate für die Software der ABB-Umrichter zur Verfügung gestellt und darauf hingewiesen, dass ohne dieses eine Gefährdung beim Betrieb zum derzeitigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann. Nach der Genehmigung durch die zuständigen Behörden kann das Softwareupdate implementiert und der Betrieb schnellstmöglich wieder aufgenommen werden.“
Das Unternehmen sei sich der Einschränkungen, die die Umsetzung dieses Updates auf den Betrieb der KVB und auf ihre Fahrgäste hat, bewusst. ABB stehe der KVB weiterhin aktiv zur Seite, um diese Einschränkungen so gering wie möglich zu halten und die Sicherheit der Fahrgäste sicherzustellen.
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Die neue Software muss zuvor von der TAB (Technische Aufsichtsbehörde Bahnen) abgenommen werden muss. Dies wird einige Tage in Anspruch nehmen.
KVB-Bahnen außer Betrieb: Erhebliche Einschränkungen für Fahrgäste
Somit kommt es für die vielen Fahrgäste in Köln in den kommenden Tagen zu massiven Einschränkungen. Insgesamt besitzen die Verkehrsbetriebe eine Flotte von 323 Fahrzeugen. Zehn Prozent davon fallen nun erst einmal aus. Betroffen von den Maßnahmen sind demnach vor allem drei Linien – und zwar die Linien 3, 5 und 13.
„Wir werden bei diesen Linien nun erstmal Kurzzüge einsetzen“, heißt es vonseiten der KVB. Eine geringe Taktung ist hingegen nicht geplant. Trotzdem werde es in den nächsten Tagen zu Kapazitätsengpässen kommen, sagt Stefanie Haaks und ergänzt: „Das ist weder für unsere Fahrgäste noch für uns zufriedenstellend. Wir hoffen auf das Verständnis unserer Kundinnen und Kunden.“
Wann die betroffenen Fahrzeuge wieder eingesetzt werden können, ist bislang noch nicht sicher. Das Unternehmen plane momentan damit, dass sie am 5. November wieder einsatzbereit sind. Dies komme aber auch darauf an, wie schnell die TAB die neue Software überprüft und das Brandrisiko dann nicht mehr bestehe.