Der Kölner Circus Roncalli war schon an vielen Orten der Welt – aber nun gastiert er zum ersten Mal in Amerika. Die Idee dafür hatte schon vor Jahrzehnten ein berühmter US-Künstler.
Premiere in New YorkKölner Zirkus verzaubert Amerika – Familie feiert noch ein besonderes Ereignis
Während in Köln am Wochenende die neue Session unter dem Motto „Wat e Theater – Wat e Jeckespill“ eröffnet wurde, hob sich in New York ein ganz anderer Vorhang.
Der Kölner Circus Roncalli feierte mitten in Manhattan, am Lincoln Center direkt neben der berühmten Metropolitan-Oper, eine ganz spezielle Premiere. 1500 Menschen waren in den ersten Aufführungen jeweils dabei.
Circus Roncalli steht direkt neben der berühmten Metropolitan-Oper
Erstmals in der fast 50-jährigen Roncalli-Geschichte präsentiert Zirkusdirektor Bernhard Paul (76) seine Kunst in Amerika.
„Wir waren schon der erste westliche Zirkus in Moskau, sind auf der Weltausstellung in Sevilla oder in Kopenhagen aufgetreten. Aber New York ist noch einmal eine andere Dimension“, sagt er im EXPRESS.de-Gespräch.
Mit dem Gastspiel löst er ein Versprechen an den US-Künstler Andy Warhol (1928 bis 1987) ein. Der hatte in den 80er Jahren mehrfach Roncalli-Aufführungen in Europa besucht. „Andy sagte damals zu mir: Ihr müsst nach New York, die werden euch lieben. Das ist die Stadt des Entertainments. Andy hat recht gehabt. Es war ein Triumph. Stehende Ovationen und eine Begeisterung, die mich an die Zustände in Köln in unseren Anfangsjahren erinnert hat.“
Bis Anfang Januar wird es nun täglich zwei Roncalli-Vorstellungen im „Big Apple“ geben. Im Vorfeld war viel logistische Arbeit notwendig. „Wir haben schon vor Monaten die Technik in Containern nach Amerika transportiert. Das Zelt haben wir vom ‚Big Apple Circus‘ übernommen. Alles Weitere, wie die roten Sitzplätze rund um die dekorierte Manege inklusive Hochstand für das kleine Live-Orchester, sind aus Köln“, erläutert Paul.
Das Wochenende bot für den gebürtigen Österreicher, der den Zirkus 1975 zusammen mit André Heller gegründet hat, gleich mehrere schöne Anlässe. Die ganze Familie ist nach New York gekommen. Denn neben der Premiere feierte Bernhard Paul auch noch den 33. Hochzeitstag mit seiner Ehefrau Eliana. Da wollten auch die Kinder Lili, Adrian und Vivian dabei sein. „Dreimal 11 Jahre verheiratet – das passt doch“, freut sich Paul.
„Wir waren auf dem Rockefeller Center, im Central Park. Ich war schon häufiger in New York. Aber die Stadt wird immer hektischer. Alle fahren in SUVs durch die Gegend, hupen permanent. Und überall wird alles in Plastik serviert. Dagegen sind wir schon altmodisch-bezaubernd“, berichtet Paul.
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Das Programm „Journey to the Rainbow“ bietet zwei Stunden lang Clowns, Trapez-Künstler, Seiltänzer und Zauberer. Es wird jongliert mit Keulen, Hüten und Tischtennisbällen, es wird musiziert und herumgealbert, es gibt Konfetti, Seifenblasen und Luftballons. „Es ist ein Programm, was die hektischen Amerikaner etwas zur Ruhe bringt. So fing auch bei uns alles an“, sagt Paul zu EXPRESS.de.
Bernhard Paul plant schon das Programm für 50 Jahre Roncalli
„Die Stadt ist so laut, so schnell. Wir präsentieren ruhige Nummern und Publikumslieblinge wie einen kleinen mexikanischen Jongleur. Nach der Show wirkten einige wie benommen, wie nach einer Kur“, lacht der Zirkus-Chef.
2024 wird Paul dann wieder sein Publikum in Köln im Zelt auf dem Neumarkt begrüßen. In New York wird der Macher mit der markanten Mähne, dem Bart und der getönten Brille noch nicht erkannt. „Gedanklich plane ich schon unser Jubiläumsprogramm zum 50-Jährigen. Da werden wir sicher Elemente der New-York-Show einbauen“.