Haftstrafe gefordertDozent der Uni Köln verurteilt – Aktion für „Letzte Generation“ wird jetzt teuer

Der Haupteingang der Universität zu Köln mit diversen Studierenden davor.

Ein Dozent der Universität zu Köln (hier im Juni 2023) ist nach einer Aktion für die Letzte Generation zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Das Urteil gegen einen Dozenten der Universität zu Köln ist gefallen. Er muss für eine Aktion mit der „Letzten Generation“ eine Geldstrafe von 9000 Euro zahlen.

von Thomas Werner  (tw)

Dieser Klima-Protest wird jetzt richtig teuer! Ein Dozent der Universität zu Köln ist vor dem Amtsgericht Essen am Dienstag (29. August 2023) zu einer Geldstrafe in Höhe von 9000 Euro verurteilt worden. Und hatte damit – zumindest aus Sicht der Staatsanwaltschaft – sogar noch Glück!

Mitte Dezember 2022 hatte sich Dr. Christopher Sappok, Germanistik-Dozent an der Kölner Uni, an einer Aktion der Aktivistengruppe „Letzte Generation“ beteiligt und eine Hauswand der RWE-Zentrale in Essen mit Farbe beschmiert.

Urteil gesprochen: Dozent aus Köln muss 9000 Euro bezahlen

Sappok ist auf Videos der Aktion zu sehen, die im Februar 2023 sogar auf ähnliche Weise wiederholt wurde. Sein Fall ging vor das Amtsgericht in Essen, wo nun das Urteil fiel. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar eine Haftstrafe gefordert, allerdings zur Bewährung.

Der Fall des vierfachen Familienvaters sorgt in Reihen der Letzten Generation für Unverständnis, auch wenn die Gruppe die Strafbarkeit ihrer Taten durchaus einräumt. „Trotzdem bestraft hier das Gericht klar die Protestierenden, anstatt einen Konzern, der seine gesellschaftliche Macht schamlos missbraucht, um weiter unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen zerstören zu dürfen“, heißt es in einem öffentlichen Statement.

Mann besprüht eine Hauswand mit orangener Farbe.

Die Protest-Aktion mit orangener Farbe gegen die RWE-Zentrale in Essen hat die Letzte Generation nun bereits mehrfach wiederholt.

Die Gruppe spricht von einer „gesellschaftlichen Schieflage“, die zwar „möglicherweise mit einer sehr oberflächlichen Lesart des Strafgesetzbuches vereinbar“ sei, aber jede denkbare Vorstellung von Moral und Gerechtigkeit verletze.

Auch Sappok selbst hatte sich vor dem Prozess öffentlich geäußert: „Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen künftiger Generationen nicht. Die Aktionen, für die ich hier vor Gericht stehe, stellen Reaktionen auf diese Tatsache dar.“

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Als Reaktion auf die Verurteilung des Kölner Uni-Dozenten hat die Letzte Generation den Protest an der RWE-Zentrale am Dienstag unterdessen erneut wiederholt.

„Während Uni-Dozenten wie Kriminelle behandelt werden, setzen wir unseren Protest gegen die wahren Verbrecher fort“, heißt es in einem Statement. An der Aktion, bei der die Fassade erneut mit orangener Farbe besprüht wurde, waren mit Lina Eichler und Malte Nierobisch unter anderem auch zwei Personen beteiligt, die auch mit Christopher Sappok gemeinsam bei früheren Aktionen unterwegs waren.