Tour abgesagtKölner Band erzählt: Große Freude, und dann fällt alles ins Wasser

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Ein Bild aus dem Jahr 2012. Da spielte Bukahara noch auf der Straße.

Köln – „Bukahara“, was klingt wie ein Ort oder ein Gericht aus einem fernen Land, ist der Name einer Band, die derzeit riesige Hallen in ganz Deutschland füllt. Die vier Jungs Soufian Zoghlami, Ahmed Eid, Daniel Avi Schneider und Max von Einem erfüllen den Namen mit Leben.

Bukahara: Kölner Band darf nicht auf Tour wegen Corona

EXPRESS traf zwei der Musiker Anfang März und sprach mit ihnen über ihr neues Album und ihre Tour. Wenige Tage später sprachen wir erneut mit den Musikern: Denn durch die Corona-Krise mussten sie ihre Tour absagen.

Noch im ersten Interview erzählten Songwriter Soufian und das Posaune spielende Energiebündel Max von ihrer Sorge vor Covid-19. Schon zu diesem Zeitpunkt bangte die Band um ihre Tour, rechnete jedoch nicht damit, dass alles ins Wasser fällt.

Dementsprechend groß ist jetzt ihre Enttäuschung: „Wir haben ein dreiviertel Jahr auf die Tour hingearbeitet, monatelang an dem Album gebastelt und jetzt, wo es dann endlich los gehen sollte, kommt Corona und uns werden alle Konzerte gestrichen. Das ist bitter“, erzählt Max.

Ihre Tour soll natürlich nachgeholt werden: „Wir haben in den vergangenen Tagen mit Hochdruck daran gearbeitet und freuen uns darüber, mitteilen zu können, dass neue Termine stehen und wir am 28. Oktober in Köln im Palladium auftreten werden.“

Bukahara enttäuscht nach Tourabsage

Ursprünglich wollte die Band am Donnerstag (19. März) um 18 Uhr ein Quarantäne-Konzert spielen. Ein Live-Konzert, welches online übertragen wird und somit alle Fans virtuell zusammenkommen können. Doch „Quarantäne-Restriktionen“ verboten auch dieses virtuelle Zusammenkommen, da auch hier zu viele Menschen beteiligt seien.

Trotz der derzeitigen schwierigen Situation teilten die Bandmitglieder ihre Ansichten zu Themen wie Politik oder ihre Liebe zu Köln mit uns. Soufian und Max leben in Köln, die anderen beiden Bandmitglieder in Berlin. Sie lernten sich 2009 während ihres Studiums an der Musikhochschule in Köln kennen.

„Wir haben eine lange Zeit einfach nur zusammen Bier getrunken und nebenbei Musik gemacht, es hat einfach von Anfang an gepasst“, erinnert sich Soufian. „Wir haben mit Straßenmusik begonnen und sind nach und nach gewachsen, bis wir irgendwann ganze Hallen füllen konnten“, fügt Max hinzu.

Die Band Bukahara trotzt allen Klischees

„Bukahara“ lässt sich musikalisch nicht in eine Schublade stecken, es ist ein Mix unter anderem aus Jazz, Reggae und arabischer Musik. „Wir legen uns nicht fest, wir machen einfach nur Musik“, erklärt Soufian, der tunesische Wurzeln hat. 

Diese kulturelle Freiheit ist es auch, was die Musiker an Köln schätzen. „Ich mochte von Anfang an die Offenheit der Stadt, in jeglicher Beziehung. Auch auf einer politischen Ebene, hier stehen sehr viele, auch traditionsreiche Menschen, für Toleranz ein, auch im Karneval zum Beispiel. Köln ist einfach eine Stadt, bei der ich mir sicher bin, dass die Leute hier gegen Rechts einstehen. Man wird hier einfach akzeptiert und es ist hier bunt und das wollen die Menschen auch so“, schwärmt der Songwriter.

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Ein Bild aus dem Jahr 2012. Da spielte Bukahara noch auf der Straße.

Max: „Köln ist eine perfekte Mischung aus Großstadt und dörflichem Leben. Diese Kiosk-Kultur ist einzigartig und für mich auch ein Grund, hier zu bleiben. Man hat so ein Zugehörigkeitsgefühl.“

Bukahara: Gegen Rassismus und für Offenheit

Ahmed und Daniel zog es vor einigen Jahren in die Hauptstadt Berlin, für die Band sei diese Entfernung jedoch kein Problem. „Wenn wir auf Tour sind, dann sind wir sowieso die ganze Zeit gemeinsam in unserem Tour-Bus unterwegs. Und ansonsten müssen wir halt schauen, dass wir uns zum Proben treffen“, erklärt Soufian.

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Bandmitglieder Soufian Zoghlami (l) und Max von Einem.

Mit ihrem Album „Canaries in a coal mine“ wollen sie Klischees trotzen und „all den bunten Vögeln“ die Solidarität erklären. Ihre erste Single „Afraid No More“ behandelt unter anderem die kollektive Angst aller Andersfarbigen, Andersdenkenden und Andersliebenden vor Ablehnung und Ausgrenzung.

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„Uns ist es wichtig, den Menschen nochmal zu sagen, dass sie sich nicht beeinflussen lassen dürfen von kleinen Gruppen, die im Bundestag sitzen. Klar ist: Die Menschen, die Bock haben auf Diversität und eine bunte und offene Gesellschaft, die sind ganz klar in der Überzahl“, appelliert Max.