Neuer BundestagDiese 11 Kölner fahren nach Berlin – Grünen-Politiker gelingt Historisches

Sven Lehmann steht vor einem See mit Bäumen und lächelt in die Kamera.

Sven Lehmann, hier bei einem Pressetermin in Köln am 10. Mai 2021, gewann bei der Bundestagswahl seinen Wahlkreis.

Per Direktmandat oder über die Liste: Jetzt ist klar, welche Kölner Politiker dem neuen Bundestag angehören werden. EXPRESS.de gibt einen Überblick.

von Jan Wördenweber  (jan)

Köln. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“: Während erfahrene Bundestagsabgeordnete wie Karl Lauterbach (SPD) zum fünften Mal den Einzug schafften, feiern andere Kölner Politiker eine Premiere. Und einem Grünen gelang gar Historisches. Diese Kandidaten werden dem neuen Bundestag angehören:

Die Kölner SPD hat allen Grund zum Feiern: Sanae Abdi (35) zieht erstmals als direkt gewählte Abgeordnete ins Berliner Parlament ein. Mit Rolf Mützenich und Professor Karl Lauterbach gewannen zwei weitere Sozialdemokraten ihre Wahlkreise.

Bundestagswahl 2021: Nur Serap Güler von der Kölner CDU schafft den Einzug

Die CDU dagegen fuhr eine heftige Wahlschlappe ein. Karsten Möring, der Sanae Abdi unterlag, scheidet aus dem Bundestag aus. Allein NRW-Staatssekretärin Serap Güler, die gegen Karl Lauterbach in Mülheim und Leverkusen keine Chance hatte, zieht über die Liste in den Bundestag ein.

Dem Grünen-Kandidaten Sven Lehmann gelang Historisches: Erstmals gewann die Partei einen Wahlkreis (Köln II, dazu zählen die Stadtbezirke Rodenkirchen, Lindenthal und aus dem Stadtbezirk Innenstadt die Stadtteile Altstadt-Süd und Neustadt-Süd). Nie zuvor konnte dort eine andere Partei als CDU und SPD in Köln ein Direktmandat erringen.

Kölner Grüne: Sven Lehmann gelingt historischer Erfolg

Sven Lehmann: „Das ist ein historischer Erfolg. Über 70 Jahre lang haben im Kölner Südwesten immer CDU oder SPD gewonnen. Ich freue mich unfassbar über das erste Grüne Direktmandat und das Vertrauen der Menschen. Der Auftrag ist klar: konsequenter Klimaschutz, eine echte Verkehrswende und mehr soziale Gerechtigkeit, gerade für Kinder und Familien.“

Lehmann fuhr mit 34,64 Prozent bundesweit sogar das drittbeste Ergebnis ein. Nur die Kandidaten in Stuttgart I und Berlin-Kreuzberg holten noch mehr Prozent.

Neben Lehmann ziehen auch Nyke Slawik (Wahlkreis Leverkusen/Mülheim) und Katharina Dröge erneut über die Liste ein, die Rolf Mützenich (SPD) knapp unterlegen war. „Wir haben in Ehrenfeld, Nippes und Chorweiler das historisch beste Ergebnis erzielt. Auch bei den Erststimmen“, freut sich Dröge.

Köln, die neue Grünen-Hochburg, sogar bundesweit. Wie sich das entwickelt hat, ist ein spannendes Feld für Wahlforscher. Gründe werden mehrere angeführt: Wie kaum eine andere Stadt hat Köln mit Staus und Verkehrsproblemen zu kämpfen, schlechte Luftwerte, hinzu kam die Hochwasserkatastrophe vor den Toren Kölns und im Ahrtal.

Soziologen führen zudem ins Feld, dass sich die Bevölkerungsstruktur gerade im Kölner Südwesten gewandelt hat: Es gab in den vergangenen Jahren vor allem einen Zuzug von vornehmlich jungen, gut ausgebildeten Leuten; Familien mit Kindern, die den Blick auf Ökologie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit legen.

Über die Liste zogen auch diese Kölner Kandidaten das Ticket für Berlin: Reinhard Houben (FDP), Matthias W. Birkwald (Linke), Fabian Jacobi (AfD), Jochen Haug (AfD).