Deutzer KirmesAutoscooter-Gottesdienst, Köln-Rekord und viele Neuerungen: Alle Infos gibt es hier

Zwei Mädchen fahren in einem Kettenkarussell.

Die neue Osterkirmes ist am Samstag (30. März 2024) auf der Deutzer Werft gestartet.

Am Samstag startete die Deutzer Kirmes. Hinter Neu-Veranstalter Wilfried Hoffmann liegt viel Arbeit, die er und sein Team in den vergangenen Wochen leisten mussten. Das erwartet die Besucherinnen und Besucher.

von Niklas Brühl  (nb)

Am Donnerstagvormittag (28. März 2024) wurde an der Deutzer Werft noch fleißig gewerkelt, die letzten Feinschliffe an den Fahrgeschäften und Imbissbuden vorgenommen. Am Ostersamstag startete die Deutzer Kirmes in ihre erste von zwei jährlichen Saisons.

Über die Deutzer Kirmes wurde in den vergangenen Wochen und Monaten viel gesprochen und geschrieben – über die Vergabe-Posse, über die Querelen im Vorder- und im Hintergrund, zuletzt über den Besitz der Stromverteilerkästen an der Deutzer Werft.

Deutzer Kirmes in Köln: Hier gibt es alle Infos

Das alles steht nun jedoch für einige Tage hinten an, die Uhren für das Kölner Volksfest sind auf null gedreht. EXPRESS.de durfte am Donnerstag schon mal einen Blick hinter die Kulissen werfen, bevor es am Samstag so richtig losging.

Wie sind die Preise? Wie ist die Logistik geregelt? Welche Attraktionen gibt es? Und in welchem Verhältnis steht Veranstalter Wilfried Hoffmann jetzt zur Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS)?

Deutzer Kirmes: 80-Meter-Turm, neues Riesenrad und ein Gottesdienst am Autoscooter

Was beim Gang über den Kirmesplatz direkt am Rhein sofort auffällt: Die Achterbahn „Wilde Maus“, ein echtes Wahrzeichen der Deutzer Kirmes, fehlt in diesem Jahr. Wie EXPRESS.de vor einigen Wochen bereits exklusiv vermeldete, wird die Achterbahn in diesem Jahr zeitgleich auf der Augsburger Plärrer zu sehen sein, da sich die Besitzer aufgrund der unklaren Vergabe-Lage in Köln für einen alternativen Standort entschieden haben.

Doch für Ersatz wurde gesorgt – denn auf die Besucherinnen und Besucher wartet mit dem „Jules Verne Tower“ (sieben Euro für Erwachsene, fünf Euro für Kinder) ein echtes Highlight. Mit seinen 80 Metern ist der Turm nicht nur von weitem sichtbar und ziemlich imposant, sondern laut Pressesprecher Hugo Winkels auch das höchste Fahrgeschäft aller Zeiten, das in Deutz aufgebaut wurde.

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Ebenfalls aus der Ferne sichtbar und durch einen Pfarrer gesegnet, steht ein 40 Meter hohes und neues Riesenrad (sechs Euro für Erwachsene, vier Euro für Kinder) auf dem Volksfest. Das Riesenrad ist inklusiv und bietet damit auch Menschen im Rollstuhl einen Blick über das kölsche Stadtpanorama.

Ein Blick auf das neue Riesenrad der Deutzer Kirmes.

Das neue und 40 Meter hohe Riesenrad auf der Deutzer Kirmes wurde am Donnerstag (28. März 2024) priesterlich gesegnet und offiziell eingeweiht.

Besonders kurios: An Ostersonntag gibt es einen katholischen Schaustellergottesdienst, der auch für die Kirmesgäste zugänglich ist. Dieser findet am Autoscooter statt. Getreu dem Motto: „Los geht’s, los geht’s, los geht’s – der Leib Christi.“

Deutzer Kirmes: „Die Anwohnerinnen und Anwohner stehen im Mittelpunkt“

Aber nicht nur im Bereich der Fahrgeschäfte, es gibt insgesamt elf, warten auf die Besucherinnen und Besucher Neuigkeiten. Auch im Bereich der Logistik hat sich Veranstalter Hoffmann ins Zeug gelegt.

