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Nach Blackout-DramaKölner Konkurrenz mit klarer Kampfansage: „Wir wollen unsere Kirmes zurück“

Willi Krameyer und Otti Weber stehen auf der Deutzer Kirmes.

Die GKS-Vorstandsmitglieder Willi Krameyer (l.) und Otti Weber, hier zu sehen am 26. April 2022, äußern sich zum Stromausfall auf der Deutzer Kirmes, die in diesem Jahr erstmals nicht von ihnen organisiert wurde.

Auch Tage nach Beendigung der Deutzer Kirmes ist der Stromausfall weiterhin Thema. Die Konkurrenz des aktuellen Veranstalters sieht sich gezwungen, etwas klarzustellen.

von Niklas Brühl  (nb)

Wer richtet die Deutzer Kirmes ab dem kommenden Jahr aus? Diese Frage ist momentan aktueller denn je, denn das Vergabeverfahren wurde von der Stadt am 27. Oktober 2024 offiziell gestartet. Bis zum 9. Dezember können die Bewerber nun ihre Unterlagen einreichen – wann dann die endgültige Entscheidung fällt, ist bislang noch unklar.

Die Frage ist allerdings auch noch wegen einer weiteren Begebenheit aktueller denn je: Denn nach den Vorkommnissen auf der Deutzer Herbstkirmes, die am vergangenen Sonntag (3. November 2024) endete, sieht sich die Konkurrenz vom aktuellen Veranstalter Wilfried Hoffmann dazu aufgerufen, einige Dinge in der Aufarbeitung der Stromausfälle am Freitag und am Samstag klarzustellen.

Nach Blackout auf Deutzer Kirmes: GKS attackiert Veranstalter

Die Rede ist von der Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS), die die Veranstaltung am Deutzer Rheinufer in diesem Jahr erstmals nach mehreren Jahrzehnten an den Leverkusener Schausteller Hoffmann verloren hatte. Die Vorstandsmitglieder Otti Weber und Willi Krameyer wollen gegenüber EXPRESS.de vor allem eine Sache richtigstellen.

„In der Aufarbeitung ist uns ziemlich negativ aufgestoßen, dass der Sprecher von Herrn Hoffmann angab, dass eine Notbeleuchtung im Falle eines Stromausfalls auch bei seinen Vorgängern, also uns, auch nicht installiert gewesen wäre. Das ist schlichtweg falsch. Bei uns gab es immer eine Notbeleuchtung auf dem Kirmesplatz in Deutz und das haben wir uns von unserer Partnerfirma Bauwatch auch nochmal schriftlich bestätigen lassen“, sagt GKS-Vorstandsmitglied Willi Krameyer.

Die GKS bezieht sich dabei auf eine Aussage des Pressesprechers von Wilfried Hoffmann, die dieser in einem EXPRESS.de-Artikel zum Stromausfall anklingen ließ. Der Sprecher sagte dort: „Es gab in der Vergangenheit noch nie eine Notbeleuchtung, weshalb diese auch nicht in den Anforderungen war und auch nicht umgesetzt wurde. Das hat nichts mit Kostenersparnis zu tun. Dieses technische Problem ist leider passiert und wurde so schnell wie möglich behoben.“

GKS-Vorstandsmitglied Otti Weber kann diese Herangehensweise nicht verstehen: „Davon abgesehen, dass es falsch ist, frage ich mich, wie man mit einem eigenen Fehler derartig schlecht umgehen kann. Weil die es vorher angeblich nie gemacht haben, machen wir es dann auch nicht? Bei uns kam es in den ganzen Jahrzehnten nicht zu so einem totalen Blackout.“

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Krameyer ergänzt: „Trotzdem kann so etwas immer passieren, wir wollen auch gar keine schmutzige Wäsche waschen. Nur klarstellen, dass Falschaussagen getätigt worden sind und man solch einen Fehler im Nachgang deutlich besser hätte aufarbeiten können. Wir sind froh, dass keiner Besucherin und keinem Besucher auf dem stockdunklen Kirmesplatz etwas Schlimmeres passiert ist. Und ein solcher Fauxpas fällt natürlich auch auf andere Personen in der Schaustellerbranche zurück, obwohl wir zum Beispiel gar nichts mit der Veranstaltung zu tun hatten.“

GKS mit Kampfansage: Wollen unsere Veranstaltung zurück haben

Ob sich das ab dem kommenden Jahr wieder ändert, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Die GKS ist gewillt, sich die Veranstaltung zurückzuholen, wie Willi Krameyer sagt: „Diese jetzigen Negativschlagzeilen erfreuen uns weder, noch beeinflussen sie uns bei unserer eigenen Bewerbung. Wir wollen nicht darauf herumhacken, aber klarmachen, was wir in den vergangenen Jahrzehnten für die Stadt und auch für die Kölnerinnen und Kölner geleistet haben. Wir sind vorbereitet, haben ein sehr gutes Konzept in der Schublade und werden nun noch einiges an Fein-Tuning vor der Abgabe vornehmen, um die Veranstaltung wieder in unsere Hände zu bekommen und für die Menschen in Köln ab dem kommenden Jahr dann wieder ein vernünftiges Volksfest auf die Beine zu stellen.“

Otti Weber wird gegenüber EXPRESS.de deutlicher als sein Vorstandskollege: „Klar sagt man, dass so etwas immer passieren kann. Aber bei uns nicht einmal in über 50 Jahren und bei Herrn Hoffmann passiert es bei der zweiten Veranstaltung gleich zweimal? Das zeigt mir ganz einfach, dass er dieser Herausforderung nicht gewachsen ist.“

Hier lesen: Stromausfall auf Deutzer Kirmes – Video zeigt das Blackout-Drama

Die GKS und ihre Mitglieder haben in diesem Jahr auf die Deutzer Kirmes als wichtigste Einnahmequelle verzichten müssen. Veranstaltet hat die Genossenschaft kleinere Volksfeste in Chorweiler, Junkersdorf, Wesseling oder Troisdorf. „Die Veranstaltungen waren alle auch erfolgreich, allerdings natürlich kein Ersatz für Deutz. Das war, ist und wird auch immer unsere Ankerveranstaltung bleiben“, sagt Willi Krameyer.

Bis zum 9. Dezember werde nun der volle Fokus auf die Bewerbung für die Ausschreibung der kommenden fünf Jahre gelegt. Otti Weber sagt: „Wir wollen fair behandelt werden – und natürlich wollen wir unsere Veranstaltung zurück haben. Wir sind guter Dinge.“ Der GKS-Vorstand rechnet mit einer Entscheidung der Stadt nicht vor Mitte Januar.