Auf der Neusser Straße im Kölner Agnesviertel steht seit 13 Jahren ein großes Wohnhaus mit Ladenzeile mehr oder weniger leer. Am Samstag wurde vor dem Gebäude demonstriert.
„Absolutes Unding“Protest vor Kölner Geisterhaus – immer wieder Pingpongspiel
Das mehrstöckige Geisterhaus auf der Neusser Straße steht schon viele Jahre leer – fast leer. Zwei Bewohner leben noch in dem Haus im Kölner Agnesviertel – unter anderem angeblich der Besitzer des Gebäudes.
Doch es kommt immer wieder zu Zahlungsschwierigkeiten. Im Februar 2022 sollte es erneut zur Zwangsversteigerung kommen. Der Wert des Hauses wurde auf 1,7 Millionen Euro festgelegt. Doch kurz bevor der Hammer fallen sollte, wurde die Zwangsversteigerung abgesagt.
Köln: Im Februar 2022 wurde Zwangsversteigerung abgesagt
Ein Pingpongspiel, das schon seit Jahren immer nach dem gleichen Muster abläuft.
Rechnungen werden nicht bezahlt, Mahnungen werden ignoriert – dann die drohende Zwangsversteigerung. Das Amtsgericht legt einen Termin fest – plötzlich werden doch Teile der offenen Rechnungen beglichen. Die Folge: Die Zwangsversteigerung wird zurückgezogen.
In dem denkmalgeschützten Haus von 1905 befand sich einst die Metzgerei Kuske. Seit 13 Jahren ist das Haus in beliebter Lage nun verwaist.
Leerstand, der auch den Aktivisten Kalle Gerigk von der Initiative „Recht auf Stadt Köln“ richtig auf die Palme bringt.
Am Samstag (11. März 2023) versammelten sich aus diesem Grund mehrere Demonstranten und Demonstrantinnen vor dem Gebäude auf der Neusser Straße 39.
Demo vor dem Geisterhaus im Kölner Agnesviertel
Sie protestieren regelmäßig für mehr bezahlbaren Wohnraum in Köln. Laut Gerigk ein „absolutes Unding, dass ein Haus mit 525 Quadratmeter Wohnfläche und drei Etagen plus Dachgeschoss seit Jahren quasi leersteht.“
Während immer davon gesprochen werde, dass Wohnraum in Köln fehle, stehe hier ein Gebäude mit jeder Menge Wohnraum zur Verfügung. Das sei unfassbar und nicht hinnehmbar, beklagt sich Gerigk. Um die Stadt noch einmal zu sensibilisieren, sei diese Mahnwache dringend notwendig.
Rein rechtlich hat die Stadt allerdings wenig Möglichkeiten, hier einzugreifen. Das bestätigte auch ein Sprecher des Kölner Amtsgerichts gegenüber EXPRESS.de. Der Besitzer des Hauses könne im Prinzip mit seinem Eigentum machen, was er wolle. Solange das Gebäude keine Gefahr für die Sicherheit darstelle.
Derzeit macht das von Haus von außen einen soliden Eindruck. Wie es im Treppenhaus oder in den Wohnungen aussieht, ist nicht bekannt.
EXPRESS.de versuchte mehrfach, mit dem Besitzer Kontakt aufzunehmen – bisher ohne Erfolg. Selbst ein Gutachter, der das Haus für die Zwangsversteigerung bewerten sollte, wurde damals abgewiesen.