Dabei betonte er vor allem, wie wichtig die Kommunikation mit den Deutzer Anwohnerinnen und Anwohnern ist: „Sie stehen im Mittelpunkt der Deutzer Kirmes. Ohne sie funktioniert es nicht. Mein Team und ich sind seit Wochen in einem intensiven Austausch, damit auch für sie keine Belästigungen, sondern ein schönes Volksfest entsteht.“

Hier lesen: Kurz vor Start der Deutzer Kirmes: Gericht entscheidet im Strom-Zoff

Unter anderem ist eine 24-Stunden-Hotline eingerichtet, bei der sich die Anwohnerinnen und Anwohner bezüglich Beschwerden und Sorgen während der Kirmestage melden können. Für die Zeit während der Kirmes gesperrten Siegburger Straße erhalten sie einen Zufahrtsausweis.

Laut den Veranstaltern gäbe es in diesem Jahr zudem mehr Mülleimer sowie mehr und verteiltere Toilettenwagen auf der Kirmes: „Alle Schaustellerinnen und Schausteller sind dazu verpflichtet, Mülleimer an ihren Ständen und Fahrgeschäften zu installieren. Sie werden mehrfach täglich entleert. Außerdem werden wir mit einem mobilen Gerät auch die Siegburger Straße und die Nebenstraßen sauber halten“, sagte Pressesprecher Hugo Winkels.

Auch gegen Wildpinkler soll vorgegangen werden: So würden entlang der Siegburger Straße mehrere, vom Straßenkarneval bekannte „Pinkelsterne“ aufgestellt, auf denen die männlichen Gäste ihre Notdurft verrichten können. „Ich wünsche mir, dass wir das Wildpinkeln so weit einstellen können, sodass es in Deutz zur Kirmes nur nach gebrannten Mandeln riecht“, sagte Veranstalter Wilfried Hoffmann.

Für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher wurden zehn Türme aufgebaut, mit denen das Volksfest kameraüberwacht wird. Die Aufnahmen werden nach 72 Stunden gelöscht, an den Eingängen werden die Gäste über die Überwachung informiert.

Deutzer Kirmes: Das sagt Veranstalter Hoffmann zum Verhältnis mit der GKS

Auch neu: Erstmals gibt es drei Biergärten mit Blick auf den Rhein – das Kölsch gibt es für 2,50 Euro. Pressesprecher Winkels: „Natürlich ist eine Kirmes immer laut und bunt. Aber auch den Menschen, die in einer ruhigen Minute mal ein Getränk genießen wollen, bieten wir damit einen Aufenthaltsort. Es geht darum, eine familienfreundliche Kirmes zu kreieren, auf die alle Kölnerinnen und Kölner stolz sein können. Eine Kirmes, auf der ganz Köln zusammenkommt, denn das war in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall.“

Eine kleine, aber feine Spitze gegen die alten Veranstalter des Volksfestes, der GKS, die nach mehreren Jahrzehnten erstmals nicht für die Organisation der Kirmes zuständig sind. Das Verhältnis zwischen Wilfried Hoffmann und der GKS gilt als angespannt, gegenüber EXPRESS.de sagte er: „Ich möchte nicht mehr mit Dreck schmeißen, sondern nach vorne blicken. Alle GKS-Mitglieder hatten die Chance, sich für einen Platz auf der Kirmes zu bewerben. Einige haben es getan, andere eben nicht.“

Wie viele GKS-Mitglieder genau es sind, die einen der 80 Stände auf der Kirmes betreiben, könne Hoffmann nicht beziffern. Aber er sagte: „Es sind auf jeden Fall GKS-Mitglieder vor Ort. Es sind Schaustellerinnen und Schausteller aus Köln vor Ort, die nicht Mitglied der GKS sind und Kolleginnen und Kollegen aus anderen Städten. Eine bunte Mischung also.“

Den Zuschlag erhielt Hoffmann am 26. Februar 2024, er hatte also nur 33 Tage Zeit, das prestigeträchtige Volksfest auf die Beine zu stellen. Eine Mammutaufgabe? „Unsere Planungen laufen natürlich schon länger. Es wäre auch unprofessionell gewesen, sich trotz der unklaren Lage nicht auf den Ernstfall vorzubereiten. Ich habe ein Team um mich, auf das ich mich verlassen kann und das in den vergangenen Wochen eine großartige Arbeit geleistet hat. Ich hatte also keine schlaflosen Nächte. Ich kann versprechen, dass wir den Kölnerinnen und Kölnern eine tolle Familien-Kirmes liefern werden.“