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Große AnteilnahmeTreffen in der Keupstraße: Das dramatische Schicksal der Kölnerin Else (†85)

Viele Menschen auf der Kölner Keupstraße stehen zusammen.

Einige Menschen fanden sich am Montag (4. November) bei der Verlegung des Stolpersteins für Else Kadenbach an der Keupstraße in Köln-Mülheim ein.

Der Fall der Kölnerin Else Kadenbach soll nicht in Vergessenheit geraten. Er zeigt aber auch das schlimme Menschenbild in der NS-Zeit.

von Thomas Werner  (tw)

Seit mehr als 24 Jahren ist sie tot – doch Köln möchte das Schicksal von Else Kadenbach nicht vergessen. Für die von den Nazis verfolgte jüdische Frau aus Köln wurde am Montag (4. November 2024) in der Keupstraße ein Stolperstein verlegt.

Zahlreiche Menschen waren gekommen, um der Verlegung des Steins beizuwohnen und dem dramatischen Schicksal von Kadenbach zu gedenken.

In der Keupstraße 49 wohnte Else Kadenbach mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater

Hier, an der Keupstraße 49 (heute steht dort das „Mevlana Restaurant“), hatte Kadenbach in den 30er-Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater gelebt. In der Delikatessenhandlung Rettberg in der Richmodisstraße machte sie gleichzeitig eine Ausbildung als Verkäuferin.

Aber: Als die Nazis an die Macht kamen, änderte sich einiges für Kadenbach. Ihr Vater, gefallener Veteran aus dem Ersten Weltkrieg, war Jude gewesen. Von ihrer Mutter, einer Katholikin, wurde sie zwar christlich erzogen und war sogar getauft, für die Nazis galt die 1915 in Köln geborene Kadenbach aber als „jüdischer Mischling ersten Grades“.

Hier lesen: Vor 111 Jahren begann auf der Kölner Keupstraße eine Mordserie

Das machte nach der Schließung der Delikatessenhandlung nicht nur die Jobsuche schwer – Kadenbach wurde mit Hinweis auf ihre Abstammung immer wieder abgelehnt. Erst später fand sie eine Stelle als Fabrikarbeiterin im Carlswerk in Mülheim.

1936 und 1940 brachte Kadenbach zwei Söhne auf die Welt. Den Vater des zweiten Kindes, Michael Rath (Fabrikarbeiter aus Zollstock), wollte sie heiraten, von den NS-Behörden wurde die Heirat mit dem „deutsch-blütigen Mann“ allerdings untersagt.

Blumen am Stolperstein für Else Kadenbach in Köln.

Am neuen Stolperstein für Else Kadenbach wurden am Montag (4. November) auch Blumen abgelegt.

Dann, am 15. September 1944, wurde die zweifache Mutter in der Wohnung ihrer Mutter verhaftet und in das Sammellager Müngersdorf transportiert. Von dort aus wurde sie in ein Lager in Kassel verschleppt und musste Zwangsarbeit in Flugzeugwerken leisten.

Nachdem die Gestapo die Fabrik im April 1945 verlassen hatte, kehrte sie per Anhalter nach Köln zurück, aber nicht für lange Zeit. Nach dem Ende des Kriegs zog sie mit ihrem Freund Jean Louis Picot (ein französischer Zwangsarbeiter) nach Paris. Dort heiratete das Paar 1946 und bekam noch drei Kinder.

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Im Jahr 2000 verstarb Else Kadenbach im Alter von 85 Jahren in Chevily-Larue bei Paris. Ein bewegtes Leben fand immerhin ein ruhiges Ende – in Köln soll es nicht in Vergessenheit geraten.

Die Stolpersteine sind kleine Gedenktafeln in Köln und sollen an deportierte und ermordete jüdische Menschen, an Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter, Zeugen Jehovas und Opfer der „Euthanasie“ erinnern. Nach Angaben der Stadt sind mittlerweile etwa 2400 Stück im ganzen Stadtgebiet verteilt.